Die OECD rechnet weltweit mit über 2,4 Millionen Menschen, die an Superkeimen bis 2050 sterben könnten. In Deutschland alleine könnten etwa 100.000 Todesfälle drohen.
Die Experten empfehlen den Umgang mit Antibiotika zu ändern, um diese dramatische Entwicklung zu verhindern.
Superkeime bedrohen Industrieländer
Wie die Experten der OECD berechneten, könnten multiresistente Keime bis 2050 in Europa, Australien und Nordamerika rund 2,4 Millionen Menschenleben kosten. Vor allem Kleinkinder und Senioren wären betroffen.
Kleine Schnittwunden in der Küche, Erkrankungen wie Lungenentzündungen oder unbedenklichen Operationen könnten lebensbedrohlich sein, wie die Fachleute warnend schreiben.
Heute zeichnen sich die Superkeime schon für 17 Prozent der Infektionen in den Industrienationen verantwortlich. In Russland, China und Indien ist die Infektionsrate durch Superkeime mit 40 Prozent bereits deutlich höher.
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— swissbusiness (@swissbusiness) November 7, 2018
Erschreckend viele Todesfälle
Wenn diese Entwicklung anhalten sollte, hätte dies besonders in Ländern Südeuropas eine überdurchschnittliche Auswirkung. Im weltweiten Vergleich wären die Todesraten durch Superkeime in Italien, Griechenland und Portugal am stärksten.
Die Fachleute erwarten 30.000 Todesfällen pro Jahr in den USA, die durch multiresistenten Keime verursacht würden. Vor drei Jahren zeichneten die acht von den Wissenschaftlern analysierten Superkeimen für 10,3 Prozent der Infektionen verantwortlich.
100.000 Superkeim-Tote in Deutschland
Bei einer anhaltenden Verbreitung der tödlichen Keime könnten in Deutschland allerdings über 92.000 Menschen sterben.
Im Jahr 2015 erlitten über 33.000 Menschen durch Infektionen mit Superkeimen den Tod und sind 8.000 mehr als 2007, erklärte das Europäische Zentrum zur Prävention und Krankheitskontrolle Anfang November. Es hatten sich 700.000 Personen vor drei Jahren mit den Keimen infiziert.
Das Ausmaß der multiresistenten Keime in Bächen und Seen ist besorgniserregend. Ein @NDRpresse #Panorama Beitrag von @LambrechtO und @ChBaars, gepiqt durch @DirkLiesemer #multiresistende #keime #superkeime https://t.co/1BobSE2rNo pic.twitter.com/wWWz39fml9
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Einfache Maßnahmen helfen
Einfache Maßnahmen zur Vermeidung von Superkeim-Todesfällen würden den Forschern zufolge helfen und drei von vier Todesfällen vermeiden. Lediglich 2 US-Dollar je Einwohner würden diese Maßnahmen kosten. Innerhalb von zwölf Monaten könnten sich die genannten Aktionen quasi refinanzieren.
Fünf Strategien empfehlen die Forscher in ihrer Analyse „Flut der Superkeime stoppen“:
- Bessere Hygiene in Krankenhäusern
- Strengere Regeln für Antibiotika-Verschreibungen
- Verstärkter Einsatz von Schnelltests
- Krankheitsverlauf abwarten
- nur bei Verschlechterung Antibiotika nehmen
Bis zum Jahr 2050 könnten mit diesen Aktionen auf der ganzen Welt 1,6 Millionen Menschen vor den Tod durch Superkeime bewahrt werden. Die Einsparungen würden sich bei einer durchgehender Umsetzung der Maßnahmen jährlich auf umgerechnet 4,23 Mrd. Euro belaufen.
Zum Schutz vor multiresistenten Keimen empfiehlt es sich außerdem nach der Toilette die Hände zu waschen.
Der unsichtbare Feind:
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