Bayern oder Dortmund: Will denn keiner den Titel?

Nach Jahren mit Münchner Dominanz und Langeweile im Meisterkampf gibt es in der Bundesliga endlich wieder ein Kopf an Kopf Rennen um die Schale.

Noch hat der FCB die Nase vorn, aber wie sieht’s letztlich nach 34 Spieltagen aus?

Derby-Niederlage schmerzt doppelt

Die Dortmunder hatten am Wochenende nochmals Glück im Unglück. Trotz einer mehr als bitteren 2:4 Derby-Klatsche gegen Schalke 04 dürfen die Schwarz-Gelben und alle Bayern-Gegner trotzdem vom ersten Meistertitel seit 2012 träumen. Nach dem überraschenden Patzer des Rekordmeisters in Nürnberg liegen die Westfalen nur magere zwei Punkte hinter dem Tabellenführer, wobei auch die Tordifferenz klar für die Münchner spricht.

Was dem BVB allerdings ähnlich Schmerzen bereitet wie die Niederlage am Wochenende, ist die rote Karte von Marco Reus. Der BVB-Kapitän flog nach einem üblen Foul an Suat Serdar vom Platz und fehlt seiner Mannschaft die nächsten zwei Partien. Für die Truppe von Lucie Favre eine riesige Hiobsbotschaft: Der 29-Jährige spielt mit insgesamt 27 Scorerpunkten eine überragende Saison und ist der wohl wichtigste Spieler im Team. Ihn zu ersetzen dürfte für den Trainer eine schier unmögliche Aufgabe zu sein.

Das BVB-Restprogramm

Der BVB hat mit Werder Bremen, Fortuna Düsseldorf sowie Gladbach noch durchaus unangenehme, aber machbare Aufgaben vor sich. Gerade das Duell am kommenden Samstag im Weserstadion dürfte den Dortmundern zur rechten Zeit kommen. Die Bremer verloren zuletzt innerhalb von acht Tagen drei Pflichtspiele (2x Bundesliga, 1x DFB-Pokal) und verspielten sich damit wohl die Chance aufs internationale Geschäft.

Aufgrund des Münchner Vorsprungs müssen die Schwarz-Gelben aber aller Voraussicht nach alle drei restlichen Partien gewinnen, um noch eine realistische Chance auf den Titel zu haben. Einziger Nachteil der Borussen: Lediglich am 33. Spieltag tritt die Mannschaft nochmals im heimischen Westfalenstadion an.

Bei den Bayern war nach dem 1:1 Unentschieden beim 1.FC Nürnberg vor allem einer untröstlich: Kingsley Coman. Der Franzose hatte in der Nachspielzeit die 100 %-Chance auf das 2:1 – es wäre wohl die Vorentscheidung im Meisterkampf gewesen – doch dem 22-Jährigen versagten die Nerven.

Robben als X-Faktor?

Trotz des Remis gab es für den FCB am letzten Wochenende auch Grund zur Freude. Nach fünfmonatiger Verletzungspause stand Arjen Robben erstmals wieder im Kader des deutschen Rekordmeisters. Mit seinem unbändigen Willen könnte er durchaus zum entscheidenden Mann im Kampf um die Schale werden. Dass er auch mit seinen 35 Jahren noch fast jede gegnerische Abwehr vor großen Problemen stellen kann, durfte man bei seinem letzten Auftritt vor der Auszeit bestaunen.

Damals schoss er in der Champions League den portugiesischen Vertreter Benfica Lissabon mit einem Doppelpack fast alleine aus dem Stadion. Gut möglich, dass Robben bereits am kommenden Wochenende in der Allianz Arena sein Comeback auf dem Rasen feiern darf.

Das FCB-Restprogramm

Die Münchner dürfen sich  im Gegensatz zum ärgsten Rivalen zwar noch auf zwei Heimspiele freuen, haben dafür aber noch schwierige Partien vor der Brust. Am kommenden Samstag wartet mit dem Tabellenletzten Hannover 96 eine Pflichtaufgabe (ähnlich wie gegen Nürnberg), bevor es dann in einer Woche in Leipzig zum Showdown kommen könnte.

Die Bullen sind vom dritten Tabellenplatz kaum mehr einzuholen und sind mit den Bayern die beste Rückrundenmannschaft der Bundesliga. Für viele Experten scheint ein Ausrutscher von Lewandowski & Co. in diesem Spiel am wahrscheinlichsten.

Aber auch am letzten Spieltag wartet mit Frankfurt – dem Ex-Team von Niko Kovac – kein einfacher Gegner. Die Hessen spielen eine historische Saison und dürften bis zuletzt um die Champions League Plätze kämpfen.

Fazit: Trotz zwei Punkten Vorsprung, der Meisterschaftskampf dürfte erst am letzten Spieltag entschieden werden. Besonders das Duell in Leipzig könnte am Ende den Ausschlag geben. Gewinnen die Münchner bei den Bullen, wird ihnen der siebte Meistertitel in Folge wohl nicht mehr zu nehmen sein.

Andreas Urban

Andreas studiert aktuell Wirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Medien. Seine größte Leidenschaft ist der Fussball, worüber er neben anderen Sportarten, Medien & Gaming am liebsten Texte schreibt.