Klippenspringen: Ein verrückter Sport für Adrenalin-Junkies

Einmal frei wie ein Vogel sein, nur ein paar Augenblicke lang – wer hat sich das nicht schon einmal gewünscht? Dieses Gefühl der grenzenlosen Freiheit kann jeder einmal beim Klippenspringen erleben.

Die Sportler springen dabei von Klippen mit einer Höhe von mindestens 10 Meter ins Wasser. Allerdings ist das auch nicht ganz so einfach. Denn: Gesprungen wird mit Techniken, die man vom Turmspringen her kennt. Allerdings in der freien Natur – nicht in einer geschützten Umgebung.

Bekannt wurde das Klippenspringen übrigens durch mexikanische Perlentaucher: Diese sprangen von den in Acapulco gelegenen La Quebrada-Felsen aus einer Höhe von 29 Metern in den Pazifik. In Zeiten des Massentourismus wurden diese Sprünge rasch zu einer beliebten Attraktion.

Heute springen die Klippenspringer nicht mehr, um nach Perlen zu tauchen. Sie springen für die Touristen. Jedoch ist das nicht ganz ungefährlich. Der Grund: Die Felsen hängen nicht über. Das heißt, die Klippenspringer müssen weit genug vom Felsen abspringen. Zudem gilt diese Stelle nur bei Hochwasser als zumindest halbwegs sicher.

Klippenspringen: Aus einer Attraktion wird eine Sportart

Internationale Wettkämpfe im Klippenspringen wurden erstmals 1997 ausgetragen. Wie beim konventionellen Wasserspringen müssen die Athleten vor dem Eintauchen möglichst spektakuläre Figuren zeigen.

Dazu gehören Salti und Schrauben. Einen gravierenden Unterschied gibt es im Vergleich zum Wasserspringen. Aber die Klippenspringer tauchen mit den Füßen voran ins Wasser, wobei sie die Arme angelegt haben. Kopfsprünge würden nämlich die Muskulatur am Hals und der Schulter zu stark beanspruchen.

Bei Wettkämpfen hat die Sicherheit jedoch höchste Priorität: Die Athleten springen ausschließlich von sicheren und überhängenden Plattformen aus. Des Weiteren sind während eines Wettkampfes stets Rettungstaucher in der Nähe. Zu einer Disziplin bei der Schwimm-WM wurde das Klippenspringen übrigens erst 2013. Bei der ersten Weltmeisterschaft traten in Barcelona Männer aus einer Höhe von 27 Metern, Frauen aus einer Höhe von 20 Metern an.

Eine Abart des Klippenspringens

Eine bayerische Abart des Klippenspringens ist das sogenannte Gumpenspringen. Dieses erfreut sich vor allem im Allgäu größter Beliebtheit. Zu den beliebtesten Sprungsstellen gehören neben dem Ammerdurchbruch nahe der Ortschaft Saulgrub auch die am Sylvensteinspeicher gelegenen Gumpen.

Als Gumpen werden in Bayern übrigens Strudeltöpfe bezeichnet, die ein Becken bilden. Erzeugt wurden diese von Sturzbächen, welche die Becken ins Bachbett gefräst haben. Sehr oft haben die Bachbette durch die Gumpen eine stufenförmige Gestalt.

Die Folge: Der Bach bildet dadurch Kaskaden. Die Gumpen sind in Bayern aber nicht nur bei Klippenspringern gefragt. So mancher Bergwanderer nutzt diese auch als natürliche Badewanne zur Abkühlung.

Harald Pfliegl

Harry interessiert als ausgebildeten Lokaljournalisten grundsätzlich alles außer Technik. Nach einer mehrjährigen Odyssee durch Bayern und einem dreijährigen Intermezzo im Wiener Umland lebt und arbeitet er heute in Regensburg.