Herausforderung für echte Kerle: Freeclimbing in der Sächsischen Schweiz

Du suchst eine Herausforderung der besonderen Art und einen Adrenalinkick der Extraklasse? Du brauchst dafür nicht einmal um die halbe Welt zu Reisen.

Denn genau das erwartet dich vor den Toren der sächsischen Landeshauptstadt Dresden in der Sächsischen Schweiz. Dort hat das Felsklettern auf die Sächsische Art eine lange Tradition und wird bis heute von abenteuerlustigen Sportfreunden gepflegt.

Entstanden ist das beliebte Hobby des Kletterns, weil die Landschaft der Sächsischen Schweiz von zahlreichen Sandsteinfelsen geprägt ist. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die sogenannten Sächsischen Regeln für den Klettersport entwickelt. Diese haben bis heute ihre Gültigkeit.

Freeclimbing und die Sächsischen Regeln

Dass in dieser Region auch weiterhin auf die traditionelle Art geklettert werden darf, wurde bei der Gründung des Nationalparks Sächsische Schweiz ausdrücklich erlaubt. Die Sächsischen Regeln besagen, dass die Kletterer nur jene Sicherungsringe benutzen dürfen, die der Erstbegeher auf einer Route eingeschlagen hat. Auch Seile dürfen nur zur eigenen Absicherung, nicht aber zur Fortbewegung am Felsen genutzt werden.

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Moderne Sicherungsmittel wie etwa Kletterkeile, Magnesium und Friends sind beim Klettern in der Sächsischen Schweiz ausdrücklich verboten. Zur Absicherung gegen einen Absturz darfst du jedoch Bandschlingen benutzen. An den Felsmassiven ist das Klettern bis auf wenige Ausnahmen übrigens nicht erlaubt. Dafür gibt es in der Sächsischen Schweiz aber mehr als 1.100 ausgewiesene Kletterfelsen.

Wie ist Freeclimbing entstanden?

Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert hinein benutzten Bergsteiger auf ihrem Weg zum Gipfel künstliche Hilfsmittel wie Metallstift oder Leitern. Doch dann begannen die ersten Bergsteiger, möglichst komplett auf diese Hilfsmittel zu verzichten.

Zu den Pionieren dieses neuen Kletterstils zählt etwa der österreichische Alpinist Paul Preuß. Er hatte im Lauf seines Lebens über 1.200 Hochtouren im Gebirge unternommen. Er war der Meinung, dass sich ein Kletterer ausschließlich auf seine Kenntnisse und Fähigkeiten verlassen sollte. Deshalb lehnte er jegliche technischen Hilfsmittel auch strikt ab.

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1908 gab Rudolf Fehrmann den ersten Kletterführer mit entsprechendem Regelwerk heraus. Die Sächsischen Regeln wurden fünf Jahre später publiziert. Teilweise wurden diese Regeln auch in anderen Klettergebieten wie der Böhmischen Schweiz übernommen. Dass die Sächsischen Regeln auch in den USA angewendet werden, ist Fritz Wiessner zu verdanken: Er war in den 1930er Jahren aus Sachsen in die USA eingewandert und hatte das Regelwerk dort populär gemacht.

Harald Pfliegl

Harry interessiert als ausgebildeten Lokaljournalisten grundsätzlich alles außer Technik. Nach einer mehrjährigen Odyssee durch Bayern und einem dreijährigen Intermezzo im Wiener Umland lebt und arbeitet er heute in Regensburg.