Seit „Fifty Shades of Grey“ dürfte wohl auch dem letzten Mann klar sein, dass Frauen auch eine masochistische Ader haben. Selbst wenn viele Herren der Schöpfung die Filme, um Christian und Anastasia nicht sehen mussten, war der Hype doch so groß, dass zumindest jeder wusste, um was es in den Streifen geht.
Und ja, teilweise haben wirklich viele Frauen die Fantasie sich sexuell einem Mann zu unterwerfen. Genau genommen ist ein Drittel der Damen, die diese Sexphantasien und entsprechend eine weibliche masochistische Neigung in sich tragen. Vor allem Fesselspiele wurde in einer Studie mit befragten Damen als erotisches Highlight genannt.
Was genau ist Masochismus?
Der Masochismus beschreibt das Erleben einer sexuellen Lust oder Befriedigung durch das Zufügen von Schmerzen oder Demütigungen. Den Gegensatz dazu bildet der Sadismus. Frauen mit einer masochistischen Neigung können demnach nur dann sexuelle Lust empfinden oder einen Orgasmus bekommen, wenn sie sich ihrem Sexualpartner unterwerfen.
Natürlich gibt es auch Männer, die eine masochistische Neigung haben und sich, vorzugsweise, ihrer weiblichen Partnerin unterwerfen. Wir wollen in diesem Artikel aber beim weiblichen Masochismus bleiben. Schließlich wurde dieser schon von Siegmund Freud thematisiert.
Freud und der weibliche Masochismus
Es heißt, dass Freud die These aufgestellt haben soll, dass Frauen die Fantasien entwickeln würden, in denen sie von Männern vergewaltigt werden. Diese Vergewaltigungsphantasien sind in der Tat für viele Frauen sexuell stimulierend. Allerdings muss hier eine ganz klare Abgrenzung erfolgen. In einer real erlebte Vergewaltigung, in der die Frau mit massiver Gewalt zum Sex gezwungen wird, wird niemals als lustvoll empfunden. Neben den körperlichen Schäden, leiden viele Frauen nach einer Vergewaltigung unter psychischen Problemen.
Eine real erlebte Vergewaltigung ist also niemals mit einer Phantasierten gleichzusetzen und umgekehrt natürlich auch nicht. Wenn Frauen über sexuelle Gewalt phantasieren, sind diese niemals so brutal und einfühlungslos, wie in der Realität. Zudem sind Frauen in den phantasierten Vergewaltigungen auch keine Opfer, sondern eher Schöpferinnen und beherrschen die komplette phantasierte Situation. Um es noch einmal ganz klar zu sagen, eine Frau, die von einer Vergewaltigung phantasiert, wünscht sich nicht im realen Leben vergewaltigt zu werden!
Die Ursachen für den weiblichen Masochismus
Warum eine Frau nun eine masochistische Neigung hat, kann unterschiedliche Gründe haben. Oftmals liegen die Ursachen in der Kindheit. Aber auch ein traumatisches Ereignis kann der Grund für den herrschenden Masochismus sein. Oftmals kann diese Neigung auch einfach nur eine Flucht aus der Realität sein. Die Ursachen können wirklich sehr vielseitig sein und oftmals haben die Betroffenen selbst keine Ahnung woher diese Neigung eigentlich kommt.
Schmerzen ja, aber bitte im Rahmen
Eine gesunde Art von Masochismus kann erregend und entsprechend auch sexuelle erfüllend sein. Nimmt die masochistische Neigung allerdings gefährliche Züge an, sollte gehandelt werden. So sehen viele Masochisten beispielsweise Liebe, Zuneigung und andere positive Gefühle als etwas Schlechtes an.
Sie sind weder in der Lage diese Gefühle zuzulassen, noch zu zeigen. Für sie gehört Schmerz, Leid, Kummer und Trauer zum eigenen Leben dazu. Oftmals verletzten sich diese Masochisten selbst, um den Schmerz zu fühlen. Im schlimmsten Fall kann Masochismus in dieser Ausprägung in den Tod führen.
Eine masochistische Neigung ist also bei Frauen nicht selten. Und vielleicht hat auch der eine oder andere Mann schon entsprechende Züge bei seiner Partnerin festgestellt. Allerdings sollte die Grenze zwischen Phantasie und Realität immer gewahrt werden. Und vor allem sollte darauf geachtet werden, dass der Masochismus keine Formen annimmt, die für einen selbst oder andere gefährlich werden könnten.