Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft darf ihren Titel bei der anstehenden WM in Russland verteidigen. Standesgemäß setzte sich die DFB-Elf in Qualifikationsgruppe C gegen Nordirland, Tschechien, Norwegen, Aserbaidschan und San Marino durch und sicherte sich den Gruppensieg auf eindrucksvolle Weise. Denn sie gewann alle ihre Spiele und stellte mit einem Torverhältnis von 43:4 (+39) einen neuen Allzeitrekord in der europäischen Qualifikation auf. „Die Mannschaft“ ist zudem das einzige Team weltweit, das in den Qualifikationsrunden keinen einzigen Punkt verlor. Das WM-Ticket war nie in Gefahr für Jogis Jungs, die die einseitige Gruppe mit sage und schreibe elf Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Nordirland abschlossen.
10 Spiele, 10 Siege: #DieMannschaft schafft perfekte WM-Qualifikation 👉🏼https://t.co/bejtePy2bb @EuroQualifiers pic.twitter.com/ki5qFgtkVM
— Die Mannschaft (@DFB_Team) October 9, 2017
Ohne Holland fahren wir zur WM
Von solch einer Statistik können die Holländer nur träumen. Nach 2016 findet nämlich wieder ein großes Turnier ohne die Niederlanden statt. In der starkbesetzten Qualifikationsgruppe A belegte „Oranje“ nur den dritten Rang hinter Frankreich und Schweden. Beim letzten Spiel gegen Schweden benötigte die Mannschaft von Trainer Dick Advocaat einen utopischen 7:0-Sieg um die Skandinavier noch vom Playoff-Platz zu verdrängen. Doch das Wunder blieb aus.
Die Niederlande schaffte bloß ein 2:0, bei dem sich Arjen Robben mit einem Doppelpack aus der „Elftal“ verabschiedete. Ohne Robben, der in 96 Länderspielen 37 Tore erzielte, muss Holland nun einen Cut machen und den Umbruch einleiten. Erstmals seit 32 Jahren verpassen die Holländer zwei große Turniere in Folge.
In Qualifikationsgruppe B kam es am letzten Spieltag zum großen Showdown zwischen Portugal und der Schweiz um den Gruppensieg, bei dem der Europameister letzten Endes die Oberhand behielt. Die Mannschaft um Weltfußballer Cristiano Ronaldo konnte sich in Lissabon gegen bemühte, aber unterlegene Schweizer mit 2:0 durchsetzen. So hatten beide Teams 27 Punkte auf dem Konto, die Portugiesen jedoch das bessere Torverhältnis. Damit ging das WM-Ticket an Portugal, während die Schweiz in die Playoffs muss, obwohl sie 90 Prozent ihrer Spiele gewann. Noch nie hat ein europäisches Land mit einer derart hohen Siegquote sich nicht direkt für die WM-Endrunde qualifiziert.
Österreich raus, Italien in den Playoffs
Eine andere Alpenrepublik hingegen ist wieder Zuschauerin bei der WM. Die Qualifikationsgruppe D beendete Österreich mit einem enttäuschenden vierten Platz, obwohl dem ÖFB-Team nach der EM-Teilnahme vor zwei Jahren noch eine vielversprechende Zukunft prophezeit wurde. Das WM-Ticket schnappte sich jedoch Serbien vor Irland, das in die Playoffs muss. Die Slowakei hat sich trotz zweitem Platz in Qualifikationsgruppe F nicht für die Playoffs qualifiziert. Denn mit 18 Punkten ist die Slowakei schlechtester Gruppenzweiter und hat damit das Nachsehen gegenüber den anderen acht Zweitplatzierten, die mehr Punkte einfahren konnten. England ist damit die einzige Mannschaft der Gruppe F, die nach Russland fahren darf.
Mit Italien steht aber auch ein Schwergewicht in den Playoffs. In der wohl schwersten Gruppe mit Spanien musste es nun mal eine große Fußballnation treffen. Daher war es keine allzu große Überraschung, dass die „Squadra Azzurra“ die Qualifikationsgruppe G fünf Punkte hinter den favorisierten Spaniern beendete. Keinen Favoritenstatus in Qualifikationsgruppe I hatte Island und schaffte es trotzdem zur WM. In einer sehr ausgeglichenen Gruppe mit u. a. Kroatien, Ukraine und der Türkei hatte Island die Nase vorn und ist mit 335.000 Einwohnern die mit Abstand kleinste Nation, die sich je für eine WM-Endrunde qualifizieren konnte. HUH!
Volksheld Messi
Ein Desaster hätte es beinahe in der Südamerika-Qualifikation gegeben. Argentinien benötigte am letzten Spieltag unbedingt einen Sieg, um sich noch für die WM zu qualifizieren. Ohne Lionel Messi wäre dieses Vorhaben wahrscheinlich gescheitert. Doch der Weltstar des FC Barcelona bewies mal wieder, warum er nicht nur in seinem Heimatland vergöttert wird. Im Grunde genommen macht er nur das, was er immer tut: er spielt den Volksheld.
Nach frühem Rückstand in der ersten Minute dreht er das Spiel im Alleingang mit einem Hattrick und schoss den Vize-Weltmeister zur WM, für die sich aus Südamerika auch Brasilien, Uruguay und Kolumbien qualifizierten. Peru muss interkontinentale Playoff-Spiele gegen Ozeanien-Sieger Neuseeland bestreiten, während Copa America-Sieger Chile die WM-Endrunde verpasste.
https://www.youtube.com/watch?v=pvOtcKtZ-UQ
Kein Happy-End für Syrien
Eine faustdicke Überraschung gab es in Nord – und Mittelamerika, wo mit den USA ein WM-Dauergast ausschied. Erstmals seit 32 Jahren wird eine WM ohne die „US-Boys“ stattfinden. Dafür trug Panama ihren Namen in die WM-Teilnehmerliste ein und feiert im kommenden Sommer ihr Debüt. Ebenfalls qualifiziert sind Mexiko und Costa Rica. In einem weiteren interkontinentalen Playoff trifft Honduras auf Australien, das in der asiatischen Relegation beinahe Zeuge eines Märchens wurde. Denn das von einem verheerenden Krieg geplagte Syrien unterlag den „Socceroos“ erst in der Verlängerung. Das erfolgreiche Abschneiden des syrischen Teams sorgte bei ihren Landsleuten, die seit 2011 in Krieg und Elend leben, zumindest für eine seltene Freude.
Diese 19 Länder wollen noch zum #WorldCup2018. Wer sind eure Favoriten? Wer darf nicht bei einer WM fehlen? #Transfermarkt pic.twitter.com/bm5TJCT6cx
— Transfermarkt (@Transfermarkt) October 11, 2017