Kevin Feige: der erfolgreichste Produzent der Welt

Trifft man Kevin Feige auf der Straße, läuft man wahrscheinlich einfach an ihm vorbei. Ein zunächst unscheinbarer Mann, ein Familienvater mit Baseball-Cap.

Weiß man jedoch, wer er ist, dann würde man wohl für einen Moment erstarren: Der erfolgreichste Produzent der Welt. Das Genie hinter dem Marvel-Universum. Ein unscheinbarer Mann, der die Filmindustrie unserer Zeit prägt, wie kaum ein anderer.

Karriere vor dem MCU

Kevin Feiges Produzentenkarriere begann – milde gesagt – katastrophal. Mit 18 Jahren zog er nach Süd-Kalifornien, um dort die Filmeschule der University of Southern California (USC) zu besuchen. Gleich fünfmal wurde er abgelehnt!

Als er sich langsam mit dem Gedanken einer Alternative vertraut machen musste, gelang es ihm schließlich im sechsten Anlauf. Von da an sollte es leichter werden – und der Druck doch steigen.

Er arbeitete für die Donners Company, wo er unter anderem an den Filmen e-m@il für Dich (1998) und Volcano (1997) mitwirkte. Viel wichtiger war jedoch, dass er mit Lauren Shuller Donner arbeitete, die für die Verfilmung der X-Men Comics von Marvel eingestellt wurde und Feige gleich mitnahm.

Damit begann seine Karriere bei Marvel.  Nachdem X-Men erfolgreich veröffentlicht wurde, nahmen Marvel Studios ihn offiziell als Executive Vice President unter Vertrag – zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob die Marvel Studios sich finanziell überhaupt über Wasser halten würden.

In dieser Zeit arbeitete er unter anderem an Hulk, Daredevil und Spider-Man. Hoffnung entstand, dass Comic Verfilmungen doch ihren Platz haben würden, in der Filmwelt der Zukunft. Doch die Ausmaße waren noch nicht abzusehen. Nach internen Streitigkeiten übernahm Feige 2007 den Vorsitz der Marvel Studios und revolutioniert die Filmbranche.

Kevin Feige privat

Sein Privatleben behält Feige für sich. Kein Wunder, müsste er doch befürchten, dass seine Frau und seine Tochter von wilden Fans nach Details über den nächsten Marvel Blockbuster ausgefragt werden.

Mit seiner Frau, Caitlin Feige, ist er seit unbekannter Zeit verheiratet. Sie haben 2009 eine gemeinsame Tochter bekommen. Feige postet keine Fotos von seiner Familie auf seinen Social Media Kanälen.

Es scheint, als wäre er wirklich nur ein Filmnerd mit einer beeindruckenden Gabe, der am Ende des Tages seine Tochter trotzdem noch von der Schule abholt. Den Dad-Look hat er auch ziemlich gut drauf.

Der MCU Erfolg: über 26 Milliarden Dollar  

Als neuer Präsident der Marvel Studios begann Feige 2007 seine persönliche Vision des Marvel Cinematic Universe umzusetzen. Das bedeutet, dass seitdem nichts mehr ohne sein Wissen oder seine Zustimmung passierte.

Er saß zwar nicht bei jedem Film am Set und überprüfte alles, hatte jedoch an Planung und Umsetzung immer einen Anteil. Regisseure, Schauspieler und Produzenten konnten also ihr Ding machen, sofern es in Feiges Plan passte.

Den Auftakt machte Iron Man im Jahre 2008, der Film, der alles in Gang setzen sollte. Doch noch bevor Iron Man alle Erwartungen übertraf, hatte Feige Pläne für Thor, Captain America und letztlich die Avengers.

Gemessen an den Einspielergebnissen ist Feige der erfolgreichste Produzent der Welt. Denn insgesamt spielten seine Filme 26,8 Milliarden Dollar (circa 24,16 Milliarden Euro) ein. Diese Zahl wird nur noch weiter wachsen, immerhin hat Feige mit Avengers: Endgame den erfolgreichsten Film aller Zeiten mitproduziert, der alleine schon über 1 Milliarde Euro in Disneys Kassen spülte.

Aktuell arbeitet er bereits an der Zukunft des Marvel Cinematic Universe, der sogenannten Phase 4. Neben zahlreichen Kinofilmen werden nun auch Marvel Limited Series und weitere Serien entstehen, die auf dem neuen Streaming Anbieter Disney+ laufen werden. Es scheint für Marvel und Feige im Moment keine Grenzen zu geben, die man nicht durchbrechen könnte. Es wird unglaublich spannend zu sehen, ob Feige den Erfolg der letzten Jahre auch nur annähernd wiederholen kann.  

Kevin Feiges Vermächtnis

Neben den blanken Zahlen, die Feige’s Erfolg bestätigen, hinterlässt er bereits jetzt – obwohl er selbst noch aktiv ist – ein enormes Vermächtnis. Denn die Idee von Film- und Serienuniversen ist plötzlich nicht mehr abstrakt, Feige hat bewiesen, dass sie funktionieren.

Er gibt selbst zu, diese Idee einfach aus den Comics übernommen zu haben. Einzelgeschichten über Charaktere, die an anderer Stelle aufeinandertreffen und alle in einer Welt (beziehungsweise einem Universum) leben. Nur hatte es bisher nun mal niemand so erfolgreich in eine Filmreihe übersetzt.

  • Das DC-Universe schafft es bis heute nicht, an den Erfolg der Marvel Filme anzuknüpfen und doch versuchen sie es weiterhin.
  • LEGO veröffentlicht ebenfalls Einzelfilme, die im selben Universum spielen.
  • Auf Serienniveau gibt es beispielsweise Shondaland (Grey’s Anatomy und Spin-Offs) und das Vampire Diaries Universum oder das Arrowverse von CW.

Auch wenn Feige an diesen Produktionen keinen direkten Anteil hat, so ist er doch das Paradebeispiel dafür, dass es funktioniert und bedingt somit auch den Wunsch anderer Studios und Produzenten, ähnliche Erfolge hervorzubringen.

Dazu gehört, dass er Comic Buch Verfilmungen von ihrem albernen Image befreit hat. Konnte man vor dem MCU noch sagen, dass Comics und ihre Filme eher etwas für ein spezifisches oder nerdiges Publikum sind, sind sie jetzt im Mainstream angekommen.

Die Belohnung dafür sind Filmpreisnominierungen und sogar Siege bei den Oscars, sowie Kritikerlob noch und nöcher. Somit ist er nicht nur gemessen an den Einspielergebnissen ein Filmheld unserer Zeit, auch Fans und Kritiker liegen ihm zu Füßen. Ein gewaltiges Schaffen für jemanden, der einst fünfmal mit seiner Bewerbung für die Filmschule scheiterte.