Forscher entwickeln Software, die in die Zukunft sehen kann

Ein Forscherteam der Universität Bonn hat eine prädiktive Software entwickelt, die wenige Minuten in die Zukunft schauen kann.

Das Programm erinnert ein wenig an dem SF-Film „Minority Report“ aus dem Jahr 2003 mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Das Video am Artikelende zeigt die Software in Aktion.

Informatiker entwickeln spezielles Verfahren

Die Informatiker der Uni Bonn haben ein spezielles softwarebasiertes Verfahren entwickelt. Die Software überschreitet die Grenze, wie Computer menschliches Verhalten für ein paar Minuten vorhersagen können.

Aktuelle Programme können nur vorhersagen, was jemand in den kommenden Sekunden machen wird. Wie der Leiter des Forscherteams, Jürgen Gall, erklärte, wolle man den Zeitpunkt und die Dauer von Aktivitäten Minuten oder Stunden vor ihrer Ausführung vorhersagen.

Das Forschungsziel bestand darin, eine Software zu entwickeln, die eine Aktion bis zu fünf Minuten in der Zukunft aufzeigen kann. Grundlage dieser Vorhersage sind die ersten Schritte einer Aktivität.

Vorhersage-Programm

Trainierte Software

Die Forscher trainierten ein Programm darauf, zu erraten, was ein Koch als nächstes bewerkstelligen würde. Sie zeigten der Anwendung dafür 40 Videos von Personen, die Salate zubereiteten. Jedes Video dauerte durchschnittlich 6 Minuten und beinhaltete rund 20 Aktionen.

Der Software wurde anschließend ein völlig neues Video einer anderen Person gezeigt, die ein vergleichbares Gericht zubereitete. Von den Forschern wurde beobachtet, wie das Programm die nächsten Schritte und ihre Dauer erriet.

Das Team testete zwei Ideen verschiedener Arten künstlicher neuronaler Netze. Das erste Netz nahm die künftigen Aktionen vorweg und reflektierte diese, bevor sie erneut antizipierte. Das zweite Netz baute eine Matrix um einen Treffer auf und filterte Wahrscheinlichkeiten heraus.

Genauigkeit der Vorhersagen

Die Genauigkeit belief sich auf über 40 Prozent für kurze Prognosezeiträume, doch sank, je mehr der Algorithmus in die Zukunft schauen musste.

Die Wissenschaftler stellten am Ende fest, dass ihre trainierte Software eine Aktion richtig vorhersagen konnte, wenn sie maximal 3 Minuten in der Zukunft lag. Die Trefferquote fiel jedoch auf 15 Prozent, wenn die Aktionen länger als 3 Minuten in der Zukunft gelegen hatten.

Übermenschliche KI mit Zukunftsblick?

Das Ergebnis der Bonner Informatiker mag nicht sonderlich eindrucksvoll klingen, doch ist dennoch eine solide Grundlage für eine zukünftige KI. Die KI könnte eventuell dazu in der Lage sein wie ein Übermensch in die Zukunft zu sehen.

Auf der „ IEEE Conference on Computer Vision and Pattern Recognition 2018“ in Salt Lake City wird das Forscherteam seine Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren.

Die Einsatzbereiche einer solchen prädiktiven Software sind vielfältig. Zum Beispiel könnte sie zur Verhinderung von kriminellen Aktivitäten oder Terroranschlägen verhindert werden.

Amazon entwickelte mit Rekognition eine Gesichtserkennungs-Software, die für eine totale Überwachung verwendet werden könnte und von der US-Polizei bereits eingesetzt wird.

In Kombination mit einem prädikitiven Programm wären wir nicht mehr weit von einem Überwachungsstaat wie in der Dystopie „1984“ entfernt.

Positiv gesehen könnte es einen Haushaltsroboter geben, der uns die Zutaten für unseren Pfannkuchen exakt zum richtigen Zeitpunkt reicht. So sparen wir Zeit beim Kochen und Backen. Die Erfindung hat ihre positiven und negativen Seiten.

Vorhersage-Software in Aktion:

Andreas Krämer

Andreas ist seit über einem Jahrzehnt mit einem Schreibbüro selbstständig und seit Juli 2015 nebenberuflicher Zumba® Fitness Trainer. Seine Leidenschaft ist das Tanzen, Sport, Fitness & das Schreiben.