Batmans Bike komplett aus dem 3D-Drucker mit BigRep Nera

Sieht aus wie Batmans fahrbarer Untersatz für den Sommer und kommt direkt aus dem 3D-Drucker: Das Berliner Tech-Unternehmen BigRep hat mit dem Nera ein Motorrad vorgestellt, das fast komplett aus gedruckten Teilen besteht.

Natürlich kombiniert BigRep den Kunststoff-Bomber passend mit einem E-Motor. Doch nicht nur das Design des Nera ist einzigartig, durch die vielen gedruckten Teile gibt es auch in Sachen Technik einige unglaubliche Unterschiede. Schau dir auf jeden Fall das Video am Ende an!

Luftlose Reifen aus dem Drucker

Schon letzten Sommer hatten wir von BigRep berichtet – damals hatte das junge Unternehmen gerade einen Fahrradreifen aus dem 3D-Drucker vorgestellt. Und auch beim Nera kommen natürlich Reifen aus dem Drucker zum Einsatz.

Doch hier gehen die Berliner noch einen Schritt weiter: Nicht nur der Reifen, sondern auch die Felge des Bikes werden gedruckt. Aus einem Guss, versteht sich. Während der innere Part genug Stabilität mitbringen soll, sorgt ein Wabenmuster außen für die nötige Dämpfung.

Und wo wir gerade bei der Dämpfung sind: Statt einer klassischen Federung setzt BigRep auf ein im Wabenmuster gedrucktes und damit flexibles „Kissen“, das Stöße abfedern soll.

15 Teile und 12 Wochen

Während ein klassisches Motorrad monatelange Entwicklung benötigt und aus tausenden von Teilen besteht, ist das Nera eine ganze Ecke unkomplizierter: Gerade einmal 12 Wochen dauerte es vom ersten Federstrich des Designers Marco Mattia Cristofori bis zur ersten Ausfahrt des Prototypen.

Und gerade einmal 15 Teile ergeben das Bike. Die Einzelteile sind entsprechend groß, was für BigRep aber kein Problem ist – denn das Berliner Unternehmen hat sich eigentlich auf die Herstellung großer 3D-Drucker für die Industrie spezialisiert. Und zeigt mit Projekten wie dem Nera, welche Möglichkeiten sich durch so große Drucker und die passenden Materialien ergeben.

Doch nicht alles kommt aus dem 3D-Drucker

Logisch, denn einen Motor zu drucken, gestaltet sich dann doch schwierig. In Frage kam für das Nera natürlich nur ein Elektro-Motor – und das nicht nur, weil es zum futuristischen Design passt. Sondern schlichtweg auch, weil ein heißer Verbrennungsmotor sich nunmal nicht mit den ganzen Kunststoff-Teilen verträgt.

Der Akku und die gesamten Kabel verschwinden allerdings im Inneren des Bikes, so dass von der Antriebstechnologie absolut nichts zu sehen ist. Selbst der Motor am Hinterrad verschwindet geschickt unter der Verkleidung.

Dazu kommt die ebenfalls nicht gedruckte Lichtanlage – zumindest nicht vollständig. Denn selbst bei den Reflektoren lassen es sich die Berliner Tech-Fanatiker nicht nehmen, den Drucker anzuwerfen.

Das alles wirkt noch ziemlich wacklig

Wer sich das Video am Ende des Beitrags anschaut, wird sehen: Obwohl das Nera nur beim langsamen Dahinrollen gezeigt wird, sieht die Fahrt alles andere als stabil aus. Das wundert allerdings auch nicht wirklich:

Es gibt wohl doch gute Gründe, wieso bei Motorrädern heutzutage hydraulische Dämpfer, kompliziert konstruierte Gabeln und luftgefüllte Gummi-Räder zum Einsatz kommen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie eine etwas schnellere Kurve mit dem Prototypen endet.

Das ist aber auch gar nicht der Punkt, den BigRep hier zeigen will – nicht umsonst wird das Nera ein Einzelstück bleiben.

Wird in Zukunft alles gedruckt?

Natürlich soll man niemals nie sagen, deshalb halte ich mich hier daran. Aber es sieht nicht danach aus, als würde in näherer Zukunft plötzlich alles aus dem 3D-Drucker kommen. Eines ist aber klar: Gedruckt wird schon heute immer häufiger.

Egal ob Spezialanfertigungen für den Rennsport oder Teile für Prototypen: 3D-Druck hat den Vorteil, dass Einzelteile deutlich günstiger gefertigt werden können. Schließlich braucht es dafür keine lange Entwicklung, passende Werkzeuge und eine ganze Fertigung.

Kein Wunder also, dass Auto- (und natürlich auch Motorrad-) Hersteller längst mit den großen Druckern experimentieren. Und wir in den kommenden Jahren die Ergebnisse sicher auf der Straße sehen werden.

Das erste seiner Art

BigRep erhebt den Anspruch, das erste fahrtüchtige Motorrad komplett aus dem 3D-Drucker erschaffen zu haben – und zeigt, dass wir Deutschen auch bei Zukunftstechnologien ganz vorne mit dabei sein können. Und nicht nur, wenn es um besonders saubere Diesel geht.

Doch genug der Worte – macht euch am besten selbst einen Eindruck vom BigRep Nera. Denn glücklicherweise haben die Berliner Jungs ihre ersten Fahrversuche auf Video festgehalten:

Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.