Liegt Netflix und Chill an unseren Genen?

Jeder kennt die Situation. Du schaust mit einer oder mehreren Personen eine Serie und ihr kommt euch automatisch näher.

Nicht nur bei Dates kannst du mit Netflix & Chill eine tiefere Beziehung aufbauen, sondern auch bei Freunden klappt das hervorragend. Eine neue Studie zeigt, dass dieses Verhalten nicht willkürlich, sondern in unseren Genen enthalten und ganz natürlich ist.

Wie der Versuch aufgebaut war und zu welchem Ergebnis die Wissenschaftler kamen, erkläre ich dir in diesem Artikel.

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Tierversuch: Wie verhalten sich Affen während und nach einem Film?

Eine Evolutions-Theorie besagt, dass die Menschheit von den Affen abstammt. Mittlerweile haben Forscher schon einiges über diese Verbindung herausgefunden. Beispielsweise können Affen einiges lernen und sind sehr intelligent. Nun hat das Max Planck Institut und die Duke University eine neue Testreihe gestartet. Das Ziel der Projekt ist es herauszufinden, ob Affen nach einem Film bestimmte Verhaltensmuster entwickeln. Dazu wurden Schimpansen immer paarweise vor einen Fernseher gesetzt.

Auf dem TV lief ein Film über einen Affen. Das Video zeigte ganz alltägliche Dinge, wie beispielsweise die Fütterung oder wie der Affe am spielen ist. Mit einer modernen Eye-Tracking-Technologie konnten die Forscher auch sicherstellen, dass die Affen wirklich das Video anschauten und nicht nur in die Gegend starrten. Nachdem die Versuchsreihen der Paare zu Ende war, wurden auch noch Gruppen gebildet und der Vorgang wiederholt. Das Ergebnis ist erstaunlich.

Affen kommen sich näher durch Videos

Das Resultat war eindeutig. Die Affen-Paare zeigten eine deutlich höhere Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Filme-Partner. Auch die Gruppen waren deutlich friedlicher und netter zu einander. Anschaulich wurde dies an bestimmten Verhaltensmuster. Die Zuschauer zeigten nach dem Film mehr Interesse an ihrem gegenüber. Außerdem zeigten sie mehr Aufmerksamkeit und berührten sich auch öfter als davor. Sie blieben sogar um einiges länger beieinander als vor dem Film. Zusammengefasst: die Affen zeigten, dass ihre Bindungen viel stärker geworden ist.

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Kein Zufall: Mehrere Rassen wurden untersucht

Um einen reinen Zufallstreffer auszuschließen, forschte das Team weiter und wiederholte den Versuch mit Bonobos und Menschenaffen. Bis auf feine Unterschiede verhielten sich diese Rassen aber gleich wie die Schimpansen. Sie zeigten großes Interesse an ihrem gegenüber und wiesen auch eine starke Bindung auf. Bei längeren Untersuchungen viel den Wissenschaftlern auch auf, dass die Affen sogar auf längere Zeit eine starke Bindung eingingen. Bei anderen sozialen Interaktionen konnten die Forscher gut erkennen, dass sich Gruppen gebildet haben und diese sehr sozial miteinander umgingen. 

Daraus lernen wir, dass Netflix und Chill keineswegs etwas schlechtes ist. Unsere Vorfahren handeln im Endeffekt genauso wie wir. Vor allem durch die gleichen Resultate bei den verschiedenen Rassen ist es eindeutig, dass dieses Bindungsverhalten einfach normal ist. Netflix und Chill hat quasi evolutionäre Wurzeln und wurde uns so in die Wiege gelegt.

Außerdem hat die Forschung auch ergeben, dass dieses Bindungsverhalten langsam verloren geht, wenn du dich in das private zurückziehst und die sozialen Medien alleine nutzt. Gesellschaftliche Events sind deshalb äußerst wichtig, um den Zusammenhalt zu wahren. Ansonsten könntest du vergessen wie du dich richtig in der Gesellschaft bindest und einbringst. 

Lukas Vossler

Ob Games, Lifestyle oder Musik: Lukas kennt die Trends und schaut für euch auch gerne hinter die Kulissen.