Es hätte das große Duell zwischen Lionel Messi und Neymar werden sollen bei der diesjährigen Copa America in Brasilien.
Allerdings verletzte sich der Superstar der Selecao vor einigen Tagen bei einem Testspiel und fällt somit für das komplette Turnier aus.
Brasilien auch ohne Neymar Top-Favorit
Statt Trauer herrscht bei den meisten Brasilianern nach der Hiobsbotschaft rund um Neymar aber eher Vorfreude. In den vergangenen Wochen drehte sich mal wieder alles um den extrovertierten Offensivspieler, der angeblich eine junge Frau vergewaltigt haben soll. Nicht zuletzt wegen seiner zahlreichen Eskapaden in den letzten Jahren musste der 27-Jährige die Kapitänsbinde der Nationalmannschaft abgeben.
Das erste Spiel ohne Neymar verlief für die Brasilianer auf jeden Fall vielversprechend: Mit 7:0 fertigten Coutinho & Co. Honduras ab und zeigten eine starke Vorstellung. Auch wenn der Gegner natürlich kein Gradmesser für die Weltklasse-Truppe darstellt, zeigten sie, was beim kommenden Turnier möglich ist.
Besonders die Mischung aus Alt und Jung scheint bei den Brasilianern exzellent zu funktionieren. In der Defensive sollen es die erfahrenen Dani Alves, Thiago Sila, Miranda und Filipe Luis richten. Während in der Offensive junge, unbekümmerte Spieler wie David Neres, Richarlison oder Gabriel Jesus wirbeln.
Bisher fand die Copa America vier Mal in Brasilien statt, jedesmal konnte der Gastgeber am Ende triumphieren. Auch in diesem Jahr sind die Anhänger der Selecao – trotz des Ausfalls von Neymar – davon überzeugt, dass sich das Team gegen die elf Mitstreiter durchsetzen wird.
Messis letzte Chance?
Neben den Brasilianern sind natürlich die Argentinier um Superstar Lionel Messi der Topfavorit des Turniers. Die Hoffnungen der Gauchos ruhen dabei wieder einmal auf dem Angreifer vom FC Barcelona, der seine Mannschaft mit 36 Saisontoren und 15 Assists zum Titelgewinn geführt hat.
So phänomenal Messi jedoch im Dress der Katalanen aufspielt, in der Nationalmannschaft sind seine Erfolge überschaubar: Keinen einzigen Titel konnte „la Pulga“ bisher im Nationaltrikot gewinnen.
Neben der Finalniederlage bei der WM 2014 gegen Deutschland stehen drei weitere Endspielniederlagen bei der Copa America zu Buche. Wobei Messi 2016 sogar den entscheidenden Elfmeter gegen Chile verschoss. Da der Weltklassespieler mit seinen 31 Jahren mittlerweile nicht mehr zu den Jüngsten gehört, könnte es für ihn die letzte Möglichkeit sein, dieses Turnier mit seinem Land zu gewinnen.
Um nach 2003 endlich den nächsten Titel zu holen, tritt Argentinien neben Messi mit der vollen Starpower um Agüero, Dybala & Co. auf. Zusätzliche Motivation dürfte den Gauchos die Aussicht auf eine Rekordmarke machen: Gelingt der Triumph in Brasilien, wäre Argentinien zusammen mit Uruguay Rekordsieger (15) der Copa America.
Brasilien, Argentinien – und sonst?
Von den restlichen 10 Teams – mit Katar und Japan nehmen wieder zwei „Gastnationen“ teil – sind vermutlich Chile und Uruguay am stärksten einzuschätzen. Die Chilenen gewannen dabei die letzten beiden Turniere und haben um Arturo Vidal und Alexis Sanchez eine schlagkräftige Truppe.
Als Nachteil für La Roja könnte sich im Verlauf des Turniers das Gesamtalter der Mannschaft herauskristallisieren: Mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren stellt das Team den ältesten Kader aller Teilnehmer, was spätestens gegen die jungen Offensivkräfte von Brasilien zum Problem werden könnte.
Rekordgewinner Uruguay hingegen lebt weiterhin von ihrem Weltklassesturm, bestehend aus Edinson Cavani und Luis Suarez. Das Stürmerduo schoss auf nationaler Ebene insgesamt 48 Pflichtspieltore und hatten somit in ihren jeweiligen Vereinen großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft.
Erwischen die beiden Stürmer einen guten Tag, dürften die wenigsten Teams der Copa America ohne Gegentor bleiben. Weiterer Vorteil der „Urus“: Mit Godin und Gimenez verfügt das Team über ein eingespieltes Innenverteidigerduo. Da beide seit Jahren bei Atletico Madrid spielen und dort zu den besten Abwehrreihen der Liga gehören.