Was steckt hinter dem Phänomen Ghosting und wird es hauptsächlich den Männern zugesprochen? Was steckt hinter dem geisterhaften Verschwinden?
Das Phänomen Ghosting hat damit zu tun, dass ein plötzlicher Kontaktabbruch besteht. Der Partner ist auf und davon, ohne großen dramatischen Abgang. Was bleibt ist der Schmerz.
Keine Schlussmach-Szenarien und auch keine großen Erklärungen
Wer von Ghosting betroffen ist, dem kommt es so vor, als wäre der geliebte Mensch nur ein Geist gewesen, der plötzlich für immer aus dem eigenen Leben verschwand. Ohne ersichtlichen Grund stillt sich der Partner aus dem Leben des anderen. Es gibt keine Schlussmach-Szenarien und auch keine großen Erklärungen, warum es so weit gekommen ist. Will der verlassene Partner Kontakt aufnahmen, werden alle diese Versuche kläglich ignoriert.
Das Heimtückische am Ghosting ist der plötzliche Kontaktabbruch
Die Trennung hat sich nicht schleichend angekündigt, der Kontakt wird von jetzt auf gleich abgebrochen, ohne einen Grund zu nennen. Beim Ghosting wird der Partner vor vollendete Tatsachen gestellt und jede Kontaktaufnahme zu der Person, die als „Ghost“ wirkt, bleibt ohne Erfolg. Blockieren in sozialen Netzwerken, das Löschen der Handynummer, langes Schweigen.
Für den anderen Partner ist nun klar, dieser Mensch will nichts mehr mit mir zu tun haben. In vielen brodelt es dann und Fragen werden aufgeworfen, die sich folgend gestalten: „Warum hat mein Partner es nicht mit mir besprochen, was ihn an unserer Beziehung störte?“ Eine Antwort darauf kann nicht gefunden werden.
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Viele, die vom Phänomen Ghosting heimgesucht wurden, können es anfangs gar nicht glauben, was passiert ist. Es ist für sie, als wären sie im falschen Film gelandet. Als wäre es ein Albtraum, aus dem sie nur aufwachen müssen. Aber ein Aufwachen in einer solchen Situation gibt es nicht, was bleibt sind quälende Fragen und ein großes WARUM.
Warum kommt Ghosting immer häufiger vor?
Das mag wohl daran liegen, dass immer mehr Menschen unter Bindungsängsten leiden. Bindungsängste treten vor allem dann auf, wenn bereits viele schlechte Erfahrungen gemacht wurden, in früheren Beziehungen, in der Kindheit. Das Vertrauen in die Liebe fehlt. Andere kommen mit zu viel Nähe nicht klar und fliehen. Diese Situation trifft häufig auf Männer zu.
Zudem wird Ghosting oft auch dann hervorgerufen, wenn sich einer der Partner nicht der Konfrontation stellen möchte und kein Interesse an Beziehungsstress bzw. Beziehungsarbeit hat. Wer sich dem Phänomen Ghosting bedient, der ist selbst eine unsichere Persönlichkeit, die Angst vor jeglichen Konfrontationen hat und sich auf keinen Fall mit seinem Partner auseinandersetzen möchte.
Wer sich dem Ghosting bedient – Der ist mit einem Wort: feige!
Diesen Personen mangelt es an Respekt anderen Menschen gegenüber, an Wertschätzung, Feingefühl und an Herz. Die Gefühle anderer werden für solche Menschen nur zur Nebensache. Ein Ghoster will nur so einfach als möglich aus der jeweiligen Situation – aus der jeweiligen Beziehung heraus – ohne Rücksicht auf Verluste. Ghoster haben kein Rückgrat. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich hierbei um eine kurze Liebelei gehandelt hat oder um eine beständige Partnerschaft, die bereits viele Jahre währte.
Wer Opfer von Ghosting wurde, der muss die Trennung erst einmal verarbeiten und die Wunden, die dabei entstanden sind, brauchen Zeit zum Heilen. Wenn ein Partner keinen Mut zur Verantwortung hat, muss der andere dafür einstehen. Es ist schmerzhaft und irritierend. Die Trennungsverarbeitung kann dauern. Viele Fragen bleiben ungeklärt, dennoch verlieren wir nicht den Glauben an die Liebe.