Roger Federer ist ein Mann der Rekorde. Er ist mehrmaliger Weltranglistenführer im Tennis, Rekordsieger in Wimbledon Championships, mehrfacher Titelträger als Weltsportler des Jahres und vieles mehr.
Nun würden die einen oder anderen sagen, dass dies an sich keine Besonderheit für einen großen Sportler mit Leidenschaft und Ehrgeiz ist – wie man bspw. bei der Karriere von Usain Bolt sehen kann. Doch was Federer ausmacht, ist sein Alter sowie seine überraschenden Comebacks.
Mit 37 Jahren baut er weiterhin an seiner Tenniskarriere und versetzt Sportexperten ins Staunen, während sich seine Fans auf weitere grandiose Partien auf dem höchsten Niveau freuen können.
Tennis oder Fußball?
Obwohl Roger Federer bereits mit drei Jahren den Schläger in der Hand hatte, wurde seine Tenniskarriere erst viel später eingeleitet. Für den Sportler aus schweizerisch-südafrikanischer Herkunft war Fußball eine weitere Sportart, die er mit Leidenschaft ausübte. Neben der Mitgliedschaft im Tennisclub TC Old Boys, spielte er auch als Junior beim FC Concordia Basel.
Mit zwölf gab er jedoch Fußball endgültig auf. In den folgenden Jahren zog er nach Ecublens VD, wo sich das nationale Tenniscenter der Schweiz befand und entschied sich die Schule zugunsten von Tennis zu verlassen. Somit startete Federers Weg in Richtung seiner Erfolgskarriere.
Die beeindruckenden Siege als Junior bestätigten sein Talent im Tennisspielen. Diese ermöglichten ihm auch die ersten Turnierteilnahmen auf professioneller Ebene, bei denen er in den ersten zwei Jahren den Sprung unter die besten hundert Spieler der Weltrangliste schaffte.
Der steinige Weg zum Erfolg
Je höher der Schweizer die Karriereleiter hochkletterte, desto anspruchsvoller wurden die Wettkämpfe und seine Gegner. Zu Beginn wurde er zudem des Öfteren kritisiert, weil er in Grand-Slam-Tournieren nicht sein bestes Spiel abrufen konnte. Er erreichte mehrmals das Finale, vergab aber die Siegeschance. Die Saison 2005 sollte jedoch eine der legendärsten in seiner Karriere werden.
Mit einem Rekord von 24 Endspielsiegen in Folge konnte er sich auf die Nummer eins der Weltrangliste spielen. Bis 2008 war Federer in der Lage seine Position gekonnt zu verteidigen, wurde aber danach nach mehreren frühen Ausscheidungen von Rafael Nadal abgelöst. Dies sollte nicht zum ersten Mal im Laufe seiner Karriere passieren. Er verlor bis jetzt insgesamt dreimal seine Position als Weltranglistenführer und war aber in der Lage sie wieder zurückzuerobern.
Wie sonst sollte er zu den erfolgreichsten Tennisspieler und den Topverdienern der Sportswelt zählen, wenn er früh aufgeben hätte? Das überraschendste Comeback nach einer Verletzungspause starte er erst letztes Jahr, was sonst kaum einem Sportler im Alter von 35 gelungen ist. Heute sitzt er erneut an der Spitze der Weltranglisten und hat die Verletzungspause von Nadal erfolgreich zu seinem Vorteil genutzt.
Spielstil von Roger Federer
Roger Federer wird in erster Linie als ein Allroundtalent angesehen, der mit einer starken Vorderhand und flinker Beinarbeit triumphiert. Die Rückenhand und die Aufschläge zählen dagegen nicht zu seinen Stärken. Doch was Federer tatsächlich ausmacht, ist seine ständige Weiterentwicklung. Als er 2017 sein Comeback startete, überraschte er seine Gegner mit einem Strategiewechsel.
Sein Spiel war aggressiver geworden und zeigte eine Tendenz zu riskanteren Aufschlägen. Auch emotional ist nichts mehr von dem alten Hitzkopf zurückgeblieben. Während er zu Beginn seiner Karriere den Schläger aus Frust gerne einmal auf den Boden geschlagen hat, sieht man heute kaum noch etwas von seinen Emotionen im Verlauf einer Partie.
Roger Federer – der Publikumsliebling
Der Hype um Federer herrscht nicht nur aufgrund seiner sportlichen Qualitäten. Tatsächlich ist er ein Publikumsliebling, um den ein wahrer Starkult betrieben wird. Treue Fans, die extra für seine Spiele Kontinente wechseln, sind keine Seltenheit. Dafür ist in erster Linie seine lockere und authentische Art außerhalb des Tennisplatzes verantwortlich. Man hat kaum ein Interview in Erinnerung, in dem er eine Frage der Journalisten mit Unfreundlichkeit begegnet.
Hinzukommt, dass der Spieler sich sozial engagiert. Bei Schaukämpfen für einen guten Zweck ist er ein gern gesehener Gast. Dazu gründete er eine eigene Stiftung für Kinder, die sich vor allem in Südafrika engagiert, und wurde 2006 zum internationalen UNICEF-Botschafter ernannt.
Somit ist Roger Federer ein Sportler, der weiß, wie das Publikum gefesselt werden kann. Seine Leidenschaft für das Tennisspiel, die ihm einen Rekord nach dem anderen einkassieren lässt, sein Interesse sich ständig weiterzuentwickeln und sein Ehrgeiz auf dem Feld gepaart mit der Freundlichkeit außerhalb des Tennisplatzes bieten den Zuschauern einen sportlichen Genuss, den man nicht missen möchte.