Fußball-Simulationen wie FIFA und PES erfreuen sich jedes Jahr großer Beliebtheit. Manager hingegen fristen eher ein Nischendasein, haben aber definitiv auch ihre Anhänger.
Und genau die können sich freuen, denn seit heute gibt es den neuen „Football Manager 2019“ (FM19)! Und das nicht nur für den PC und Mac via Steam und Co, sondern auch als abgespeckte Touch- sowie Mobile-Version für die mobilen Plattformen iOS und Android.
Lange Zeit mussten deutsche Manager-Fans darauf warten, denn der von SEGA veröffentlichte Titel war in den letzten Jahren offiziell nicht in Deutschland verfügbar. Das ist in diesem Jahr nun endlich anders. Und nicht nur das, denn es gibt endlich auch eine Bundesliga-Lizenz, sodass ihr mit allen Teams und Spielern aus der ersten und zweiten Bundesliga kicken könnt.
Wobei kicken bei einem Manager natürlich so eine Sache ist. Von daher sagen wir besser mal „managen“. Und das nicht zu knapp, wie ich selbst am eigenen Leib auf dem PC feststellen durfte.
FM19 im Test: Managt euren Lieblingsverein
Seien wir mal ehrlich: Viele von uns sitzen am Wochenende vor dem TV, brüllen und fluchen das eigene Team zum Sieg – oder versuchen es zumindest. Gelingt das dann doch nicht so gut wie erhofft, ist das Gerede hinterher oft noch größer. Mit dem neuen Football Manager 2019 könnt ihr nun zeigen, dass ihr es wirklich (vermeintlich) besser könnt und euren eigenen Lieblingsclub (oder einen der zahlreichen anderen Vereinen aus 51 Nationen) zum zumindest virtuellen Erfolg führen.
Der Titel wartet mit vier Modi auf. Unter „Karriere“ könnt ihr ein Team übernehmen und managen. In „Fantasy Draft“ wählt ihr euer eigenes Team aus und spielt dann online gegen Freunde. In der Online-Karriere könnt ihr ebenfalls eure Freunde herausfordern, während ihr in „Create-A-Club“ euren eigenen Club erstellt und ihn dann an die Spitze führen dürft. Ich habe mich erst einmal an einer klassischen Karriere versucht und mein Lieblingsverein ausgewählt.
Zunächst gilt es ein paar Daten einzugeben sowie das Aussehen eures Alter Ego im Spiel festzulegen. Danach gibt es noch viele verschiedene Einstellungen, mit denen ihr das Spiel und euren Charakter nach euren Wünschen einstellen könnt – oder ihr startet einfach erst einmal ins Spiel.
Uff, das ist wirklich komplex
Als Einsteiger erhaltet ihr zunächst eine umfangreiche Einführung in euren Aufgabenbereich – quasi wie der erste Tag als Manager in einem neuen Verein. Und das ist auch bitter nötig, denn die Möglichkeiten sind wirklich umfangreich und komplex. Zum Glück werdet ihr in jedem Bereich einzeln instruiert, sonst würde alleine das Tutorial eine gefühlte Ewigkeit am Stück dauern.
Das Zentrum des Spieles ist der Posteingang. Dort werdet ihr schriftlich in Form von eingehenden E-Mails über alle anstehenden Aufgaben informiert. Sie gilt es nach und nach abzuarbeiten, was durchaus auch mal etwas langatmiger ausfallen kann.
Wie bei anderen Managern müsst ihr auch im Football Manager 2019 den Kader und die Aufstellung zusammenzustellen, das Training und die Taktik bestimmen sowie euch um das Mannschaftsgefüge und die Führungsspieler kümmern. Zudem gilt es in Ansprachen an das Team sowie auf Pressekonferenzen den richtigen Ton zu treffen und mit dem Präsidium gut klarzukommen.
Nicht zu vergessen sind die komplexen Themenbereiche Transfers, Scouting, ein bisschen Finanzen und einige mehr. Es gibt also wirklich viel zu tun und der Realitäts- und die Detailgrad des Spieles sind unfassbar. Ich habe zwar in meinem Leben noch nicht so viele, aber immerhin schon ein paar Fußball-Manager gespielt – so detailreich war bisher aber keiner.
Was es hingegen nicht gibt sind Sponsorendeals, Stadionausbau und weitere Dinge, die bei der rar gesäten Konkurrenz meist dabei ist. Das Spiel legt seinen Fokus mehr auf den taktischen Bereich, in dem ihr quasi alles einstellen könnt, was euch auch nur irgendwie in den Sinn kommt. Zudem gibt es Statistiken und Eigenschaften zu jedem Spieler in Hülle und Fülle – hoher Nerd-Faktor garantiert!
Wird es euch zu komplex, könnt ihr aber auch viele Aufgaben von eurem Co-Trainer und weiteren Teammitgliedern übernehmen lassen. Dann habt ihr zwar weniger Einfluss, aber eben auch weniger zu tun.
Entscheidend ist (nicht) auf dem Platz
Natürlich steht und fällt auch im Football Manager 2019 der Erfolg mit den Ergebnissen auf dem Platz. Bis auf eine bestmögliche Ein- und Aufstellung, taktische Anweisungen während des Spieles sowie natürlich die obligatorischen Auswechselungen habt ihr aber wenig Einfluss auf das Endergebnis. Ihr könnt eben nicht mal eben schnell auf den Platz rennen und in der letzten Minute noch das entscheidende Tor selbst schießen – das Schicksal eines Trainers und Managers ist eben von der Leistung der Spieler abhängig.
Im taktischen Bereich könnt ihr aber so viel Einfluss nehmen, wie noch nie zuvor. Das ist vor allem für alle detailverliebten Fußball-Strategien ein nahezu unendlicher Fundus an taktischen Kniffen. Wo soll gepresst werden, welche Rolle soll der zentrale Mittelfeldspieler einnehmen, wie… – es ist so verdammt viel! Selbst der Video-Schiedsrichter und die Torlinientechnik haben in Football Manager 2019 Einzug gehalten.
Unser Fazit zum Football Manager 2019
Die 54,99 Euro, die der Football Manager 2019 für die „großen“ Plattformen kostet, sind im Vergleich zu den Millionen, mit denen ihr im Spiel jongliert, Peanuts. Nur dass es sich hierbei um echtes und eben kein virtuelles Geld handelt.
Ob sich der Download für euch lohnt? Wenn ihr gerne Fußball-Manager spielt und ein Herz für sehr realitätsnahe Games mit extrem hohen Detailgrad habt, dann schon. Wollt ihr hingegen selbst gegen den Ball kicken und im virtuellen Trikot über den Platz rennen, statt nur im feinen Zwirn im virtuellen Büro und am Spielfeldrand zu hocken, dann solltet ihr weiter einen Manager-Modi der Simulations-Platzhirsche wie FIFA zocken, statt euch an einem richtigen Manager wie Football Manager 2019 zu versuchen. Denn dann ist der Frustfaktor verdammt hoch!