490 km/h: Bugatti baut den Über-Chiron

Nie hat jemand daran gezweifelt, dass Bugatti schnelle Autos bauen kann wie kaum ein zweiter. Dennoch war selbst die Konkurrenz überrascht, als der französische Autobauer vor wenigen Tagen verkündete, eine weitere magische Grenze geknackt zu haben:

Der Bugatti Chiron Super Sport 300+ ist das erste Serienfahrzeug, das die Schallmauer von 300 Meilen in der Stunde durchbrochen hat. Und das Beste: Der neueste Super Sport ist noch zu haben!

Kraftzuwachs aus 16 Zylindern

Der Motor des neuen Über-Chiron ist der gleiche wie im Basis-Modell: Acht Liter Hubraum aus 16 Zylindern geben ihre Kraft an das lang übersetzte Getriebe weiter. Doch für den neuesten Geschwindigkeitsrekord drehen die Bugatti-Ingenieure an der Leistungsschraube:

Offiziell bekommt der Super Sport rund 100 PS mehr spendiert – und drückt damit 1.578 PS auf die Straße.

Doch die Konkurrenz aus dem Hause Hennessey ist misstrauisch: Nur 100 Extra-PS für den neuen Rekord? John Hennessey vermutet eher einen Leistungssprung in Richtung 2.000 PS. Doch natürlich hat der Chiron nicht nur in Sachen Leistung ein Upgrade erhalten:

Länger, flacher, schöner?

Die auffälligste Änderung hin zum Super Sport ist definitiv das Heck. Denn das hat Bugatti deutlich verlängert, um auch ohne Spoiler bei hohen Geschwindigkeiten ausreichend Abtrieb zu erzeugen – bei 490 km/h den Bodenkontakt zu verlieren, sollte man schließlich vermeiden.

Abgesehen vom Heck wurde die gesamte Aerodynamik leicht optimiert: Maximaler Abtrieb bei minimalem Widerstand lautete wohl die Devise. Ein großer Flügel am Heck würde den Rekord-Chiron schließlich nur bremsen.

Für den Rekordversuch kamen dann außerdem Rollkäfig, Schalensitz und maximale Tieferlegung zum Einsatz – und ein verdammt schwerer Gasfuß.

Kein Eintrag im Guinness-Buch

Trotz des Rekord-Laufs auf der VW-Teststrecke in Ehra-Lessien bleibt Bugatti der Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde verwehrt – denn dafür sind zwei Läufe nötig. Doch statt die Strecke einmal in jede Richtung zu fahren, entschied sich Bugatti für einen einzigen Lauf.

Weniger beeindruckend macht das den Chiron Super Sport nicht – doch es gibt der Konkurrenz von Hennessey und Koenigsegg eine Chance, sich den offiziellen Rekord als erster zu sichern. Und genau das scheinen zumindest die tempoverrückten Amerikaner von Hennessey vorzuhaben.

Doch Bugatti zeigt sich davon unbeeindruckt. Und kündigte direkt nach dem Rekordlauf an, aus dem Rennen um das schnellste Serienfahrzeug auszusteigen. Was wiederum bedeutet, dass mit dem Chiron Super Sport 300+ der wohl für lange Zeit schnellste Bugatti zum Verkauf steht.

30 Fahrzeuge für die Straße

Natürlich knackt Bugatti die 300mph-Schallmauer nicht zum Spaß. Im Anschluss an die Rekordfahrt wurde sogleich das passende Serienmodell vorgestellt – mit Leder- statt Schalensitzen und ohne den platzraubenden Überrollkäfig, versteht sich.

Trotz etwas höherem Fahrwerk und mehr Luxus im Innenraum soll das Serienmodell theoretisch in der Lage sein, in Richtung der 300 Meilen pro Stunde vorzustoßen.

Theoretisch deshalb, weil auch beim neuesten Modell des französischen Autobauers die Geschwindigkeit elektronisch begrenzt wird. Mit dem passenden Schlüssel lässt Bugatti die Käufer allerdings auch schneller fahren – und das sogar auf der hauseigenen Teststrecke.

Je schneller, desto teurer

Diese Faustregel bricht Bugatti auch mit dem Chiron Super Sport 300+ nicht. Den gibt es ab 3,5 Millionen Euro – Netto, versteht sich. Wer nicht auf die Optik mit Sichtcarbon und orangenen Akzenten steht, kann für ein paar Euro mehr so ziemlich alles mit dem Auto anstellen, was die Fantasie zulässt.

Wollt ihr ein Modell der limitierten Auflage euer Eigen nennen, solltet ihr euch allerdings beeilen – denn wie gewohnt lässt die Nachfrage bei Bugatti nicht lange auf sich warten. Kein Wunder nach einem Blick auf das Video der Rekordfahrt:

Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.