Lamborghini Sián: Supersportler mit 34 Elektro-PS

Noch ziemlich genau eine Woche bis zum Start der IAA – doch schon bevor es los geht, erschüttert Lamborghini die Automobilwelt: Mit dem Sián stellen die Italiener nicht nur den stärksten Sportwagen ihrer traditionsreichen Geschichte vor. Sondern auch den ersten Hybrid.

Doch während Porsche sich mit dem Taycan ganz auf die elektrische Zukunft des Sportwagens konzentriert, bleibt Lamborghini dem Verbrenner treu: In der Mitte des Sián tost weiterhin ein V12. Und auch sonst bleibt das neue Modell ein reinrassiger Lambo:

Lamborghini wohin das Auge reicht

Es gibt wenige Automobilhersteller, die ihrer Designphilosophie so konsequent treu bleiben wie Lamborghini: Auch der Sián kommt in der charakteristischen Keilform daher. Verwechslungen ausgeschlossen.

Bei der Designsprache des neuen Supersportlers kombinieren die Italiener altes mit neuem: Elemente wie die sechs Rückleuchten oder die markante Linienführung auf der Motorhaube erinnern an Legenden wie den Countach. Die Y-förmigen Tagfahrlichter an der Front dagegen wirken so modern, wie es mit mehr als fünf Jahrzehnten Tradition nur geht.

Alles andere als unauffällig ist auch der Spoiler, der selbstverständlich adaptiv auf verschiedene Fahrsituationen reagiert. Das gehört heute längst zum guten Ton. Apropos Ton: Der kommt auch bei der neuesten Kreation aus Bologna nicht zu kurz.

Elektromotor trifft V12

Spätestens nach den letzten Konzeptstudien war jedem klar, dass auch Lamborghini sich der Elektromobilität nicht verwehren wird. Doch wie es sich für einen Sportwagen-Spezialisten gehört, haben sich die Ingenieure für den neuesten Stier im Haus etwas Besonderes ausgedacht:

Der am Antriebsstrang angebrachte Elektromotor leistet gerade einmal 34 PS. Klingt nicht nach viel? Ist es auch nicht – doch der E-Motor soll ohnehin nur als zusätzliche Reserve herhalten. Oder das lautlose Ausparken ermöglichen.

Dafür verwendet Lamborghini eine neue Akkutechnologie: Einen Superkondensator, der zum einen besonders leicht ist, zum anderen ebenso schnell ge- wie entladen werden kann. Und damit nach jedem Bremsen einen kleinen Leistungsschub ermöglicht.

Das sorgt für rekordverdächtige Fahrleistungen

Denn der Sián beschleunigt in weniger als 2,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Der Name, der im bolognesischen Dialekt „Blitz“ bedeutet, scheint also passen gewählt. Doch natürlich sind es nicht die 34 PS des Elektromotors, die für ein solches Datenblatt sorgen.

Mittig im Chassis werkelt Lamborghini-typisch ein V12, der im Sián moderate 785 PS erzeugt. In Kombination mit der Elektro-Power entstehen so 819 PS Systemleistung. Genug, um den Stier Geschwindigkeiten jenseits der 350 km/h erreichen zu lassen.

Erleben werden das allerdings nur 63  glückliche Besitzer – denn bezugnehmend auf das Gründungsjahr 1963 sind nur so wenige Exemplare des Sián erhältlich. Wobei erhältlich das falsche Wort ist:

Schon vor der Premiere ausverkauft

Denn schon vor der offiziellen Vorstellung auf der IAA nächste Woche sind alle 63 Exemplare ausverkauft. Jedes einzelne wird von Lamborghini in Absprache mit dem Besitzer zum komplett individualisierten Einzelstück – inklusive dem grünen Modell, das in wenigen Tagen in Frankfurt zu sehen sein wird.

Zu den Preisen schweigt sich Lamborghini aus – siebenstellig wird die Summe allerdings definitiv sein. Und damit bleibt für uns wie so oft nur eine Möglichkeit: Mit offenem Mund und ungläubigem Blick die Bilder eines Hypercars anstarren.

Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.