Peinliches Vorrunden-Aus bei der WM, Abstieg in der Nations League und zahlreiche schwache Auftritte – das Jahr 2018 war für die Deutsche Nationalmannschaft zum Vergessen.
Ein kurzer Rückblick auf das schlechteste Länderspieljahr der DFB-Geschichte.
Selten waren die Voraussetzungen besser
Die Euphorie vor dem Start ins WM-Jahr 2018 war selten größer. Als amtierender Weltmeister, Confed-Cup Sieger und U21 Europameister galt „die Mannschaft“ als Top-Favorit auf den Triumph in Russland. Keine andere Mannschaft konnte eine derart große Auswahl an Top-Spielern aufweisen, sodass Jogi Löw unendliche Möglichkeiten für die Kaderzusammenstellung hatte.
Umso erstaunlicher also wirkt zum heutigen Zeitpunkt das blamable Abschneiden des Teams in diesem Jahr. Am Ende standen lediglich vier Siege und 14 Tore in 13 Spielen zu Buche – eine katastrophale Bilanz.
Die Probleme begannen schon vor der WM
Bereits die ersten Testspiele 2018 verhießen nichts Gutes. Nach einem ordentlichen Remis gegen Spanien im März folgte einige Tage später ein enorm schwaches Testspiel gegen die Brasilianer, das „nur“ 0:1 endete. Diese Partie hätte eigentlich ein Warnschuss sein sollen, denn die Deutschen waren chancenlos unterlegen.
Spätestens in der WM-Vorbereitung läuteten dann allerdings die Alarmglocken. Einem 1:2 gegen den Nachbarn aus Österreich – bei dem Manuel Neuer erstmals seit seiner langen Verletzungspause im Tor stand – folgte ein blamables 2:1 gegen den Underdog aus Saudi-Arabien. In beiden Partien offenbarten die Deutschen ein erschreckendes Defensiv-Verhalten, wodurch die WM-Vorfreude deutlich gedämpft wurde.
Peinliches WM-Aus
Bereits vor der WM war die Stimmung rund um das DFB-Team also alles andere als prächtig. Dazu steuerte auch Jogi Löw bei, der durch seine Kaderzusammenstellung in die Kritik geriet. Er vertraute trotz zahlreicher Perspektiven auf viele Weltmeister von 2014, von denen jedoch die wenigsten in WM-Form waren.
Vor allem seine Entscheidung, Manuel Neuer ohne Spielpraxis anstatt den in Weltklasse-Form befindenden Marc Andre ter Stegen als Nummer eins ins Tor zu stellen, sorgte bei vielen Anhängern für Unverständnis. Auch Leroy Sané, der eine überragende Saison bei Manchester City spielte, wurde vor der Weltmeisterschaft aus dem Kader gestrichen.
Und so bestätigten sich schon im ersten Vorrunden-Spiel die schlimmsten Befürchtungen. Die Truppe um Kapitän Neuer wurde von den jungen Mexikanern regelrecht überfallen und waren am Ende mit dem 0:1 sogar noch gut bedient. Offensiv wie defensiv legte das Team eine schwache Leistung an den Tag und kassierte damit die erste deutsche WM-Auftaktniederlage seit 36 Jahren.
Auch im zweiten Gruppenspiel hieß es nach 45 Minuten 0:1, was das sichere Aus in der Gruppenphase bedeutet hätte. Diesmal zeigte die Mannschaft aber Moral und konnte die Partie durch Treffer von Marco Reus und dem fulminanten Schuss von Toni Kroos in der Schlussminute noch drehen.
Wer hier allerdings an einen Wendepunkt für die deutsche Nationalmannschaft dachte, der wurde bitter enttäuscht. Im alles entscheidenden letzten Spiel gegen Südkorea ließ das Team alles vermissen, was sie die letzten Jahre so stark gemacht hat. Mit ihrem Ballbesitz-Fussball rannten die Deutschen immer wieder ideenlos gegen das asiatische Bollwerk an, ohne dabei zwingende Torchancen herauszuarbeiten.
Egal ob Özil, Kroos oder Reus – die deutsche Offensive enttäuschte komplett. Zu allem Überschuss kassierten sie in den Schlussminuten sogar noch 2 Gegentreffer und schieden somit als Gruppenletzter aus. Welch Blamage!
Der komplette Umbruch bleibt aus
Nicht wenige forderten nach der katastrophalen WM die Entlassung von Jogi Löw, der mit seinen umstrittenen Kader-Entscheidungen deutlichen Anteil am Vorrunden-Aus hatte. Die Verantwortlichen des DFB stärkten ihm allerdings den Rücken und glaubten an einen erfolgreichen Umbruch mit ihm als Trainer.
Nach den ersten Spielen wurde allerdings sofort klar: Es würde keinen großen Kader-Umbruch geben. Jogi Löw vertraute weiterhin dem Großteil seiner erfahrenen Spieler wie Hummels, Müller & Co. und gab jungen Spielern nur wenig Spielzeit.
Die jungen Wilden machen Hoffnung
Spätestens seit dem 0:3 gegen die Niederlande in der Nations League gab es aus Sicht des Bundestrainers (endlich) ein Umdenken. In den folgenden drei Partien setzte Löw vermehrt auf seine Offensiv-Talente, was dem Spiel der Deutschen sichtlich guttat.
Zwar waren die Ergebnisse weiterhin ausbaufähig (1:2 gegen Frankreich, 3:0 gegen Russland, 2:2 gegen Holland), doch mit ihrer frechen, dynamischen Spielweise konnten besonders Gnabry und Sané den deutschen Anhängern Hoffnung auf ein besseres Jahr 2019 machen. Schlechter als 2018 kann es aber auch kaum werden…