Glimmer Twins: Mick Jagger und Keith Richards – was macht diese Faszination aus?

Sie könnten gegensätzlicher nicht sein. Doch genau diese Gegensätze sind es, was auf der Bühne eine besondere Magie ausstrahlt: Mick Jagger, Sohn eines Lehrers, und Keith Richards, der aus einfachen Verhältnisse stammte, haben die erfolgreichste Band in der Geschichte des Rock’n’Roll gegründet: die Rolling Stones.

Was die Stones für die Fans besonders faszinierend macht: Nahezu 20 Jahre lang lautete die bange Frage für die Fans, ob sie weitermachen würden oder nicht. Denn gescheitert wäre das gemeinsame Bandprojekt fast an den übergroßen Egos der Glimmer Twins Mick Jagger und Keith Richards. Denn jeder andere ist ersetzbar, wie etwa der Tod von Brian Jones Ende der 1960er Jahre gezeigt hat. Selbst Charlie Watts, der die Drums mit mehr als 80 Jahren noch mit einer Coolness bedient, um die ihn jeder Youngster beneidet. Die beiden definitiv nicht.

Wie eine Erfolgsgeschichte begann

Begonnen hat die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Rolling Stones im Oktober 1967. Mick Jagger und Keith Richards, die sich von der Grundschule her kannten, hatten sich zufällig an einer Bushaltestelle getroffen. Mick Jagger hatte einige Bluesplatten bei sich, weshalb die beiden jungen Männer überhaupt erst ins Gespräch kamen. Sie verabredeten sich zum Musikhören und gründeten schließlich eine eigene Band.

Geboren wurden die Rolling Stones schließlich am 12. Juli 1962, als die Band das Vorprogramm für Long John Baldry bestritt. In dieser Zeit gründeten Mick Jagger und Keith Richards zusammen mit Brian Jones auch eine WG. Jagger ging zunächst weiterhin zur London School of Economics. Die beiden Freunde hingegen wandten sich endgültig von einem bürgerlichen Leben ab und widmeten sich voll und ganz der Musik. Das hatte jedoch seinen Preis: Sie waren zeitweise so pleite, dass sie in Supermärkten Lebensmittel klauen mussten.

Die Erfolge und Streitigkeiten

Die ersten Erfolge verbuchten die Rolling Stones, als sie einen Plattenvertrag mit Decca Records unterschrieben. Schließlich ging die Band auch auf Tour, um den Bekanntheitsgrad zu steigern. Doch schon wenige Jahre später machte die Band mehr mit Schlagzeilen als mit ihrer Musik von sich reden.

So ertrank der Leadgitarrist Brian Jones, der kurz zuvor die Band verlassen hatte, im Sommer 1969 in seinem Swimming Pool. Keith Richards, der seither sowohl als Lead- als auch Rhythmgitarrist fungiert, war in den 1970er Jahren schwer von Heroin abhängig. Das ging so weit, dass die Band ihre Touren dahingehend planen musste, in welchen Ländern Richards gerade Einreiseverbot hatte oder wo Strafverfahren gegen ihn anhängig waren.

In den 1980er Jahren war es hingegen Mick Jagger, der auf eigenen Pfaden wandelte: Er wollte unbedingt eine Solokarriere machen und die Erfolge mit den Stones wiederholen. Auch Richards nahm deshalb eigene Platten auf. Herausgekommen sind in beiden Fällen durchaus hörenswerte Scheiben, die aber keinesfalls die Magie einer Stones-Platte entfachen. Die beiden Super-Egos haben sich also zusammengerauft und machen weiter – bis heute.

Harald Pfliegl

Harry interessiert als ausgebildeten Lokaljournalisten grundsätzlich alles außer Technik. Nach einer mehrjährigen Odyssee durch Bayern und einem dreijährigen Intermezzo im Wiener Umland lebt und arbeitet er heute in Regensburg.