Der 21. August 2004 ist ein trauriger Tag in Geschichte der Fußball-Bundesliga. In der ersten Runde des DFB-Pokals treffen der auch damals in der dritten Liga spielende SC Paderborn und der Hamburger SV aufeinander. Paderborn gewinnt die Partie mit 4:2 – doch das Spiel ist manipuliert worden. Und zwar durch den Schiedsrichter Robert Hoyzer.
Bastian Reinhardt steht damals für den HSV als Spieler auf dem Platz. Die Hamburger führen mit 2:0, dann gibt es unter anderem einen Elfmeter für Paderborn. „Der das Spiel zum Kippen gebracht“, sagt Reinhardt vor einiger Zeit zu Kicker TV. Schon in der Halbzeit habe es im Team Gemunkel gegeben. „Irgendwas läuft hier, irgendwas war komisch. Aber das kriegt man nur so am Rande mit und will es nicht wahrhaben.“
Das Spiel ist der Beginn eines Wettskandals. Wenige Monate später informieren vier Schiedsrichter den DFB über Ungereimtheiten bei Spielen, die Robert Hoyzer geleitet hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, es gibt Hausdurchsuchungen. Spieler geben zu, Geld angenommen zu haben.
Auch Hoyzer legt ein Geständnis ab. In einer ZDF-Talkshow gibt er zu, vier Spiele verpfiffen zu haben. Als Belohnung bekommt er von kroatischen Hintermännern 67.000€ und einen Plasma-Bildschirm. Sein Motiv? Geldgier, sagt Hoyzer.
Hoyzer muss ins Gefängnis
Drei Wettpaten werden verhaftet. Hoyzer wird im November 2005 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt. Er tritt die Strafe im Mai 2007 an, wird aber nach 14 Monaten vorzeitig entlassen – wegen guter Führung.
Mit dem DFB einigt sich Hoyzer außergerichtlich. Die Schadenersatz-Summe beträgt 750.00 Euro. Der Ex-Schiri zahlt jedoch „nur“ 126.000 Euro ab, laut „Tagesspiegel“ in Raten von 8400 Euro pro Jahr und bis 2026. Den vollen Betrag muss Hoyzer nicht zahlen, weil er darauf verzichtet, den Skandal wirtschaftlich zu nutzen – beispielsweise in Form eines Buches oder eines Filmes.
Die manipulierten Partien werden wiederholt. Hoyzer wird lebenslang vom DFB gesperrt. Die Sperre wird später jedoch aufgehoben. So kann Hoyzer wieder im Fußball arbeiten. Zuletzt war er beim Berliner AK und beim FC Viktoria 89 in Berlin tätig.
„War kein schlechter Junge, der Robert“, sagt Lutz Michael Fröhlich. Er gehört zu den Schiedsrichtern, die Hoyzer beim DFB angezeigt hatten. „Er hat sich nur leider mit den falschen Leuten eingelassen.“
American Football, Formel 1, Eislaufen oder Fußball: In der Reihe „Die größten Sportskandale“ blickt MAN ON A MISSION in loser Reihenfolge auf Ereignisse zurück, die die Sportwelt erschüttert haben. Bisher sind in dieser Reihe auch erschienen: