Keith Richards – Totgesagte leben länger!

Der Witz, den der Ex-Präsident Bill Clinton 2011 anlässlich einer Rede gemacht hatte, ist legendär.

Er sagte: Keith Richards sei „außer Kakerlaken die einzige Lebensform, die einen Atomkrieg überleben kann.“ Mit Blick auf Richards Vergangenheit ist diese Einschätzung allerdings nicht so falsch. Denn es gibt wohl keinen Musiker, der „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“ so intensiv gelebt hat. Und noch wichtiger: Keith Richards hat überlebt.

Nicht nur das: Der Musiker, der im Dezember 2018 seinen 75. Geburtstag feierte, ist auf der Bühne noch genauso präsent wie vor Jahrzehnten. Das bewies er beispielsweise 2013, beim Summer of London Festival. Dort spielten die Rolling Stones im von Menschen überfluteten Hyde Park.

Wenn der Zufall Schicksal spielt

Geboren wurde Keith Richards in Dartford, einer Kleinstadt in Kent. Seine Eltern waren Arbeiter, weshalb er dort in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Die Begeisterung für Musik weckte sein Großvater schon früh in Keith Richards. Von der Karriere, die er einst machen würde, hatte er als Jugendlicher aber wohl nicht zu träumen gewagt.

Schließlich kam es am 17. Oktober 1961 zu einer schicksalhaften Begegnung: Er traf am Dartforder Bahnhof zufällig Mick Jagger, den er von der Grundschule her kannte. Die beiden Jugendlichen kamen ins Gespräch. Dabei stellten sie fest, dass sie sich beide für Blues und Rock’n’Roll interessierten.

Sie verabredeten sich zum Musikhören und um Clubs in London zu besuchen. Schließlich trafen sie dabei zufällig Brian Jones, der eine eigene Band gründen wollte. Mick Jagger sagte zu, mitzumachen. Seine Bedingungen: Keith Richards und Mick Taylor sollten auch mit an Bord sein. Und schon waren die Stones geboren.

Keith Richards:  Olymp und Drogensumpf

Schon Mitte der 1960er feierten die Rolling Stones ihre ersten Erfolge. Doch die große Stunde von Keith Richards sollte erst ein wenig später schlagen. Nachdem der Bandgründer Brian Jones 1969 verstorben war, war Keith Richards der unbestrittene Leadgitarrist der Rolling Stones. Er prägte den Sound der Band in den folgenden Jahren maßgeblich. Ferner schrieb er zusammen mit Mick Jagger einen Großteil der Songs.

Doch der Erfolg sollte sich für Keith Richards nicht unbedingt als gesund erweisen: Schon 1967 kam er wegen Drogenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt und verbrachte eine Nacht im Gefängnis. Schließlich griff er auch zur Nadel und war während der 1970er Jahre fast durchgehend heroinabhängig.

Nachdem er mehrere Entzüge erfolglos hinter sich hatte, gelang es ihm 1979 schließlich, von der Nadel loszukommen. Weiteren Drogen wie Alkohol, Beruhigungsmitteln und Kokain sprach er aber nach wie vor gerne zu. Vollständig von den Drogen kam er erst 2006 los, also mit 64 Jahren.

Harald Pfliegl

Harry interessiert als ausgebildeten Lokaljournalisten grundsätzlich alles außer Technik. Nach einer mehrjährigen Odyssee durch Bayern und einem dreijährigen Intermezzo im Wiener Umland lebt und arbeitet er heute in Regensburg.