U21 als Vize-Europameister: Wer schafft den Sprung zu Jogi Löw?

Die Titelverteidigung knapp verpasst, trotzdem begeisterten die U21-Talente des DFB vor knapp einem Monat bei der Europameisterschaft in Italien.

Aber wem gelingt auch der Durchbruch im A-Team?

Starke EM, aber reicht das?

6:1 gegen Serbien, 3:1 gegen Dänemark, 4:2 gegen Rumänien sowie ein Remis gegen Österreich. Die deutsche U21 begeisterte bei der vergangenen EM mit frischem, temporeichen Offensivfussball und zeigte bis auf das Finale starke Leistungen. Am Ende standen mit Nübel, Klostermann, Tah, Henrichs, Dahoud sowie Waldschmidt sogar sechs Akteure in der Mannschaft des Turniers.

Dass ein starkes Turnier aber nicht gleichbeutend mit dem Aufstieg in die deutsche A-Nationalmannschaft ist, zeigt die Vergangenheit: Trotz EM-Titel der U21 im Jahr 2017 spielen lediglich zwei Akteure von damals – Serge Gnabry und Thilo Kehrer – im aktuellen Kader von Jogi Löw eine Rolle. Trotzdem gibt es auch nach diesem Turnier wieder einige Kandidaten, die den Sprung zu Marco Reus & Co. schaffen können.

Jonathan Tah

Die besten Karten hat im Moment der Leverkusener Jonathan Tah. Der 1,94m große Hüne bestritt bereits sechs Länderspiele im Seniorenbereich und gilt als Nachfolger der ausgebooteten Weltmeister Jerome Boateng und Mats Hummels. Sowohl vergangene Saison im Verein als auch bei der U21 EM – dort sogar als Kapitän – war Tah unumstrittener Stammspieler und überzeugte mit seiner Schnelligkeit und Robustheit. Erreicht er in seiner Entwicklung die nächste Stufe, könnte der Innenverteidiger neben Niklas Süle fester Bestandteil der DFB-Abwehr werden.

Lukas Klostermann

Auch der Rechtsverteidiger von RB Leipzig durfte bereits Erfahrungen bei der deutschen Nationalmannschaft sammeln (zwei Länderspiele). Im Verein ebenfalls gesetzt, kommt der 23-Jährige auf stolze 53 Bundesligaspiele (sechs Tore, ein Assist). Da es beim DFB-Team auf der Rechtsverteidigerposition an Alternativen mangelt, dürfte Klostermann gute Chancen auf zahlreiche weitere Einsätze haben. Aber: Vor allem offensiv muss sich der Abwehrspieler noch verbessern, um den internationalen Ansprüchen des DFB-Teams zu genügen.

Alexander Nübel

Der Schalker wird bereits als kommender Manuel Neuer betitelt. Ganz soweit ist der 22-Jährige natürlich noch nicht, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten wurden aber spätestens bei der U21-EM deutlich. Nur die wenigsten Experten hatten dem jungen Torwart vor der letzten Saison zugetraut, den erfahrenen Ralf Fährmann aus dem Schalker Tor zu verdrängen. Nübel nutzte allerdings seine Chance und spielte sich mit starken Leistungen in die Notizbücher zahlreicher Vereine. Neben dem FC Bayern München und dem BVB sollen auch zahlreiche europäische Mannschaften hinter ihm her sein. Bestätigt der junge Torwart seine starke Saison, dürfte es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Jogi Löw den Keeper in seinen Kader beruft.

Luca Waldschmidt

Natürlich darf Luca Waldschmidt in dieser Liste nicht fehlen. Zwar spielte der 23-Jährige eine eher mittelmäßige Bundesliga-Saison beim SC Freiburg (neun Tore, drei Assists), bei der EM im Juni explodierte der Stürmer aber förmlich. Mit insgesamt sieben Turniertreffern schoss sich der Stürmer nicht nur zum Torschützenkönig, sondern stellte auch den Torrekord vom Schweden Marcus Berg ein. Mit seinem fulminanten Weitschuss gegen Österreich gelang ihm sogar das „Tor des Monats“ im Juni.

Nach seinen starken Auftritten wurden folglich größere Vereine auf den Freiburger aufmerksam, zuletzt soll angeblich Benfica Lissabon großes Interesse an einer Verpflichtung Waldschmidts bekundet haben. Sollte der gebürtige Siegener in der neuen Saison ähnliche Abschlussqualitäten wie bei derU21-EM zeigen, wird der Bundestrainer kaum an ihm vorbeikommen. Zumal es dem DFB-Team auf der Mittelstürmerposition an Alternativen zu Timo Werner fehlt…

Andreas Urban

Andreas studiert aktuell Wirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Medien. Seine größte Leidenschaft ist der Fussball, worüber er neben anderen Sportarten, Medien & Gaming am liebsten Texte schreibt.