Wie jedes Jahr stellt sich bezüglich der Königsklasse die Frage nach den Favoriten, doch in dieser Saison sind die drei größten Titelanwärter eindeutig:
Neben dem FC Barcelona um Superstar Lionel Messi gehören auch Juventus Turin dank Neuverpflichtung Cristiano Ronaldo, sowie der Rekordsieger Real Madrid zu den Top 3.
Die Madrilenen verloren zwar mit CR7 ihren wichtigsten Spieler, verfügen aber ansonsten über ein perfekt eingespieltes Team und gewannen den Henkelpott zuletzt dreimal(!) in Folge. Trotzdem sind neben den genannten Favoriten noch zahlreiche starke Mannschaften im Teilnehmerfeld dabei, aber wer hat tatsächlich realistische Chancen auf den Titel?
Ist Man City reif für die Krönung?
Betrachtet man die Wettquoten auf den diesjährigen Champions League-Sieger, liegt überraschenderweise der amtierende Premier League-Meister Manchester City ganz vorne. Das Team von Trainer Pep Guardiola verzichtete in diesem Sommer untypischerweise auf eine große Einkaufstour und verpflichtete lediglich Flügelstürmer Riyad Mahrez vom Ligakonkurrenten Leicester City. Da die Citizens zudem keine namhaften Abgänge zu verschmerzen hatten, steht dem ehemaligen Bayern-Coach ein gut funktionierendes Kollektiv zur Verfügung, das endlich auch international Erfolge feiern will.
Dank der relativ schwachen Gruppe mit Schachtjor Donezk, Olympique Lyon und Hoffenheim sollte das Erreichen des Achtelfinals kein Problem darstellen. Zeigt das mit Weltklassespielern gespickte Team auch in den K.o.-Duellen ihr Potenzial, dürfte es nur wenige ebenbürtige Gegner geben.
Liverpool versucht’s mit Großinvestitionen
Neben Manchester City werden auch dem FC Liverpool Chancen auf den Gewinn des Henkelpotts eingeräumt. Bereits letztes Jahr überraschte das von Jürgen Klopp trainierte Team mit frischem Offensiv-Fussball und stieß sogar bis ins Finale vor. Dass es letztlich nicht zum großen Triumph in Kiew reichte, hatte bekanntermaßen mehrere Gründe – u.a. der frühe Ausfall von Salah sowie die schweren Patzer von Loris Karius.
Auch deswegen nahm man in dieser Transferperiode eine Menge Geld in die Hand. Für insgesamt 182,20 Mio. € verpflichteten die Reds Top-Spieler wie Alisson, Naby Keita, Fabinho und Xherdan Shaqiri und verbesserten somit die Breite des Kaders enorm. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend: Mit 19 Punkten aus sieben Spielen belegt der FC Liverpool aktuell Rang zwei in der Premier League.
In der Champions League konnte die Klopp-Elf mit Paris St. Germain sogar schon einen Hochkaräter besiegen, mussten dann allerdings gegen Neapel eine unerwartete Niederlage einstecken.
Kann Tuchel das Pariser-Starensemble zum Erfolg führen?
Auch die Pariser sind mit je einem Sieg und einer Niederlage in die CL gestartet und stehen somit vor den entscheidenden Spielen gegen den SSC Neapel. Dabei versucht der Klub aus der französischen Hauptstadt seit Jahren mit Rekordtransfers wie zuletzt Neymar (222 Millionen €) oder Mbappé (180 Millionen €) den Gewinn des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs zu „erzwingen“ – bisher mit mäßigem Erfolg. Immer wieder enttäuschte PSG in den entscheidenden Spielen und schied früh in der K.o.-Phase aus.
Nun soll mit Neu-Trainer Thomas Tuchel alles besser werden. Der frühere Coach von Mainz 05 und Borussia Dortmund trat im Sommer das schwere Erbe von Unai Emery an, der trotz Meisterschaft und Pokalsieg die Segel streichen musste haben. Zwar wurden Tuchels Transfer-Wünsche nicht ganz erfüllt, doch auch ohne neuen Mittelfeldstrategen verfügt der gebürtige Krumbacher über einen Weltklasse-Kader. Gelingt es dem 45-Jährigen, seine außergewöhnlichen Individualisten zu einem starken Team zu formen, könnte für Paris der langersehnte CL-Triumph endlich wahr werden.
Der deutsche Rekordmeister diesmal nur mit Außenseiterchancen
Bei den deutschen Vertretern hat natürlich der FC Bayern die größten Chancen auf einen Sieg in der Königsklasse, doch zu den Top-Favoriten gehören Thomas Müller & Co. in diesem Jahr nicht. Nach dem bitteren Halbfinal-Aus letzte Saison gegen Real Madrid dürfte der deutsche Rekordmeister zwar doppelt motiviert sein, der neue Trainer Niko Kovac aber muss erst einmal beweisen, dass er eine Mannschaft zu einem internationalen Erfolg führen kann.
Zudem hielten sich die Münchner – im Gegensatz zur starken Konkurrenz – auf dem Transfermarkt zurück und holten lediglich den ablösefreien Leon Goretzka von Schalke 04. Ob das für einen Triumph in der Königsklasse reicht? Fraglich ist zudem, ob die mittlerweile in die Jahre gekommene Flügelzange „Robbery“ noch den allerhöchsten Ansprüchen genügt. Mit vier Punkten aus zwei Spielen ist das Team zwar relativ gut in die Champions League Saison gestartet, jedoch konnte man keines der letzten drei Pflichtspiele gewinnen. Auch deshalb wird mittlerweile die Kritik am neuen Trainer lauter und die Stimmung im Verein unruhiger.