Dass er eines Tages Filmgeschichte schreiben würde, hatte der junge Quentin sicher nicht in seinen kühnsten Träumen erhofft.
Als Jugendlicher vertrieb er sich die Zeit damit, in den Vorstadtkinos von Los Angeles B-Movies und Martial-Arts-Filme zu schauen. Und seine Voraussetzungen waren auch denkbar schlecht: Er war als Einzelkind aufgewachsen, hatte die High School abgebrochen und ist Legastheniker.
Doch weil er ein umfassendes Wissen über Filme hatte, konnte Quentin Tarantino einen Job in Manhattan Bach in der Video Archives-Videothek ergattern. In dieser Zeit schrieb er zusammen mit seinen Kumpels Jerry Martinez und Roger Avary zwei Drehbücher, darunter „The Open Road“. Dieses war jedoch unverfilmbar, weil das Drehbuch mehr als 500 Seiten hatte. Später wurden daraus die Filme „True Romance“ und „Natural Born Killers“.
Quentin Tarantino: gefrustet, aber nicht hoffnungslos
Weil die Suche nach Investoren für seine Ideen erfolglos blieb, verfasste der gefrustete Quentin Tarantino das Drehbuch für „Reservoir Dogs – Wilde Hunde“. Dieses wollte er eigentlich selbst verfilmen. Auf dieses Projekt wurde jedoch der Schauspieler Harvey Keitel aufmerksam, der Tarantino finanziell unterstützte und auch eine Schlüsselrolle im Film spielt.
Wider Erwarten wurde der Film ein voller Erfolg und sogar auf dem Sundance Film Festival aufgeführt. Allein dieses Werk verschaffte Quentin Tarantino einen Ruf als neuer Hoffnungsträger des unabhängigen Films. Nun wurden auch seine alten Drehbücher gekauft und verfilmt.
Der kommerzielle Durchbruch gelang Quentin Tarantino schließlich mit seinem zweiten Film Pulp Fiction. Von Kritikern wurde vor allem die clever aufgebaute Handlung und die Erzählstruktur, die kaum ein Zuschauer beim ersten mal sehen kapiert hatte, gelobt. Bemängelt wurde lediglich die Tatsache, dass Gewalt zu exzessiv dargestellt wurde. Nichts desto trotz erhielt der Regisseur dafür Preise wie die Goldene Palme und einen Oscar.
Eine anschließende Pause nutzte Quentin Tarantino, um an den Drehbüchern für Four Rooms und From Dusk Till Dawn zu arbeiten. Mit seiner nächsten eigenen Regiearbeit Jackie Brown verhalf er unter anderem seinem Jugendidol Pam Grier zu einem neuen Karriereschub. Anschließend machte Quentin Tarantino erneut fünf Jahre Pause, bevor er Kill Bill und Death Proof verwirklichte.
Der Rest ist Geschichte
Sein absolutes Meisterstück dürfte Quentin Tarantino wohl 2009 mit Inglourious Basterds hingelegt haben. Bei den Protagonisten in diesem Film handelt es sich um die Angehörigen einer US-Spezialeinheit, die Sabotage-Akte im von den Nazis besetzten Frankreich ausübt. Damit ist es ihm gelungen, eine Geschichte zum sensiblen Thema Nationalsozialismus unterhaltsam und bisweilen amüsant zu erzählen.
Nicht umsonst wurde auch dieser Film bei der Oscarverleihung 2010 in acht Kategorien nominiert. Und auch Inglorious Basterds bescherte dem Schauspieler Christopher Walz, der den Oscar als bester Nebendarsteller bekam, einen massiven Karriereschub.
Und genauso blutig wie er begonnen hat, will Quentin Tarantino auch weitermachen. So hatte er im Juli 2017 angekündigt, dass sich sein nächster Film mit den Morden der Manson Family beschäftigen wird. Wir dürfen gespannt sein, was er in Zukunft noch produziert!