18-14-10-16-16. Was sich wie eine seltsame Telefonnummer oder eine Zahlenkombination aus einem Spionage-Film liest, ist die Bilanz des Hamburger SV. Genauer gesagt sind es die Tabellenplätze des Vereins, die er seit 2013 am Ende der jeweiligen Bundesliga-Saison belegt hat.
Die 18, das ist der aktuelle Platz des HSV. Es ist der letzte Platz. Ein Abstiegsplatz. Nach 27 Spielen konnte der Verein gerade einmal 18 Punkte einfahren. Es sprich wenig dafür, dass der Hamburger SV den Klassenerhalt noch schafft.
Der Klub ist das einzige Gründungsmitglied der Bundesliga, das noch nie abgestiegen ist! Doch der „Dino“ zerfleischt sich selbst.
Der HSV setzte Trainer Bernd Hollerbach vor die Tür. Als Nachfolger kam Christian Titz, der zuvor noch nie einen Bundesliga-Klub trainiert hatte – und der bei den Spielern offenbar wenig Anerkennung genießt.
Papadopoulos kritisiert eigenen Coach öffentlich
Denn HSV-Spieler Kyriakos Papadopoulos äußerte offen Kritik am neuen Trainer. Die Aufstellung passte dem Verteidiger nicht. „Ich habe keine Ahnung, warum ich nicht gespielt habe. Der Trainer hat nicht mit mir gesprochen. Ich werde das Gespräch auch nicht suchen“, fiel der Spieler seinem Coach in den Rücken. Es sei „total schade, dass manche erfahrene Spieler nicht in der Mannschaft waren. Die Mannschaft braucht diese Spieler“.
Auch mit Walace hat der HSV Ärger. Titz will den Mittelfeldspieler in der Verteidigung aufstellen. Doch dieser hat keine Lust. Gegen Hertha BSC Berlin steht er nicht im Kader. Walace ist aber auch nicht im Stadion dabei. „Wir dulden nicht, dass er, während seine Kollegen um den Klassenerhalt kämpften, nicht im Stadion anwesend war, und das Team nicht unterstützt hat“, sagte Bernhard Peters, Direktor Sport, laut einer HSV-Mitteilung. Walace wird zur Strafe in die zweite Mannschaft abgeschoben.
Sogar Investor Kühne macht sich über den HSV lustig
Und was sagt es über den HSV aus, wenn sich sogar Finanz-Investor Klaus-Michael Kühne über den Klub lustig macht? „Noch vor einem Jahr hätte ich gesagt: Hamburg hat drei Perlen: die Elbphilharmonie, unser neues Hotel und den HSV. Jetzt hat es leider nur zwei Perlen“, sagte Kühne bei der Eröffnung eines Luxushotels. Der Milliardär steckt sein Geld seit Jahren in den Hamburger SV.
Einzige Medizin: 2. Bundesliga
Da hilft nur noch eins: der Abstieg. Der wäre nämlich überhaupt nicht schlimm. Klar, die Vereine bekommen weniger Sponsoren- und Fernsehgelder. Sportlich gesehen ist ein Abstieg aber halb so wild. Die zweite Liga ist gerade spannender als die erste: Zwischen dem sechsten und dem 16. Platz (Relegation) liegen gerade einmal vier (!) Punkte.
Ein Jahr in der zweiten Liga kann einem Fußball-Klub gut tun. Das beste Beispiel dafür ist der VfB Stuttgart. Der Verein stieg nach der Saison 2015/2016 ab, stellte sich neu auf und schaffte den sofortigen Wiederaufstieg.
Die 2. Bundesliga gehört zu den beliebtesten Fußballligen in Europa. Im Schnitt sahen sich in der vergangenen Saison durchschnittlich 21.700 Zuschauer ein Zweitliga-Spiel live im Stadion an. Das waren nur etwas weniger als in der italienischen Serie A. Bei den Stuttgarter Heimspielen waren es sogar mehr als 50.700 Zuschauer. Ein irrer Wert für einen Zweitligisten.
Der HSV sollte sich am VfB Stuttgart ein Beispiel nehmen, absteigen und gestärkt zurückkehren. Einfach in Stuttgart anrufen, lieber HSV. Aber bitte nicht die 18-14-10-16-16 in das Smartphone tippen.