80er oder 90er Jahre. Taschenlampe unter der Bettdecke. Und ein Buch von Stephen King. So fing es bei vielen an.
Nicht umsonst zählt Stephen King mit mehr als 400 Millionen verkauften Büchern zu den kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Doch wer ist Stephen King und wie ist sein literarisches Schaffen tatsächlich einzuschätzen?
Stephen King hat seinen Ruhm und seine Popularität vor allem den zahlreichen Verfilmungen seiner Werke verdanken. Nicht zuletzt, der Verfilmung von Shining – das auch literarisch betrachtet – zu seinen besten Werken gehören dürfte. Hier spielte Jack Nicholson grandios die Rolle des Hausmeisters, der in einem verschneiten Hotel während des Winters langsam aber sicher den Verstand verliert.
Stephen King: sein Leben
Geboren wurde Stephen King am 21. September 1947 in der Stadt Portland im US-Bundesstaat Maine, den er auch regelmäßig zum Schauplatz des Grauens machte. Zwei Jahre später verließ der Vater Donald Edwin King jedoch die Familie.
Die alleinerziehende Mutter Nellie Ruth Pilsbury konnte ihre kleine Familie mit zwei Kindern mehr recht als schlecht gerade so über Wasser halten. Bereits im Kindesalter hatte Stephen King zwei traumatische Erlebnisse, die ihn nach eigener Aussage zum Schreiben dunkler Werke veranlasste: Der Tod eines Freundes und seiner Großmutter.
Ende der 1960er Jahre studierte Stephen King an der University of Maine Englisch und lernte hier auch seine spätere Frau Tabitha kennen. Nach dem Studium arbeitete Stephen King als Englischlehrer und wegen des kargen Einkommens nachts in einer Wäscherei als Bügler. In seiner geringen Freizeit schrieb King Kurzgeschichten, die er nur gelegentlich verkaufen konnte, und mehrere Romane, die von Verlagen durchwegs abgelehnt wurden. Diese frühen Werke veröffentlichte er nach dem kommerziellen Durchbruch unter dem Pseudonym Richard Bachmann.
Der kommerzielle Erfolg stellte sich erst nach dem Roman Carrie ein, den er selbst für so schlecht hielt, dass er das Manuskript in den Mülleimer warf. Seiner Frau hat er es zu verdanken, dass er sich dennoch auf die Suche nach einem Verlag machte und schlagartig berühmt wurde.
In den folgenden Jahren veröffentlichte Stephen King zahlreiche Romane und Kurzgeschichten, die regelmäßig auf den Bestsellerlisten standen und oft verfilmt wurden. Jedoch wurde er schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt seines Lebens alkoholsüchtig, später auch abhängig von Kokain.
Stephen King: sein Werk
Veröffentlicht hat Stephen King neben mehr als 50 Romanen und über 100 Kurzgeschichten auch zahlreiche Novellen und diverse Drehbücher. Neben einigen Highlights wie The Shining oder Carrie handelt es sich dabei aber meist um Geschichten mit einer allzu vorausschaubaren Handlung und einem eher schwachen Schluss – billiger Teenie-Horror eben.
Seine Protagonisten sind in aller Regel Durchschnittsmenschen, die aus irgendwelchen Gründen mit dem Übersinnlichen konfrontiert werden. Dabei verbirgt sich das Grauen üblicherweise hinter ganz alltäglichen Dingen. Eine große Ausnahme stellt neben einigen Werken vor allem die Saga um den dunklen Turm dar, die Stephen King als sein wichtigstes Werk bezeichnet.
Von der Storyline her hätte diese Saga auch durchaus das Potenzial gehabt, ein neuer Herr der Ringe zu werden. Aber: Er hat es versäumt, einen eigenen Kosmos um die Revolvermänner, die hier eine tragende Rolle spielen, zu erschaffen, wie es J.R.R. Tolkien gemacht hatte. Vielmehr hat er sich allzu oft selbst zitiert und die Schauplätze früherer Werke integriert. Erst zum Schluss stellt sich heraus, dass er sich selbst zu einer Schlüsselfigur gemacht hat, um seine Vergangenheit aufzuarbeiten – dafür gibt es Therapeuten.
Fazit: Neben einigen grandiosen Werken hat Stephen King allenfalls Durchschnitt produziert. Was insofern schade ist, als die Ideen für die Story teilweise sehr gut sind und Stephen King als Autor zweier Sachbücher auch als fundierter Kenner des Horror-Genres gelten darf. Die Ausarbeitung wirkt allerdings oft lieblos.
Trotz des kommerziellen Erfolges wird es Stephen King also nicht gelingen, beispielsweise den literarischen Rang eines Edgar Allan Poe zu erreichen, der es geschafft hat, den Leser mit nur wenigen Zeilen in die Welt der Dunkelheit zu entführen. Was angesichts des Potenzials sehr schade ist.