Das Vindskip ist der zukunftsweisende Hochseefrachter des Norwegers Terje Lage und ein Segelschiff ohne Segel.
Als Antriebssystem dient der Wind in Kombination mit einem Erdgasmotor. Jungfernfahrt eines ersten Vindskip sollte 2019 sein, doch das spannende Konzept hat seine Tücken. Im Video siehst du das Hochseeschiff in Aktion!
Was ist das Vindskip?
Das Design des Vindskip erinnert in seiner Form entfernt an die gigantische „Nautilus“ aus dem Film „Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“ aus dem Jahr 2003. Sein schmaler Rumpf misst 199 Meter in der Länge und liegt beeindruckende 47 Meter über dem Wasser.
Der windschnittige Rumpf dient als Segel, ist wie ein Flügel eines Flugzeugs gebaut und symmetrisch. Der Wind nimmt das Schiff in der Front schräg in Angriff, legt auf der anderen Seite eine höhere Distanz zurück und bewirkt einen Unterdruck. Dieser Unterdruck bewegt das Vindskip nach vorne.
Der Anströmwinkel muss bei mindestens 18 Grad liegen und darf maximal 180 Grad betragen, damit der Windantrieb läuft. Ein Rennboot ist das Vindskip mit einer Höchstgeschwindigkeit von 17 Knoten, also rund 30 Stundenkilometern nicht, doch um eine Rekordgeschwindigkeit geht es hier nicht.
Unterstützende Maschine
An Bord befindet sich eine Maschine, die das Hochseeschiff aus dem Stand heraus oder bei Windstille unterstützen soll. Die Rolls Royce Turbine in der Maschine, die flüssiges Erdgas (LNG – Liquid Natural Gas) als Treibstoff verwendet, treibt den Motor des schadstoffarmen Vindskip an.
Zur optimalen Ausnutzung des Windes benötigt der Hochseefrachter eine genaue Wettervorhersage, die als Grundlage für eine exakte Kursberechnung dient. Von der Software werden die Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Wellenhöhe und Stromverhältnisse ermittelt.
Der Kapitän erhält einen Kurs, der von ihm gesteuert werden muss, damit das Vindskip in der errechneten Zeitvorgabe den Zielhafen erreicht. Das Konzept funktioniert immerhin als Modell und muss sich in realer Größe noch beweisen.
Keine Designanpassung vorgesehen
Eine Designanpassung ist leider nicht möglich und unterbindet einen weiteren Test. Zur Zeit arbeitet Terjes Lages Unternehmen Lage AS an einem 3D-Modell, dass den realen Abmessungen entspricht. Investoren schreckt das Konzept ab, weshalb sich eine Finanzierung für den Bau des Vindskip schwieriger gestaltet als gedacht. Der Zeitplan zur Umsetzung von Lages Konzept gerät dadurch leider ins Hintertreffen.
Die bisherige Planung sah einen Stapellauf im Jahr 2019 vor, doch dieser Zeitpunkt verschiebt sich jetzt deutlich. Aktuell verhandelt der Erfinder mit der kroatischen Werft Uljanik SY und sollte alles gut laufen, könnte das Schiff in 30 Monaten ausgeliefert werden.
Heutige Seefrachter sind Dreckschleudern
Auf den Weltmeeren kreuzen heute Seefrachter, die mit Schweröl betrieben werden und als Dreckschleudern gelten.
Nur wenige Schiffe verfügen über Filteranlagen. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organization) einigte sich im Frühjahr mit der UN darauf, den CO2-Ausstoß über einen Zeitraum von 32 Jahren, um mindestens 50 Prozent zu reduzieren.
Das Vindskip-Konzept wird sich auf lange Sicht durchsetzen, auch wenn es bis zur Realisierung noch bis 2022 dauern wird. Alternative Antriebssysteme wie Elektroantriebe, die Brennstoffzelle oder der Flettner-Rotor werden sich etablieren und langfristig die heutigen Umweltverpester unter den Hochseefrachtern verdrängen.