Nach zwei regulären Staffeln Ninja Warrior und der klar daran orientierten Trampolinvariante Big Bounce legt RTL nun mit einem weiteren Ableger im Action-Show-Bereich nach: Team Ninja Warrior. Dabei ist fast alles wie immer.
Jan Köppen lächelt die überhebliche (wenn auch von manchem geliebte) Art des selbsternannten Moderationslehrmeisters Frank Buschmann weg. Dazu stellt Laura Wontorra den Athleten wie ein echter Sportberichterstatter belanglose Fragen nach ihrem Befinden und besagte Athleten werfen sich durch einen Hindernislauf aus Geschicklichkeitsübungen, Boulder-Einlagen und Parkour-Elementen.
Das Team gewinnt, RTL verliert
Was diesmal anders ist, lässt sich schon am Namen erkennen: das Team. Die Kandidaten, die zu großen Teilen aus den üblichen Verdächtigen der vergangenen Staffeln bestehen, schließen sich zu Dreierteams (zwei Männer und eine Frau) zusammen.
Was auch anders ist: Die Teams krönen den Sieger in echten Duellen, die Teilnehmer treten also direkt gegeneinander im Wettrennen an. Und welches Team die meisten Duelle für sich entscheidet, gewinnt. Das klingt unterhaltsam. Doch warum fielen die Quoten zum Staffelauftakt mit 9,0 % Marktanteil so unterirdisch aus? Drei Gründe, die auf der Hand liegen:
Die Ungleichheit der Duelle
Die Sendung startete furios mit dem Aufeinandertreffen zweier Favoriten-Teams. Diese bestanden hauptsächlich aus Mitgliedern des so genannten Wolfpacks, der bekanntesten und besten Teilnehmergruppe der ersten beiden Staffeln. Gerade die Herren sind schon kleine Stars in der Szene und stehen für nahezu übermenschliche Leistungen im Parkour.
Und so wurden diese Duelle auch erst auf den letzten Metern entschieden und legten die Messlatte denkbar hoch. Viele andere Matches allerdings waren deutlich weniger spannend, weil die Teilnehmer kaum den Parkour schafften, geschweige denn spektakuläre oder knappe Runs hinlegten. Und selbst wenn doch, blieb den ganzen Abend über kein Zweifel daran, welche Teams das Rennen unter sich ausmachen würden.
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Der Modus bei Team Ninja Warrior
Der Modus, in dem der Sieger einer jeden Sendung bis zum endgültigen Finale ermittelt wird, ist so sinnlos wie fragwürdig. Acht Teams treten in vier Duellen gegeneinander an. So weit, so klar. Und nun treten natürlich die Sieger gegeneinander an, oder? Weit gefehlt. Die Sieger müssen nochmals gegen einen Verlierer aus einem anderen Duell ran und dabei erneut gewinnen.
Gewinnt der einstige Verlierer, ist er weiter. Die gesamte erste Runde, die immerhin keinen geringen Teil der Show einnimmt, ist nahezu irrelevant, weil immer noch jeder ausscheiden und jeder weiterkommen kann. Der Sieg in der ersten Runde hat keinen spürbaren Vorteil. Das ist nicht nur verwirrend, es zieht die Sendung auch unnötig in die Länge, schließlich will man bei direkten Duellen auch einen echten K.O.-Modus sehen.
Zu viel Ninja Warrior?
Um so viel Kritik üben zu können, muss man die Sendung immerhin eingeschaltet haben. Das haben aber offenbar die Meisten nicht. Und hier liegt wohl der eigentliche Grund versteckt. Die Ninja Warrior-„Bewegung“, die von den Moderatoren immer wieder heraufbeschworen wird, ist wohl zumindest beim Zuschauer zum Erliegen gekommen.
Das Format ist in seiner x-ten Wiederholung einfach keine Neuheit mehr. Aller Hindernisse haben wir schon gesehen, alle kleinen und großen Dramen der Athleten schon erlebt. Der Zuschauer scheint satt zu sein.
Die neue Team-Variante könnte hier zwar für Aufschwung sorgen, schwächelt aber doch an zu vielen Stellen, um über mehr als zwei Stunden auf konstant hohem Niveau zu unterhalten. Wenn allerdings der Tatort am Sonntag mal wieder nichts taugt und der Blockbuster auf ProSieben schon im Kino gesehen wurde, kannst du dennoch beruhigt einschalten und zumindest auf das eine oder andere spannende Duell hoffen.