„Das Tor zur Welt“, „Perle des Nordens“ oder einfach die „Schönste Stadt Deutschlands“ – Hamburg hat viele Namen, die sich die nordische Großstadt in mühseliger Arbeit erkämpft hat. Vom Schmuddelimage der Rotlichter hat sich Hamburg in den letzten Jahren deutlich entfernt.
Den größten Einfluss hatte sicherlich das Megaprojekt Elbphilharmonie. Wurde es lange mit dem Milliardenfiasko des Berliner Flughafen verglichen, fand das knapp 900 Millionen teure Bauprojekt 2016 im Hamburger Hafen endlich ein Ende und präsentiert sich seither als neuer Stolz des Nordens.
Auch wenn das neue Prestigeprojekt der klassischen Musik definitiv einen Besuch wert ist, solltest du die restlichen maritimen Ecken und besonders die „Men’s Only“-Ecken der Stadt nicht verpassen bei deinem Rundgang durch Hamburg.
Im Hafen auf dicke Hose machen
Von der Elbphilharmonie ausgehend, erstreckt sich das stetig wachsende Viertel der Hafencity. Imposante Neubauten, Glasfassaden und Mietpreise, die einen schlucken lassen, reihen sich rund um das Hafenbecken auf.
An jeder Ecke wird gebaut, wobei die ehrwürdige Speicherstadt, die nahtlos in die Hafencity über geht, vorbildlich in das Bild der neuen Bauten integriert wurde. Wer von Architektur etwas versteht, kann sich ruhigen Gewissens mehrere Stunden im Quartier die Planungen und Vorhaben der Bauherren anschauen.
Wer lieber den Blick einfach schweifen lassen will und die unverbaute Aussicht genießen will, hat den Hafen direkt vor der Nase. Egal, ob es regnet, stürmt oder die Sonne brennt – an der Hafenkante mit einem Astra sitzen, ist der richtige Platz zu jeder Zeit.
Sanfter Start in den Abend
Nach den Landungsbrücken – auf dem Weg Richtung St. Pauli – verwandeln sich die kulturellen Ecken der Hansestadt in das Amüsiervieterl der Stadt. Bevor die Nacht auf dem Kiez startet, ist ein Essen mit deftiger Hausmannskost im „Freudenhaus“ – wahlweise auch im Burgerladen „Grilly Idol“ – nicht die schlechteste Idee, begleitet von einem Gin aus den zahlreichen Sorten der benachbarten „Freudenhausbar“.
Um den Junggesellenabschieden auszuweichen, sollte der Abstecher in die „Boutique Bizzare“ früh an Abend geplant werden. Shoppen muss man in diesem hochwertigen Sexshop nicht, doch wird es dir schwerfallen gar nichts aus der Auslage näher zu betrachten. Irgendein Sex Toy landet in jedem Souvenirbeutel.
Sanfte Gemüter, denen der erotische Auftakt zu plötzlich kam, verhaften am besten in der „JVA“ das nächste Astra inklusive einem Hellbing. Oder zwei. Denn der Rundgang durch den Kiez und den Hamburger Berg hat gerade erst begonnen.
Nicht jugendfreie Aussichten
An Möglichkeiten, sich Mut für den restlichen Abend anzutrinken, mangelt es auf der Amüsiermeile am Spielbudenplatz nicht. „Silbersack“, „3 Freunde“ und „Pils-Börse“ wirken von außen wenig einladend, aber sind alte Institutionen, die man gesehen haben muss. Mehr Hamburger Unikate an einer Bar findest du sonst nirgendwo.
Zur vorgerückten Stunde und mit ausreichend Mut landet jeder Kerl in der Herbertstraße, die legendäre Gasse neben der „Pils-Börse“. Abgeschirmt durch einen Bretterzaun, haben nur Männer Zutritt zu den dahinterliegenden Läden, in denen die Mädels fast alle Wünsche erfüllen. Wer nach einem Kiezbesuch sagt, er hat nie die Herbertstraße gesehen, lügt. Diese Straße lockt auch dich an.
Zum Runterkommen geht die Runde durch die Große Freiheit weiter. Gleich hinterm Beatles-Platz erstreckt sich die Große Freiheit, die mit „Susi‘s Showbar“ Freunde des gepflegten Striptease anzieht. Ein paar Pubs und Bars weiter findet sich die Kultkneipe von Kiezpromi Olivia Jones – nicht zu verfehlen aufgrund großer Touristenströme. Blitzlichtgewitter weisen dir im Zweifel den Weg dahin.
Hamburg’s Finest
Für den Abschluss des Hamburger Städtetrips lohnt in den frühen Morgenstunden noch ein Abstecher ins „Mojo“. Der Club zu den Füßen der „Tanzenden Türme“ kann nur durch die aufgeklappten Bürgersteige betreten werden. Die wummernden Beats leiten dich direkt in das Clubinnere, wo dich ein gestyltes aber angenehmes Publikum erwartet. Wechselnde DJ’s sorgen für die coolsten Tunes der Stadt.
Das letzte Highlight führt wieder zurück an den Anfang der Tour. Im Hafen, wo bereits der Fischmarkt seine Zelte aufgeschlagen hat, finden alle nüchternen und feiererprobten Gestalten der Nacht zwischen Marktschreier und Fischverkäufer wieder zusammen.
Das gesamte Spektrum der Nacht trifft früher oder später hier ein. Obwohl sich der eigentliche Markt zum touristischen Anziehungspunkt entwickelt hat, bleibt es nach wie vor das Aushängeschild für den Morgen nach einer durchzechten Nacht.
Mit Fischbrötchen, einem letzten Astra und dem Sonnenaufgang über dem Hafengelände wird spätestens jetzt klar, warum Hamburg als „Schönste und lebenswerteste Stadt Deutschlands“ gilt.