Weltmeister, Champions League-Sieger, achtmaliger Deutscher Meister und weitere unzählige Titel – Bastian Schweinsteiger hat in seiner Karriere alles erreicht, was man sich als Fussball-Profi erhoffen kann.
Wir werfen einen Blick zurück auf seinen langen Weg vom bayerischen „Lausbub“ zum „Fussballgott“.
Debüt in der Königsklasse
Bereits mit 18 Jahren feierte der gebürtige Oberbayer im Champions League Spiel gegen den RC Lens am 13. November 2002 sein Pflichtspieldebüt für den FC Bayern München. Kurioser Fakt: Auch Phillip Lahm, der Jahre später zusammen mit Schweinsteiger den deutschen Fussball prägte, durfte an diesem Abend zum ersten Mal das Trikot der Münchner überstreifen.
Nur wenige Wochen später bestritt „Schweini“ auch in der Bundesliga seine erste Partie und spielte fortan eine gute Rolle als rechter bzw. linker Mittelfeldspieler bei den Bayern. Trotz einiger Fehltritte außerhalb des Feldes, die auf sein junges Alter zurückzuführen waren, entwickelte sich die Nr. 31 auf dem Platz stets weiter und betrat vor der EM 2004 im Spiel gegen Ungarn zum ersten Mal als deutscher Nationalspieler den Rasen. Zusammen mit seinem Kumpel Lukas Podolski war er anschließend der Lichtblick einer enttäuschenden Europameisterschaft, bei der das DFB-Team bereits in der Vorrunde ausschied.
In der Folgezeit wurde Schweinsteiger sowohl beim FC Bayern, als auch in der deutschen Nationalmannschaft immer wichtiger und übernahm zunehmend Verantwortung. Während er bei den Münchnern allerdings Titel um Titel holte, verpasste er mit dem DFB-Team bei der WM 2006 sowie der EM 2008 knapp den großen Triumph. Trotz der Erfolge wurde Schweinsteiger in den ersten Jahren seiner Laufbahn nie die Rolle des großen Anführers zugetraut und bekam von der Presse den Beinamen „Chefchen“.
Vom „Chefchen“ zum Chef
Doch genau dieses Image legte er ab der Saison 2009/10 dank seinem damaligen Trainer Louis van Gaal ab. Der Holländer funktionierte den Außenbahnspieler zum zentralen defensiven Mittelfeldspieler um und formte aus dem damaligen 25-Jährigen einen Weltklassespieler. Aus dem jugendlichen und frechen „Schweini“ war ein erwachsener, kämpferischer Leader geworden. Allerdings dauerte es einige Jahre, bis internationale Erfolge folgten – zuvor wurden kritische Stimmen laut, dass die Generation Schweinsteiger & Lahm keine großen Titel gewinnen könnten.
Vom Tiefpunkt zur Spitze des Weltfussballs
Besonders bitter war das verlorene Champions League-Endspiel beim „Finale dahoam“ in München, als die Bayern den FC Chelsea über 120 Minuten dominierten, aber letztlich durch einen verschossenen Elfmeter von Schweinsteiger das Nachsehen hatten. Kurz zuvor hatte der Mittelfeldspieler sein Team mit einem getroffenen Elfmeter gegen Real Madrid überhaupt erst ins Finale geschossen.
Dass die größte Niederlage in seiner Karriere anschließend der Startschuss für die größten Erfolge sein würde, damit hätten wohl nur die wenigsten gerechnet. Mit einer „Jetzt erst recht“-Mentalität marschierten die Münchner – mit einem Schweinsteiger in der Form seines Lebens – durch die Königsklasse und holten sich schließlich durch den Finalsieg gegen den BVB den Henkelpott. Endlich konnte die goldene Generation um Lahm & Schweinsteiger den Titel-Fluch besiegen!
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Ein Jahr später folgte dann die absolute Krönung seiner Laufbahn: Mit einer überragenden deutschen Nationalmannschaft wurde Schweinsteiger in Brasilien Weltmeister! Dabei wurde der Sechser im Finale zum Sinnbild eines kämpferischen und leidenschaftlichen Teams. Mit unbändigem Willen und Einsatz sowie einem blutverschmierten Gesicht, warf sich der Vizekapitän in sämtliche Zweikämpfe und hatte entscheidenden Anteil am Triumph der Deutschen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war Schweinsteiger für ganz Deutschland – und nicht nur für die Bayern-Anhänger – zum „Fussballgott“ aufgestiegen.
Karriereherbst im Ausland
Nach den aufregendsten Jahren seiner Laufbahn wechselte er 2015 nach England zu Manchester United, da er zum Ende seiner Karriere eine neue Herausforderung suchte. Aufgrund von zahlreichen Verletzungen und dem Trainerwechsel von Louis van Gaal zu Jose Mourinho spielte Schweinsteiger dort aber kaum eine Rolle.
Trotzdem verhielt er sich stets professionell, äußerte sich nie kritisch zeigte bei seinen wenigen Auftritten vollen Einsatz womit der Weltmeister auch in England die Herzen der Fans gewann. Da das deutsche Vorbild den Herbst seiner Karriere aber nicht auf der Tribüne verbringen wollte, wechselte er im März 2017 in die MLS zu den Chicago Fires, bei denen er sich in kürzester Zeit zum Publikumsliebling aufschwang und noch heute unter Vertrag steht.