Kunstraub, Bankraub, Mundraub. Die modernen Panzerknacker werden immer kreativer. In Texas wurde vor kurzer Zeit ein Tortilla- bzw. Fajitaraub aufgedeckt, der unglaubliche zehn Jahre abgezogen wurde. Gesamtschaden: über 1,2 Mio US-Dollar!
Beweisaufnahmen von Gaunern, die versuchen mit einem Backstein die kugelsichere Scheibe eines Juweliers einzuwerfen, sind weltbekannt. Das schadenfrohe Ergebnis: der Stein prallt ab und landet volle Kanne am hohlen Schädel.
Ebenfalls zur Lachnummer geworden, sind die besonders intelligenten Schurken, die vergessen haben das Fluchtauto zu tanken.
Unterm Strich ist jedem klar, dass (Gott sei Dank) viele Kriminelle nicht die Hellsten sind.
Ein fast perfekter Plan
Gilberto Escamilla war der Überzeugung, dass er mehr drauf hat.
Erster Punkt für ihn: sein Arbeitsplatz. Das Justizministerium des Cameron County Bezirksstaatsanwalts! Die perfekte Tarnung und Alibi für einen rechtschaffenen Mann. Er war für die Logistik verantwortlich und kontrollierte alle Bestellungen und Lieferungen.
Der zweite Punkt geht ebenfalls an Gilberto: seine Beute war ungewöhnlich. Tortillas/Fajitas im großen Stil zu klauen, war neu.
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Der Ablauf war dann reine Routine. Gilberto, Spitzname „Tortilla Bert“, bestellte bei einem Food-Service ca. 200 kg Tortillas, zeichnete die Ware ab, bunkerte sie zu Hause und verscherbelte die köstlichen, gefüllten Weizenfladen an Freunde, Familie oder kleine Imbissbesitzer.
Der dritte und wichtigste Punkt für den texanischen Bösewicht: die Rechnungen wurden automatisch von der Regierung bezahlt.
Genauer gesagt vom County, also dem Landkreis Cameron. Das ist nicht ungewöhnlich, weil das Justizministerium eine staatliche Einrichtung ist.
Schlamperei und Gier
Beinahe zehn Jahre lang blieb diese Dealerei unentdeckt.
Aber dann wurde „Tortilla Bertie“ gierig. Gepaart mit seiner Nachlässigkeit, wurde ihm das zum Verhängnis.
Anfang des Jahres bestellte er satte 400 kg von den mexikanischen Köstlichkeiten und verpennte den Liefertermin.
Böse Zunge behaupten, dass er wegen Völlerei und Verstopfung einen Arzttermin hatte.
Seiner Vertretung fielen die Augen aus dem Kopf, als der LKW mit der „heißen Ware“ vor den Toren des Ministeriums stand.
Er rief panisch seinen Boss an und das Unglück nahm seinen Lauf.
„Tortilla Bertie“ flog auf. In seinem Haus fand man zahlreiche Pakete mit Tortillas, die Handschellen klickten und er sitzt in U-Haft.
Die Moral von der Geschicht’…
…gefüllte Fladen lohnen sich nicht“.
Natürlich ist es politisch verwerflich, würden wir von einer Moral zu sprechen, wenn es sich um Subjekte mit krimineller Energie handelt.
Aber vielleicht philosophiert Gilberto gerade in seiner Zelle über sein Leben, Karriere und Zukunftsaussichten.
Vielleicht, rein hypothetisch, grummelt er sich gerade jetzt in den Bart „…Tortillas mit Hackfleisch, echt dämlich Berti, verderben viel zu schnell… ob Hot Dogs länger haltbar sind? … oder Popcorn…?.
Trotz oder vielleicht genau wegen dieser amüsanten Geschichte, schmecken euch demnächst Fajitas, Burritos, Enchiladas, Tacos und Co. noch einen Hauch besser. Guten Appetit!
Lust auf eine etwas andere Variante von Tex-Mex?