Die größten Sportskandale: Massenschlägerei in der NBA

Knapp 46 Sekunden sind noch auf der Uhr. Das NBA-Spiel zwischen den Detroit Pistons und den Indiana Pacers ist bereits entschieden, Indiana führt mit 97:82. Doch was dann folgt, ist einer der größten Skandale in der Geschichte der amerikanischen Basketball-Liga.

Beim Versuch, einen Korb zu erzielen, wird Ben Wallace gefoult. Der Pistons-Spieler stößt daraufhin Gegenspieler Ron Artest weg. Spieler und Trainer versuchen, dazwischen zu gehen. Aber es bringt nichts. Es kommt zu einer Massenschlägerei, bei der auch Fans beteiligt sind.

Die Prügelei aus dem Jahr 2004 geht als „Malice at the Palace“ in die Geschichte ein. Es bedeutet so viel wie „Die Bosheit im Palast“. Der Palast, das ist der „Palace of Auburn Hills“. Damit ist die Spielhalle der Pistons gemeint.

Die Schlägerei war für Pistons-Coach Larry Brown bis dahin „das Hässlichste und Schlimmste, was ich in der NBA jemals erlebt habe. Ich schäme mich“. Indianas damaliger Trainer Rick Carlisle sagte: „Ich dachte, ich müsste um mein Leben kämpfen.“

Die Pacers und die Pistons pflegten damals eine intensive Rivalität. Beide Teams waren in der Saison zuvor im Halbfinale aufeinandergetroffen. Die Pistons hatten die Serie mit 4-2 gewonnen. Im darauf folgenden Finale holten sie den Meistertitel.

„Die werden uns aus der NBA werfen“

Stephen Jackson, der damals bei den Pacers spielte und bei der Schlägerei dabei war, sagt rückblickend: „Das Spiel war damals ein echter Test für uns, weil die Pistons zu den besten Teams der Liga gehörten.“ Die Versuche, Ron Artest zu beruhigen, seien fehlgeschlagen.

„Als wir in der Kabine waren und uns langsam beruhigten, fragte mich Ron: ‚Denkst du, wir werden Probleme kriegen?’ Und meine Mitspieler meinten: ‚Ärger? Die werden uns aus der Liga werfen!‘ Auch ich dachte in dem Moment: Meine Karriere ist vorbei.“

Karriere ging weiter

Die NBA verhängte nach dem Vorfall mehrere Strafen – auch gegen Jackson. Er wurde für 30 Spiele gesperrt. Ron Artest durfte in dieser Spielzeit nicht mehr auflaufen. Ben Wallace wurde für sechs Spiele gesperrt. Insgesamt wurden neun Beteiligte bestraft.

Die Karrieren für Artest, Wallace und Jackson waren allerdings nicht vorbei. Jackson spielte noch bis 2014 in der NBA. Artest holte ein paar Jahre später mit den Los Angeles Lakers sogar noch eine Meisterschaft, er spielte bis 2017. Wallace lief zuletzt in der Saison 2011/2012 auf.

Basketball, American Football, Formel 1 oder Fußball: In der Reihe “Die größten Sportskandale” blickt MAN ON A MISSION in loser Reihenfolge auf Ereignisse zurück, die die Sportwelt erschüttert haben. Bisher sind in dieser Reihe auch erschienen:

Christian Höb

Christian liebte als Kind Fifa 98 und International Superstar Soccer auf dem N64. Er hat beim Zocken aber den Ton ausgemacht und lieber selbst kommentiert. Kein Wunder also, dass Christian als Journalist und Autor im Sportressort unterwegs ist.