Vielleicht kennst du das ja auch: Ein Swipe nach links, dann wieder zwei nach rechts, dann folgen drei nach links und so weiter.
Dabei handelt es sich um die derzeit erfolgreichste Dating-App, besonders unter Millennials. Aber wie ist Tinder für uns eigentlich und brauchen wir es überhaupt?
Unter ständiger Beobachtung
In Augen vieler User hat Tinder ihr Dating-Leben vereinfacht: Egal wo du gehst und stehst, prinzipiell hast du durch Tinder und andere Dating-Apps immer die Chance einen potenziellen Partner kennenzulernen. Doch dadurch steht jeder User unter permanenter Beobachtung.
Sich selbst zu verkaufen wird hier großgeschrieben, die richtige Selbstdarstellung ist das A und O. Das kann mitunter ganz schön anstrengend werden. Auf welche Weise präsentierst du dich von deiner besten Seite? Mit einem witzigen Spruch und ironischen Fotos? Oder doch eher der Typ, der romantisch rüberkommt und offen sagt, dass er etwas Ernstes sucht? Vielleicht auch eher wie der Mensch, der auf jedem Foto lacht und Spaß am Leben hat.
Das Problem kommt beim ersten Treffen: Kann der Online-Auftritt mit dem „Echten-Ich“ in Einklang gebracht werden? Ist jeder genauso witzig, wie der freche Satz in der Profilbeschreibung, über den er 20 Minuten lang nachgedacht hat?
Häufig unterscheiden sich Online-Präsenz und der Auftritt im echten Leben. Das führt zu Enttäuschungen auf beiden Seiten. Für viele fühlt es sich sogar nach Zeitverschwendung an.
Ego-Push oder Downer?
Tinder hat durch die soziale Anerkennung, die es einem durch Matches und Nachrichten gibt, einen erheblichen Suchtfaktor. Aber wie gut ist es wirklich für das Selbstbewusstsein? Eine Studie der University of North Texas fand nun heraus, dass Tinder Männer verletzlicher macht.
Die Ablehnung, die sie dort erfahren können, trifft sie genauso stark wie Frauen. Die Forscher gingen zunächst davon aus, dass Frauen davon negativer beeinflusst werden würden. Doch die Studie, die an 1.044 Frauen und 273 Männern durchgeführt wurde, ergab, dass beide Geschlechter gleichermaßen betroffen sind. Tinder kratzt am Selbstbewusstsein und das oft in negativer Hinsicht.
Weniger Auswahl ist nicht immer schlechter
Millennials, also Menschen, die in den frühen 80ern bis späten 90ern geboren wurden, haben genug davon. Das beweist der User-Zuwachs der Dating-App „Hinge“, als diese ihre Swiping-Funktion abschaffte. Die User-Zahlen stiegen danach um ganze 400 Prozent an.
Eine andere App namens Once entschied sich für ein gänzlich anderes Prinzip: Die App schickt ihren Nutzern je ein vorgeschlagenes Match pro Tag. Das schien auf Anklang zu stoßen, denn sieben Millionen Downloads innerhalb eines Monats können nicht lügen.
Dating sollte keine Arbeit sein
Von vielen Millennials wird das Geswipe mittlerweile mehr als Arbeit wahrgenommen. Das darf so natürlich nicht sein, denn Dating sollte Spaß machen, einen in Aufregung versetzen und keine Minderwertigkeitskomplexe und Stress auslösen.
Anstatt eine Person nach zwei Sekunden nach links oder rechts zu wischen, hätte es doch auch wieder Charme nach 10 Minuten Bahnfahrt all seinen Mut zusammenzunehmen und ihn oder sie einfach mal anzusprechen. Die Wahrscheinlichkeit auf ein Date ist garantiert höher als bei einem Tinder-Match, wetten? (-;