Dirk Nowitzki kann es einfach nicht lassen. Der mittlerweile 40-Jährige gab vergangene Woche nach langer Verletzungspause sein Comeback in der NBA und läuft damit seit 21 (!) Spielzeiten für die Dallas Mavericks auf.
Ein weiterer unfassbarer Meilenstein seiner Karriere.
Dirk is back!
Am Ende waren es nur 6:10 Minuten, die Nowitzki beim Auswärtsspiel gegen die Phoenix Suns auf dem Feld stand. Diese reichten ihm aber aus, um einen weiteren Rekord aufzustellen. 21 Jahre beim gleichen NBA-Team, das hat vor ihm noch keiner geschafft.
Zwar war ihm die achtmonatige Pause deutlich anzumerken, doch mittlerweile nimmt Nowitzki für seine Mavs sowieso eine ebenso wichtige Rolle außerhalb des Platzes ein. Er soll seinem potentiellen Nachfolger Luka Doncic, der vor der Saison von Real Madrid gekommen war, seine Erfahrungen weitergeben und diesen zum nächsten Mavericks-Star aufbauen. Dass eine solche Entwicklung einige Jahre dauern kann, ist am Beispiel von Nowitzki selbst zu erkennen.
Von Würzburg in die große Welt
Nachdem er seinem Heimatverein DJK Würzburg 1998 mit starken Leistungen in die 1. Bundesliga verhalf, wurden erstmals Scouts aus Amerika auf ihn aufmerksam. Als der damals 19-Jährige dann auch noch bei einem Auswahl-Spiel in den USA überzeugte, wählten ihn die Milwaukee Bucks schließlich im selben Jahr im NBA-Draft als neunter Spieler aus. Er wurden dann aber gegen Robert Traylor von den Dallas Mavericks getauscht, was sich für die Mavs später als den besten Deal ihrer Franchise-Geschichte herausstellte.
Nachdem er im ersten NBA-Jahr noch deutliche Probleme mit dem hohen Tempo und den körperlich robusteren Spielern hatte, steigerte sich der 2,13m Mann in den folgenden Spielzeiten und führte die Mavs 2000/2001 erstmal seit elf Jahren wieder in die Playoffs. Im Jahr 2002 nahm Nowitzki sogar erstmals am All-Star Game teil, weitere zwölf Teilnahmen folgten bis heute.
Der Mannschaftserfolg bleibt aus
Die Saison 2005/2006 hätte der Höhepunkt seiner Karriere sein können. Mit einem unglaublichen 50-Punkte Spiel im Halbfinale gegen Phoenix hatte er einen riesigen Anteil am Einzug in das NBA-Finale seiner Mannschaft. Dort standen die Mavs nach einer 2:0 Führung bereits dicht vor dem Triumph, doch am Ende hieß es 2:4 gegen die Miami Heat. Für den „Dirkules“ war es die wohl bitterste Erfahrung seiner langen und erfolgreichen Laufbahn.
Angetrieben von der Finalniederlage holten die Mavericks – mit einem erneut bärenstarken Nowitzki – in der folgenden Regular Season 67 Siege und galten als einer der Favoriten auf den Titel. Was dann folgte, ist bis heute kaum zu erklären: In der ersten Play-Off Runde flog der hochgehandelte Vorjahres-Finalist gegen die Golden State Warriors raus und blamierte sich dabei gewaltig. Einziger Trost für Nowitzki: Er wurde zum MVP der regulären Saison gewählt.
Auch in den Spielzeiten danach führte der Würzburger sein Team stets in die Play-Offs, doch zum großen Triumph sollte es nicht reichen – bis zum Jahr 2011.
Der Traum wird Realität
In der Saison 2010/2011 sollte für Nowitzki endlich der langersehnte Traum vom NBA-Champion in Erfüllung gehen. Nachdem in den Play-Offs die Teams der Portland Trail Blazers, Los Angeles Lakers und der Oklahoma City Thunder ausgeschaltet wurden, warteten im Finale erneut die Miami Heat, mit denen die Mavs aufgrund der Finalniederlage 2006 noch eine Rechnung offen hatten.
Trotz des gegnerischen Supertrios, das aus Dwyane Wade, Chris Bosh und keinem geringeren als LeBron James bestand, gewannen die Mavs die Serie tatsächlich mit 4:2, was den „Dirkules“ zum ersten deutschen NBA-Champion in der Geschichte machte. Dass er zudem zum Finals-MVP gewählt wurde, würdigte seine grandiosen Leistungen in den Endspielen umso mehr.
Von Rekord zu Rekord
In den darauffolgenden Spielzeiten hatte Dallas – aufgrund einiger Abgänge – nichts mehr mit dem NBA-Titel zu tun. Das hinderte den Würzburger aber nicht daran, weitere zahlreiche Rekorde aufzustellen.
So wurde er 2015 zum einzigen Spieler der NBA-Geschichte, der mindestens 25.000 Punkte, 10.000 Rebounds, 1.000 Blocks sowie 1.000 Dreier erzielt hat. Auch in der All-Time Scoring Liste ist Nowitzki mit über 31.000 Punkte mittlerweile auf den siebten Rang vorgedrungen. Aber wer weiß, vielleicht kann der 40-Jährige noch einen Platz gutmachen.
https://www.youtube.com/watch?v=zDebdnDG6jA
Auch für Deutschland spielte Nowitzki groß auf
Ebenfalls starke Leistungen lieferte Nowitzki für die Nationalmannschaft ab. Zwischen 1997 und 2015 streifte er insgesamt 153 Mal das deutsche Trikot über und erzielte dabei stolze 3.045 Punkte, wodurch der Power Forward auch hier den Topscorer darstellt. Höhepunkte seiner Länderspielkarriere waren sicherlich die Bronzemedaille bei der WM 2002 sowie der zweite Platz bei der EM 2005. Bei beiden Turnieren hatte er entscheidenden Anteil am Erfolg der Deutschen und gewann jeweils die Titel als Topscorer und MVP des Turniers.
Zu einem internationalen Titel hat es für den Würzburger am Ende nicht gereicht, was seine großartige Laufbahn allerdings nicht schmälert. Möglicherweise können wir uns sogar auf eine weitere Saison mit dem „German Wunderkind“ freuen, denn Nowitzki schloss zuletzt eine erneute Vertragsverlängerung bei seinen Mavs nicht aus.