1.000 km mit einer Ladung: Neue Super-Batterie für E-Autos gefunden?

Elektroautos haben zwei Probleme: Reichweite und Ladezeit. Wobei, dass sie bei einem Unfall in kaum zu löschende Flammen aufgehen können, ist wohl auch kein Pluspunkt. Also noch ein paar mehr Probleme – doch ein Schweizer Unternehmen will die wichtigsten jetzt gelöst haben:

Das Energietechnologie-Unternehmen Innolith will den Verbrennern dank neuer Akkutechnologie endgültig das Fürchten lehren. Und verspricht nicht nur 1.000 Kilometer Reichweite pro Ladung, sondern auch günstigere und leichtere Batterien. Was steckt dahinter?

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein

Denn auch heute wären wohl schon elektrische Reichweiten von 1.000 Kilometern oder mehr möglich – die dafür nötige Batterie wäre allerdings nicht nur verdammt teuer, sondern auch viel zu schwer, als dass es sich in der Praxis lohnen würde.

Anders die neue Technologie von Innolith: Dank neuen, anorganischen Materialien soll eine bisher nie dagewesene Energiedichte von 1.000 Wh/kg möglich sein. Ein Elektroauto mit ordentlicher Reichweite wäre so vermutlich nicht mehr länger schwerer als ein Verbrenner.

Auch dass weniger seltene Metalle zum Einsatz kommen, als das bei den aktuellen Lithium-Ionen-Batterien der Fall ist, hat einen entscheidenden Vorteil: Eine solche Batterie ist in der Theorie auch deutlich günstiger als heutige Akkupacks.

Leistungsfähig, ausdauernd und sicher

Batterien heutiger Elektroautos sind allerdings nicht nur teuer und schwer, sondern oft auch nicht so lange zu gebrauchen wie das gesamte Auto – kein Wunder, dass viele Hersteller die Akkupacks zum Leasen anbieten und nach einigen Jahren austauschen, um weiter volle Leistung zu bieten.

Die Akkutechnologie von Innolith verspricht allerdings deutlich längere Haltbarkeit: Bis zu 55.000 Ladezyklen sollen möglich sein, mehr als zehnmal so viele wie bei den aktuellen Batterien. Damit dürfte jeder Akku zumindest in der Theorie für mehrere Millionen Kilometer taugen und damit sein Auto überleben.

Schließlich lösen die Schweizer mit deutschem Forschungslabor noch ein weiteres Problem: Ihre Batteriezellen brennen nicht – Horrorszenarien, bei denen Elektroautos nach einem Unfall noch stundenlang brennen, könnten damit ganz der Vergangenheit angehören.

Wann kommen die neuen Akkus auf den Markt?

Das ist das große Fragezeichen. Innolith selbst gibt sich optimistisch und will die Technologie in spätestens fünf Jahren zur Marktreife führen. 2024 könnten also die ersten Autos mit der neuen Technologie unterwegs sein.

Doch es gibt auch skeptische Stimmen. So berichten einige Medien, dass Dmitri Rybolowlew als Investor an Bord ist. Der ist nicht nur als Besitzer des Fußballclubs AS Monaco bekannt, sondern auch als der Milliardär, der nach ähnlichen Versprechen schon mit anderen Unternehmen scheiterte.

Wer Recht behält, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Innolith jedenfalls plant schon fest damit, die Technologie an Autobauer und Batteriehersteller zu lizensieren, um sie so schnell wie möglich unter die Leute zu bringen.

Auf Lithium wird nicht verzichtet

Bei all den Bestrebungen von Innolith geht es nicht darum, das Lithium aus den Batterien zu verbannen – denn bisher ist es unter den bekannten Optionen immer noch das Material, dass das meiste Potential mit sich bringt.

Bei neuen Akkutechnologien geht es momentan stattdessen darum, das Elektrolyt zu ersetzen, das zwischen den Elektroden zu finden ist. Ein Ansatz sind hier Feststoffe, da sie platzsparender, langlebiger und sicherer sind.

All das soll allerdings auch auf das anorganische Elektrolyt zutreffen, das Innolith entwickelt hat – obwohl die Schweizer keine Feststoff-Batterie entwickeln, versprechen sie die gleichen Vorteile.

Es bleibt spannend

Ob wir in naher Zukunft die ersten Elektroautos mit 1.000 Kilometer Reichweite sehen werden? Bestimmt – und Innolith bescheinigt sich im Rennen zur ersten geeigneten Batterie selbst gute Chancen.

Bleibt abzuwarten, ob dieser Anlauf des CEO Alan Greenshields Erfolg hat. Denn vor dem Start von Innolith arbeitete er mit zwei anderen Startups schon an der Idee. Die bisherigen Infos sehen allerdings vielversprechend aus – und unabhängig davon, wem die Entwicklung zur Massentauglichkeit als erstes gelingt:

Wir können uns wohl darauf gefasst machen, schon bald die ersten Elektroautos zu sehen, die in Sachen Reichweite auch den Diesel schlagen. Egal ob Kleinwagen oder Supersportler: Die Zukunft ist elektrisch.

Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.