Wettbetrug in der NBA: Schiedsrichter können weiterhin Spiele sabotieren

Die Profi Basketball-Liga NBA aus den USA sah sich 2007 mit einem Mega-Skandal konfrontiert. Profi-Schiedsrichter Tim Donaghy wurde wegen Wettbetrug angeklagt. Dieser soll Spiele als Schiedsrichter zu seinen Gunsten „gepfiffen“ haben, auf die er zuvor gewettet hatte.

Nachdem das FBI mittlerweile den Fall abgeschlossen hat, hat sich ESPN die Mühe gemacht, den Vorgang nochmal detailliert aufzuschlüsseln. Und wie es scheint, wäre ein entsprechender Betrug jederzeit wieder möglich.

NBA Basketball & Referee-System laden gerade zum Wettbetrug ein!

Speziell beim Basketball ist es so, dass die Schiedsrichterentscheidungen zum Beispiel bei einem Foul sehr häufig fallen. Es ist für einen Schiedsrichter daher möglich, zugunsten eines Teams zu pfeifen. Gewettet wird dann nicht auf ein Ergebnis, sondern Spezialwetten. Und zwar z.B. welches Team mehr Fouls auf dem Zähler hat.

Der Schiedsrichter hat sich für den Wettbetrug mit einer kleinen Gruppe zusammengeschlossen. Jeder übernahm hier eine bestimmte Rolle. Einer platzierte die Wetten, der andere tauschte Insiderinfos mit dem Schiedsrichter aus. Alles sehr ausgefeilt und konspirativ.

Jetzt haben ESPN einen recht langen Abschlussbericht veröffentlicht, in der sie den gesamten Wettbetrug und das dort angewendete Schema nochmals bewerten. Ist ein extrem langer Bericht, den ihr im Original hier findet. Tim Donaghy bestreitet bis heute, jemals ein Spiel absichtlich falsch gepfiffen zu haben, um so bei seinen Wetten zu profitieren.

NBA: Spielmanipulation ist laut FBI weiterhin möglich!

Die NBA-Verantwortliche hatten kurz nach dem Bekanntwerden des Skandals erklärt, dass sie bei ihren internen Ermittlungen nicht beweisen konnten, dass der Schiedsrichter bewusst falsch gepfiffen habe. Gleiches sei auch den Starfermittlern unmöglich, so David Stern. Bis heute hält die NBA an dieser Vorgabe fest. Ihr System sei sicher und ein Betrug durch Schiedsrichter ausgeschlossen.

Es gäbe hier so viele Alarmsignale, an denen man einen solchen Betrug erkennen könnte, dass es einfach nicht möglich sei. Gerade NBA-Schiedsrichter kommen in den USA oft aus Schiedsrichterfamilien mit Tradition. Dass hier gerade einer aus diesen Reihen sich an einem Betrug beteiligt, ist ein echter Imageverlust für die seriöse Referee-Gemeinde. Und natürlicher die NBA!

Solang NBA an ihrem System festhält, wird sich nichts ändern

Die NBA gibt an, dass bei ihren internen Untersuchungen folgendes ans Tageslicht kam. In der Saison 2006/20017 wurden 17 Spiele von der NBA analysiert, bei denen Donaghy pfiff. Bei einem Spiel beanstandenden diese, dass hier evtl. falsch gepfiffen wurde. Wobei diese den Verdacht so äußern, dass es hier zu Ungereimtheiten hinsichtlich ein paar Referee-Entscheidungen gekommen wäre. Übersetzt: Fehlentscheidungen, die jedem Menschen mal passieren können.

ESPN hat hingegen über 40 Spiele ausgewertet, bei denen besagter Schiedsrichter gepfiffen hatte. Bei 23 Spielen haben diese den Verdacht, dass der Schiedsrichter absichtlich falsch gepfiffen hat: Entweder zugunsten des von ihm in der Wette favorisierten Teams oder in dem er dem gegnerischen Team die Regeln besonders streng auslegte. So gesehen ein sehr lukratives Geschäft, wenn selbiges klug genug aufgebaut wurde. Es ist schwer, dem Referre Absicht nachzuweisen, wenn die Kommunikation der Beteiligten konspirativ und im Geheimen stattfindet.

Kriminelle Machenschaften zahlen sich selten aus

Im besagten Fall konnte das FBI einen der Beteiligten von der Kronzeugenregelung überzeugen und so kam der ganze Vorgang ans Tageslicht. Jahrelang hatte das FBI hier ermittelt. Als die Aussage im Raum stand, dass ein Wettsyndikat sich einen Schiedrichter gekauft hätte, begannen diese tiefer zu graben und kamen der Gruppe auf die Schliche.

Kurz gesagt: Es lässt sich nicht ausschließen, dass hier bereits das nächste Wettbetrug-Syndikat gemeinsame Sache mit einem Referee macht. Auch wenn das viele nicht hören wollen: Nicht jede Sportart eignet sich halt wirklich für das Wetten. Die Kombi aus diesem Schiedsrichter-Traditionsding und das spezielle Regelwerk machen es einfach extrem schwer, hier Entscheidungen immer transparent zu transportieren.

Christian Leykauf

Wenn Christian seine Zeit mal nicht in der virtuellen oder digitalen Realität verbringt, gehört seine Leidenschaft dem Schreiben & Bloggen! Neben Games und Technik liebt er Serien und den Satz „eine Folge geht noch“ hörst du beim Netflix- & Sky Ticket-Bingen regelmäßig von ihm.