Extreme E: Ist das die Zukunft des Offroad-Racing?

Die Zukunft des Motorsports soll klimafreundlicher werden – den Anfang macht seit einigen Jahren die Formula E. Jetzt haben deren Gründer sich etwas Neues überlegt: Offroad-Rennen in genau den Gebieten, in denen wir Menschen die Natur in den letzten Jahrzehnten zerstört haben. Doch natürlich soll auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen.

Deshalb setzen die Macher auf ein Konzept, das sich mehr nach Videospiel anfühlen wird als nach klassischem Motorsport. Und das sind die Zutaten:

Odyssey 21 – die Zukunft des Offroad-Racing?

Schon der Name des extra für die Serie entwickelten Rennwagens hört sich nach Zukunft an: Der Odyssey 21 wurde in Zusammenarbeit mit Spark Racing Technology entwickelt – den Ingenieuren also, die auch der Formula E Leben einhauchen.

Das Ergebnis ist ein Offroader, der optisch irgendwo zwischen Rallye Dakar und ferngesteuerten Autos liegt. Mit 550 Elektro-PS bei einem Gewicht von 1.650 Kilo ist er allerdings alles andere als ein Kinderspielzeug. Und kann durch den tiefen Schwerpunkt auch die steilsten Hänge erklimmen.

Die Autos selbst sind mit ihrem Elektro-Antrieb also schon einmal deutlich klimafreundlicher als das, was jährlich durch die Wüste nach Dakar gejagt wird. Doch um noch mehr CO2 einzusparen, haben sich die Extreme E-Macher etwas ganz Besonderes ausgedacht.

Eine Rennserie mit eigenem Boot

Und was für eines: Um die Autos nicht quer um den Erdball fliegen zu müssen, wurde für die Extreme E ein ehemaliger Postfrachter als Basis organisiert. Der wird aktuell umgebaut und wird die Fahrzeuge nicht nur transportieren, sondern auch die Garagen und Unterkünfte der Teams für die Renntage beherbergen.

Das macht die Extreme E wohl zu sowas wie den Avengers des Rennsports: Ein eigener Frachter als Basis – und das alles mit der Mission, unser aller Zukunft zu retten. Und uns dabei verdammt gut zu unterhalten.

Die Teams selbst werden zu den Rennen natürlich trotzdem einfliegen. Laut den Gründern ein kleines Übel im Vergleich zum positiven Einfluss, den die Rennserie auf das Klima haben soll. Zuschauer werden dagegen keine vor Ort sein – auch wenn die Locations der Strecken sicher eine Reise wert sein würden.

Vom Regenwald bis in die Arktis

Sich mit einer Rennserie gegen den Klimawandel zu engagieren ist eine Gratwanderung – doch bisher scheinen die Organisatoren der Extreme E die richtigen Entscheidungen zu treffen: Neben Elektro-Offroadern und dem eigenen Boot werden auch die Strecken klug gewählt.

Statt die schönsten Ecken der Welt mit Offroad-Reifen umzugraben, reist die Extreme E zu den Orten, die schon zerstört sind: Gerodete Regenwälder, an die Stätten geschmolzener Gletscher oder einen Strand voller Plastikmüll. Und will die Locations ordentlicher verlassen, als sie vor dem Rennen waren.

Um inmitten dieser sicher atemberaubenden Kulissen für spannende Rennen zu sorgen, haben die Organisatoren wohl ihre Kontakte spielen lassen – denn das bisher bekannte Line-Up der Fahrer kommt mit einigen verdammt großen Namen daher.

Vom WRC- bis zum Le Mans-Sieger

Mit Sebastion Ogier haben sich die Macher den zweiterfolgreichsten WRC-Fahrer aller Zeiten gesichert. Dazu kommen Rallycross-Fahrer wie Andres Bakkerud, Kevin und Timmy Hansen oder der zweifache DTM-Sieger Timo Scheider. Mit Andre Lotterer ist außerdem ein Le Mans-Sieger am Start.

Doch nicht nur die Antriebstechnologie ist zeitgemäßer als in so manch anderer Rennserie: Mit Katherine Legge und Mikaela Åhlin-Kottulinsky sind die ersten beiden weiblichen Fahrer der Extreme E bereits bekannt.

Am interessantesten wird also sicherlich zu sehen, welcher Fahrer sich bis zum Start der Rennserie am besten an Auto und Renntyp anpasst. Denn ein Teil des Fahrerfelds ist bisher nur auf dem Asphalt bekannt.

Doch wann startet die Extreme E?

Wer es jetzt – so wie wir – kaum erwarten kann, das erste Rennen der Extreme E zu sehen, der muss ganz stark sein: Der Start der neuen Rennserie ist erst für das Jahr 2021 vorgesehen. Bis dahin müssen immerhin noch ein Schiff umgebaut, Strecken gefunden und Teams rekrutiert werden.

Bis es soweit ist, können wir alle uns die Zeit mit der Formula E vertreiben – und dem ersten Teaser der Extreme E, der ziemlich beeindruckend zeigt, um was es den Organisatoren geht. Und was für surreale Rennen uns erwarten.

Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.