Endlichen wissen wir, was auf den tiefsten Teilen des Marianengrabens für Geheimnisse auf uns warten: ölfressende Bakterien! Die Forscher freuen sich und sind gleichzeitig geschockt über die enorme Verschmutzung.
Da stellt sich nur eine Frage: Können wir unsere Meere noch retten?
Im Marianengraben ist was im Gange
„Wir wissen mehr über den Mars als über die tiefsten Teile unseres Ozeans“, so Prof. Xiao-Hua Zhang von der Ocean University in China. Das war einmal! Jetzt weht ein neuer Wind: Eine Expedition der University of East Anglia hat sich entschieden, die Tiefen des Meeres zu erforschen und was eignete sich da besser, als der tiefste Punkt überhaupt? Die Wissenschaftler haben sich den Marianengraben vorgeknöpft – und siehe da! In einer Tiefe von 11.000 Metern mitten im westlichen Pazifik haben die Forscher ein ölfressendes Bakterium identifiziert. Eine solche Population wurde noch nirgends auf der Erde gefunden!
Kohlenwasserstoff wird fleißig weggeputzt
An dieser Expeditionen waren renommierten Meeresforscher genauso wie Wissenschaftler aus China und Russland beteiligt. Der Oscar-prämierten Filmregisseur James Cameron organisierte sogar ein Tauchboot, das speziell für die Erforschung des ominösen Grabens gebaut wurde. Dr. Jonathan Todd von der UEA School of Biological Sciences berichtet, dass sie auf dem Meeresboden Proben von neuartigen Bakterien fanden, die Kohlenwasserstoff abbauen.
„Kohlenwasserstoffe sind organische Verbindungen, die nur aus Wasserstoff und Kohlenstoffatomen bestehen. Sie kommen vielerorts vor, darunter in Erdöl und Erdgas“, so Todd. Die Mikroorganismen essen diese Verbindungen und verwenden sie als Kraftstoff.
Erinnert ein wenig an den Film „The Meg“. Dort wird auch in den Untiefen geforscht.
Woher aber kommen diese Kohlenwasserstoffe überhaupt?
Dabei stellt sich aber die Frage, was all diese Kohlenwasserstoffe überhaupt im Wasser zu suchen haben? Dr. Nikolai Pedentchouk von der UEA School of Environmental Sciences erklärt: „Wir fanden heraus, dass Kohlenwasserstoffe bis zu 6.000 Meter tief unter der Meeresoberfläche und vermutlich noch tiefer vorkommen. Ein erheblicher Teil davon stammt wahrscheinlich aus der Verschmutzung der Meeresoberfläche.“
Gute und schlechte Aussichten: Das Ende für Kohlenwasserstoffe
Das Gute an der Entdeckung unserer kleinen Freunde: Die ölfressenden Bakterien sind am Boden des Marianengrabens in Unmengen vorhanden und können für uns die Kohlenwasserstoffe mampfen. Trotzdem sieht die Zukunft nicht nur rosig aus.
„Eine unserer obersten Prioritäten ist das Verständnis der Menge der Kohlenwasserstoffe, die durch menschliche Aktivitäten bis in die Tiefen des Meeres freigesetzt werden“, erklärt der Forscher Prof. Xiao-Hua Zhang.
Können die Bakterien wirklich all diese schädlichen Stoffe auffressen und schon sind unsere Meeresprobleme gelöst? Wahrscheinlich nicht. „Es bedarf weiterer Forschung, um die einzigartige Zusammensetzung der Population im Marianengraben vollkommen zu verstehen“, so Zhang weiter.
Wir hoffen doch, dass die Forscher bald auch ein Treibhausgas-fressendes Bakterium finden. Legt euch ins Zeug!