Talentschmieden der Bundesliga: Woher kommen die Fußballstars von morgen?

Die schönste Nebensache der Welt erfreut sich weiterhin größter Beliebtheit. Hohe Zuschauerzahlen, viel Geld und immer mehr Trubel rund um die Stars des Fußballs.

Kein Wunder also, dass Vereine heute schon für morgen planen und sichergehen wollen, dass sie die nächste Generation Fußball in den Startlöchern haben – doch wem gelingt das in Deutschland besonders gut?

Lässt sich Fußballtalent messen?

Immer wieder versuchen Presse und Fans zu bewerten, wie gut Jugendakademien wirklich sind. Welche Kriterien man dabei ansetzt, bestimmt, wer zu den Topvereinen gehört. So misst das Magazin 90min beispielsweise die Einsatzzeit der Eigengewächse. Hier gewann in der Hinrunde der Saison 2017/2018 ganz klar der SC Freiburg, dessen ehemalige Jugendspieler besonders viele Bundesliga-Minuten sammeln konnten.

Das Portal RAN misst dagegen, wie viele Jugendspieler sich in den Top-Ligen Europas etablieren konnten, also mindestens 10 Einsätze für ihr Team absolviert haben. Da war die Knappenschmiede von Schalke 04 im Jahr 2015 plötzlich auf Platz 1.

In so gut wie jeder Wertung ist übrigens der VfB Stuttgart dabei. Football-observatory hat eine europaweite Studie durchgeführt und tatsächlich schneidet der VfB auf Platz 9 besser ab als alle anderen deutschen Clubs.

Jugendschmieden bringen nicht immer Ergebnisse

Für den VfB Stuttgart oder den SC Freiburg sind Jugendakademien unabdingbar. Sie füllen mit ihren Jugendspielern jede Saison ihren Kader auf. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Talente hier auch höhere Chancen auf Einsatzzeiten im Profi-Bereich haben.

Die Top 3 Vereine der letzten Saison FC Bayern, Borussia Dortmund und RB Leipzig sind dagegen im Moment alles andere als bekannt dafür, einsatzfähige Bundesligaspieler auszubilden. Der Sprung von der Jugend in den Kader der 1. Mannschaft ist einfach zu groß. Stattdessen bedient man sich bei den kleineren Vereinen, die ihre jungen Spieler bereits mit Bundesliga-Zeit versorgt haben.

Kritik am ergebnisorientierten Jugendfußball

Seit dem WM-Aus 2018 wird regelmäßig darüber diskutiert, was im deutschen Fußballnachwuchs nicht stimmt. Ein Punkt, der in verschiedenen Aussagen zu finden ist, ist die mangelnde fußballerische Ausbildung – anders gesagt, lernen die Jungs und Mädels alles über Spielformen und Rotationen, können aber viel weniger mit dem Ball anfangen.

Diese Technisierung der Jugendausbildung ist unter anderem eine Folge des ergebnisorientierten Jugendfußballs. Es geht in vielen Jugendakademien nicht mehr darum, jungen Spielern die bestmögliche Förderung zu geben. Es geht darum, dass die Mannschaften hervorragende Ergebnisse erzielen.

Daher sollte klar sein, welche Mannschaften im Jugendfußball wirklich die Nase vorne haben. Nicht diejenigen, die alle paar Jahre einen Weltstar produzieren oder Spieler im Alter von 17 Jahren holen, wenn die Ausbildung schon fast abgeschlossen ist. Es sind die Vereine, die jedes Jahr mehrere Spieler in den Profi-Fußball integrieren können, weil sie eine ganzheitliche Ausbildung genossen haben und vor allem das Vertrauen ihres Heimatvereins spüren.

Die wahren Talentschmieden betreuen einen Spieler über viele Jahre hinweg, fördern jeden Spieler so, als würde er eines Tages im eigenen Kader stehen – und müssen dann damit leben, dass diese Spieler ihnen von „den Großen“ abgekauft werden. Sie verdienen auch mit, aber scheitern selbst daran, ihrer Jugend dieselben Möglichkeiten zu bieten.