Battle Royale Spiele sind derzeit überall zu finden. Kombiniert man diesen Modus mit der immer größer werdenden Streaming-Community ist der Erfolg ja eigentlich vorprogrammiert, oder?
The Darwin Project versucht genau das. Ein Battle Royale, das für Streamer und deren Zuschauer gemacht ist. Die Zuschauerbeteiligung ist ein integraler Bestandteil des Spiels – nicht umsonst können Twitch- und Mixer-Accounts direkt mit dem Spiel verbunden werden.
Die Grafik von The Darwin Project erinnert etwas an Fortnite (eines der beliebtesten Spiele aktuell), das Spielgeschehen ist aber doch eher an The Culling angelehnt. Das liegt vor allem daran, wie ein typisches Spiel abläuft: 10 Spieler, eine Karte. Gewinner ist, wer am Ende noch steht.
Zu Beginn spawnen alle Spieler an zufälligen Punkten auf der Karte. Insgesamt gibt es sechs Zonen. In der Nähe jedes Spawns finden sich einige Ressourcen, und jeder Spieler ist mit einem Bogen und einer Axt ausgerüstet. Mit Hilfe der Ressourcen können Fallen gebaut werden, doch auch die eigenen Waffen lassen sich aufwerten. Eine gute Idee ist es außerdem, für etwas mehr Kleidung zu sorgen. Denn nach und nach wird der Spielcharakter erfrieren!
The Hunger Games trifft auf Battle Royale
Ziel ist es, wie zu erwarten, als letzter Überlebender noch zu stehen. Und hier kommt die Tribute von Panem Mechanik zum Einsatz. Jedes Spiel hat einen 11. Spieler: Den Regisseur. Dieser huscht in Form einer Drohne über das Spielfeld und kann die Geschehnisse beeinflussen. Er kann Teile der Karte abschotten, Unterstützung in Form von Ressourcen an Spieler senden und diese sogar heilen. Er kann Spieler jedoch auch markieren, wodurch diese für alle anderen sichtbar sind.
Insgesamt ist der Beginn des Spiels sehr chaotisch. Spieler müssen sich orientieren und sind meist weit voneinander entfernt. Hier muss der Spielmeister eingreifen und die Spieler zusammentreiben. Entweder durch lukrative Belohnungen oder durch das Abschalten einer Zone. Insgesamt ist der Spielmeister fast omnipotent.
Zuschauer via Twitch Chat können diesen natürlich versuchen zu beeinflussen. Um das Spiel, vor allem als Regisseur, zu genießen wird aber ein Publikum benötigt. Mit diesem kann interagiert werden, Pläne können geschmiedet werden oder der Publikumsliebling kann mal eben stark benachteiligt werden. Ohne Publikum sitzt der Regisseur vor allem zu Beginn nur stumpf da und wartet. Denn all seine Aktionen benötigen Aktionspunkte. Und diese bekommen sie langsam über Zeit.
Da der Regisseur kein direkter Teilnehmer ist, sollten diese Einschränkungen etwas aufgelockert werden. Klar ist es für große Streamer interessant, während der Anfangszeit mit dem Publikum zu interagieren und sich deren Wünsche anzuhören, doch ohne Zuschauer ist der Spielmeister-Modus einfach nur langweilig. Hier trauen die Entwickler den eigenen Spielern wohl nicht mit so viel Macht.
Langweilig als Regisseur, umso besser als Spieler
Als Spieler ist The Darwin Project hingegen einfach nur spaßig. Eine Mischung aus Paranoia und dem Wunsch zu gewinnen lässt den Spieler zwar Risiken eingehen (wie zum Beispiel eine gut sichtbare Truhe zu öffnen), aber trotzdem ist immer Vorsicht und Wachsamkeit geboten. Einzig der Kampfmodus ist stark gewöhnungsbedürftig, denn weder Bogenschießen noch der direkte Nahkampf mit der Axt sind sonderlich spektakulär und meist klickst du dann einfach wild drauf los, in der Hoffnung einen Gegner zu finden.
The Darwin Project befindet sich derzeit noch im Early Access, doch laut den Entwicklern sind schon alle wichtigen Elemente im Spiel. Der Release ist für Mitte des Jahres geplant und das Spiel wird kostenlos auf Steam verfügbar sein.
Ob The Darwin Project mit der aktuellen Konkurrenz, insbesondere Fortnite, mithalten kann ist fraglich. Ausschlaggebend werden wohl vor allem die Reaktionen der bekannten Streamer sein, die das Spiel problemlos ganz nach oben katapultieren könnten. Verdient wäre es. The Darwin Project ist ein unglaublich spaßiges und einzigartiges Erlebnis.