Dodge Challenger R/T Scat Pack 1320: Pures Dragracing!

Wer schnelle Rundenzeiten fahren will, kauft sich einen Porsche oder eine Viper. Geht es dagegen auf die Gerade, sind hochgezüchtete amerikanische Muscle Cars seit jeher erste Wahl – nicht umsonst fahren wir eine Viertelmeile, keinen Viertelkilometer.

Während wir in Deutschland über Dieselfahrverbote und Elektromobilität diskutieren, baut Dodge in der Heimat der Drag-Races Autos, die wunderbar unvernünftig sind – wie den aktuellen Challenger R/T Scat Pack 1320, der nur einen Job hat: Verdammt schnell geradeaus fahren.

Eine schrecklich böse Familie

Der neueste Zuwachs für die Dodge-Familie ist bei weitestem nicht der schnellste Challenger da draußen – den teilen sich je nach Ansicht die zwei großen Geschwister:

Der 2017er Hellcat Demon wird seinem Namen mehr als gerecht – immerhin wurde er dank 852 PS als schnellstes Serienfahrzeug auf der Viertelmeile vorgestellt. Dazu kam er mit einer Box voll Zubehör, darunter besonders schmale Vorderreifen, so dass vor dem Start erstmal geschraubt werden musste. Ein toller Sonntagswagen für 85.000 Euro!

In Sachen Beschleunigung also unschlagbar – doch die Dragreifen sorgen dafür, dass bei 270 km/h Schluss ist. Anders der „nur“ 808 PS starke Challenger Hellcat Redeye aus diesem Jahr: Auf der Viertelmeile braucht er ein paar Hundertstel länger, dafür stürmt er auf fast 330 km/h. Vorausgesetzt, die Strecke und die Nerven des Fahrers lassen es zu. Und der Geldbeutel, immerhin kostet er mindestens 60.000 Euro.

Challenger R/T Scat Pack 1320: Hellcat light

Wem das zu brutal ist, für den gibt es jetzt eine light-Variante der beiden Modelle – und praktischerweise ist die mit unter 40.000 Euro nicht nur das günstigste Familienmitglied, sondern immer noch unvernünftig genug, um jeden deutschen Beamten Schweißperlen auf die Stirn zu treiben:

Wer mit seinem Challenger Scat Pack auf dem Drag Strip nicht nur Reifen vernichten, sondern auch Zeiten unter 12 Sekunden in den Asphalt brennen will, wählt die Ausstattungsvariante „1320“. Der Name ist Programm: Eine Viertelmeile sind umgerechnet 1.320 Fuß. Eine echte Ansage also.

Und der Name ist vollkommen verdient: Unter den Muscle Cars mit reinem Saugmotor rennt keines die Viertelmeile schneller – den 492 PS und 644 Nm aus dem HEMI-V8 sei Dank. Immerhin reichen die 6,4 Liter Hubraum in Deutschland für einen gesamten Familienfuhrpark. Oder eine Studentenwohnung in München.

Der kleine Bruder des Dämons

Während Redeye und Demon wie zwei ungleiche Zwillinge daherkommen, ist der R/T Scat Pack 1320 eher der kleine Bruder – das bedeutet aber nicht, dass Dodge bei der Technik sparen würde:

Wie bei den großen Geschwistern überträgt auch beim „kleinen“ Challenger eine Achtgang-Automatik die Urgewalt an eine verstärkte Hinterachse. Und dank speziell auf schnelle Starts ausgerichteten adaptiven Dämpfern taucht das Heck gerade so tief ein, wie es für eine perfekte Viertelmeile sein soll.

Doch das sind nicht die einzigen Extras – denn wie es sich für die Viertelmeile gehört, hat der 1320 die Lizenz zum Reifen vernichten:

Burnout auf Knopfdruck

Egal wie stolz deutsche Hersteller auf ihre Launch Control sind: Kein Auto-Enthusiast kann sich das Grinsen verkneifen, wenn an der Startlinie aus Gummi Rauch wird und sich der Benzingeruch mit verbrannten Reifen mischt.

Passenderweise gibt es beim aktuellen Challenger eine „Line Lock“ Funktion. Die aktiviert nur die vorderen Bremsen, so dass die Hinterräder ungestört durchdrehen können – wie das bei 275er Reifen und fast 500 PS aussieht, könnt ihr euch vorstellen.

Damit die Energie nach dem ausgiebigen Aufwärmen der straßenzugelassenen Drag-Reifen nicht ganz in Rauch aufgeht, gibt es außerdem Trans Brake und Torque Reserve – zwei kluge Helfer, die den Challenger vor dem Start „Einrasten“ lassen und dafür sorgen, dass sich das Schlachtschiff ohne Verzögerung nach vorne bewegt.

Die günstigste Sonderausstattung aller Zeiten

Wer bei der Bestellung seines Challenger Scat Packs die Option „1320“ ankreuzt, zahlt knapp 4.000 Dollar Aufpreis und bekommt dafür ein Auto mit nur einem Sitz – denn um gut fünfzig Kilo einzusparen, baut Dodge nur den Fahrersitz ein.

Das führt zu zwei kuriosen Einträgen auf der Ausstattungsliste: Werden Beifahrersitz und Rückbank gewünscht, müssen sie separat bestellt werden – zum unglaublichen Preis von jeweils einem Dollar. Das nenne ich mal ein faires Angebot!

Welchen Unterschied das Zusatzgewicht auf der Viertelmeile macht, kann ich euch nicht sagen – auf Dauer macht es aber sicher mehr Spaß, die 500PS-Erlebnisse mit Freunden zu teilen. Gleiches gilt für die Spritrechnung.

Laut, ineffizient, unvernünftig. Ein perfektes Muscle Car!

Der Motor zu groß, die Verarbeitung ungenügend und über den Spritverbrauch wollen wir gar nicht reden – amerikanische Muscle Cars haben es hierzulande seit jeher schwer. Und das wird sich auch mit dem Dodge Challenger R/T Scat Pack 1320 nicht ändern.

Ist aber auch egal – denn er ist ohnehin ein Auto für echte Drag-Race-Enthusiasten. Klar, selbst im eigenen Revier, auf der Viertelmeile, muss er sich der Elektromobilität in Form eines Tesla Model S geschlagen geben.

Aber Reifen verbrennen macht eben immer noch am meisten Spaß, wenn sich der Rauch das Gummis mit dem Duft von frisch verbranntem Benzin und dem Gebrüll eines überdimensionierten Achtzylinders mischt. Und wieso dem 1320 in der Hinsicht so schnell niemand was vormacht, zeigt dieses zeitgeschichtliche Dokument im Videoformat wirklich beeindruckend:

 

Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.