Inglourious Basterds: eine Geschichte über wahre Helden

Geschichten über das Dritte Reich müssen tragisch sein, sensibel erzählt werden und haben keinen Unterhaltungswert zu haben? Und natürlich müssen Filme über diese Zeit politisch korrekt sein.

Nein – ganz gewiss nicht. Genau das hat Quentin Tarantino mit seinem 2009 erschienenen Film Inglourious Basterds bewiesen.

Wie man es von diesem Kult-Regisseur gewohnt ist, hat er sich auch hier über alle Konventionen hinweggesetzt und sein eigenes Ding durchgezogen.

Er erzählt die Geschichte von mehreren Männern, die eine Mission haben. Diese lautet: Den Nazis hinter den feindlichen Linien so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Dafür hat der US-amerikanische Lieutenant Aldo Raine eine Spezialeinheit aus Juden zusammengestellt, die erfolgreich in Europa landet.

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Hinter den feindlichen Linien

In Europa angekommen beginnen die Inglourious Basterds auch gleich mit ihrer Mission: Sie bringen jeden Nazi um, den sie erwischen können. Und schon bald ist diese Einheit für die Machthaber in Berlin ein wahres Schreckgespenst. Denn Lieutenant Aldo Raine – der von Brad Pitt brillant dargestellt wird – hat seine Männer angewiesen, die getöteten Soldaten zu skalpieren. Aus taktischen Gründen lassen die Basterds den einen oder anderen Soldaten laufen.

Und das aus gutem Grund: Die Entkommenen sollen hinter den feindlichen Linien über die Gräueltaten der Basterds berichten und Schrecken verbreiten. Was sie auch tun. Zudem sind sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Denn das Markenzeichen von Aldo Raine besteht darin, den freigelassenen Soldaten ein Hakenkreuz mit seinem Bowie-Messer in die Stirn zu schnitzen. Der Grund: Die Betroffenen sollen für jeden sichtbar als Nazi gebrandmarkt werden, auch wenn sie keine Uniform tragen.

Ein Sadist wird zum Jammerlappen

Der Hauptwidersacher der Basterds auf deutscher Seite ist der ISS-Oberst Hans Landa. Seine Aufgabe ist es, im besetzten Frankreich Juden zu finden und zu töten. Dass er ein sadistischer Unsympath vor dem Herrn ist, beweist Landa gleich in der Eingangszene: Hier besucht er einen Milchbauern, von dem er vermutet, dass dieser eine jüdische Familie versteckt. Während des zunächst höflichen Gespräches wird der Bauer jedoch immer nervöser und verrät das Versteck der Familie. Diese wird von Landas Soldaten im Maschinengewehrfeuer hingerichtet.

Er entkommt jedoch nicht, ohne seine gerechte Strafe zu erhalten: Nachdem die Basterds im Rahmen eines Brandanschlages Hitler und weitere Mitglieder seiner Regierung erschossen hatten, will sich Landa ergeben. Natürlich nicht, ohne großkotzige Forderungen zu stellen, die von den alliierten Verhandlungsführern auch akzeptiert werden.

Dummerweise wird er von Aldo Raine zum vereinbarten Treffpunkt gebracht. Der setzt ihn zuvor mitten in der Pampa aus und schnitzt ihm ein Hakenkreuz in die Stirn. Während das geschieht, mutiert der einst so stolze und großkotzige Hans Landa zu einem wimmernden Weichei.

Harald Pfliegl

Harry interessiert als ausgebildeten Lokaljournalisten grundsätzlich alles außer Technik. Nach einer mehrjährigen Odyssee durch Bayern und einem dreijährigen Intermezzo im Wiener Umland lebt und arbeitet er heute in Regensburg.