Zu den die schlimmsten Alpträume gehören die verhasste Wurzelbehandlung, eine Schramme an der frisch polierten Felge (mit bloßem Auge nicht zu erkennen), oder dass der Posteingang auf der Partnerbörse leer bleibt.
Das war einmal. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) will kein Mann mehr heiraten. Die Vorstellung einer Ehe löst Angstschweiß, Zittern und Schnappatmung aus. Sobald die Freundin die Reizwörter Schleier und Flitterwochen flüstert, werden ihr Knoblauch und Kruzifix an den Kopf geschleudert.
Zahlen, Daten, Fakten: deshalb keine Hochzeit
Die Zahlen sprechen für sich. Destatis hat festgestellt, dass innerhalb der letzten 25 Jahre die Anzahl der männlichen Singlehaushalte um 81% gestiegen sind. Betroffen bzw. ausgewertet wurden Männer im Alter zwischen 18-34 Jahren. Also leben zurzeit ca. 30 % alleine.
Alleine? Nicht wirklich, denn in diesem Fall ist dieser Begriff extrem frei übersetzt. Jeder vierte Mann will partout nicht aus Hotel Mama auschecken. Aber wer ist denn so blöd und verzichtet freiwillig auf einen liebevollen 24 Stundenservice? Für lau, gratis, niente!
Und Mama macht es auch gerne, beteuert immer und immer wieder „Ist doch mein Kind. Ich kann halt nicht anders. Der wird sich noch ändern“.
Vater hat nix bis gar nix zu melden und Mamis Riesenbaby lehnt sich happy zurück und lässt sich den Sauerbraten kredenzen.
Single, männlich, sucht: keine Heirat
Warum kneifen so viele Männer bei dem Gedanken an Hochzeit, Familie und einer lebenslangen Partnerschaft? Der Wunsch von einem Menschen bedingungslos geliebt zu werden und sich gemeinsam eine Zukunft aufzubauen ist keine Geschlechterfrage. Diese Sehnsucht da. Ist menschlich.
Wenn das lang ersehnte dritte Date, besser bekannt als „Juchuu-heute-darf-ich-Date“ praktiziert worden ist, kriegt die rosarote Brille Sprünge und der Alltag nähert sich wie ein Usain Bolt in Höchstform. Die Frau versucht optimistisch, alles, was in ihren Augen ein Fehler ist und nervt, zu ändern.
Vergeblich. Menschen (inklusive Männer) ändern sich nicht. Das ist ein Irrglaube. Wir können uns eine Zeit lang verstellen. Vielleicht gelingt es uns auch Monate lang Bedürfnisse und Wünsche zu unterdrücken. Aber im Grunde liegt es nur brach und wird irgendwann wieder ans Tageslicht kommen. Spieleabende mit Freunden sind am Wochenende Pflicht. Das einwöchige Jubiläum, das einmonatige Jubiläum, und für die ganz Tapferen steht auch das Einjährige bald auf dem Programm. Vergessen? Besser nicht!
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Die nächste Bewährungsprobe heisst: zusammenziehen. Hier könnte doch einfach Schluss sein. Das ist ein Happy-End, das viele Männer niemals erreichen werden. Also Fortschritt und Sieg auf ganzer Linie. Du hast dich mit den Macken des anderen bekannt gemacht und gelernt sie zu tolerieren. Interessen und Prioritäten wurden hart erkämpft und sogar der gigantische Flachbildschirm hat seinen Ehrenplatz bekommen.
Mann ist zufrieden. Frau noch lange nicht.
Warum muss es mehr sein? Was treibt die Freundin an, auf Teufel komm raus heiraten zu wollen?
Die Männlichkeit schrumpft
Männer sind pragmatisch. Männer können abstrakter denken (das ist wissenschaftlich belegt, also kein Grund gleich die feministische Fahne zu hissen). Bei der Vorstellung die Partnerschaft auf einem Wisch verewigen zu müssen, startet in Gedanken automatisch ein Kinofilm im Zeitraffer.
Ehe kostet Geld. Das ist keine Ausrede, sondern eine Tatsache. Plötzlich ist das Wort Emanzipation und Tradition, dass die Eltern der Braut alle Kosten übernehmen, verpufft. Die Kosten für die Hochzeit müssen geteilt werden. Wenn das finanzielle Thema abgehakt ist, geht die komplette Planung in die Hand der Frau über. Location, Gästeliste und Torte füllen die nächsten Monate aus.
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Sollte der Mann es wagen auch nur einen Wunsch zu äußern, dann folgen Kopfschütteln, Schnauben oder er wird ganz simpel ignoriert.
Sagt er gar nichts, dann ertönt alle paar Tage der Standardsatz „Hast du gar keine Meinung?“ oder die rhetorische Frage „Was meinst du dazu?“.
ACHTUNG! Wirklich, wirklich rhetorisch gemeint. Bloß nicht in die Falle tappen und antworten.
Ist dieser ganze Zirkus vorbei, folgen Kinder.
Gleichbedeutend mit Kindererziehung, pädagogisch wertvollen Büchern oder der Super Nanny samt Kamerateam. Selbstgekritzelte Bilder hängen an jeder Wand und müssen gelobt werden. In den nächsten Jahren werdet ihr Experte für Allergien, Gluten, und Laktoseunverträglichkeit. Sobald die Lendenfrüchte aufrecht stehen und Laute brabbeln können, wird abgewägt, ob es sich um ein Genie handelt oder zum Supermodel, Supertalent etc. geschleppt werden müssen.
Laut Destatis klopft nach vier Jahren die Scheidung ans Türchen. Das verflixte siebte Jahr existiert nur noch in Stummfilmen. Also wird erstmal ein Eheberater engagiert, damit du dich für viel Geld bei einem Fremden ausheulen und auskotzen kannst. Da diese Maßnahme nichts bringt, kommen die Anwälte ins Spiel und schröpfen dich solange, bis auch der Fernseher futsch ist. Liebe und das Ehegelübnis sind vergessen.
Der Pfarrer hatte gesagt „… in guten wie in schlechten Tagen…“ Aber wer will denn schlechte Tage??!
Bist du bereit den Preis zu bezahlen?
Die große Liebe gibt es und es kann sich lohnen dafür zu kämpfen. Jeder muss sich die Frage stellen: Wie weit will ich dafür gehen? Macht es mich glücklich? Bin ich bereit dafür meine Wohlfühlzone zu verlassen und Verantwortung, Kompromisse usw. auf mich zu nehmen und eine andere Lebensqualität zu akzeptieren?
Natürlich ist es bequemer nur für sich selbst sorgen zu müssen. Es ist einfacher Weihnachten ohne die geliebten Schwiegereltern zu feiern und Dialoge wie:
„Die veganen Hamburger hast du doch früher so gerne gemocht.“
„Da war ich ja auch alles noch ganz frisch und ich war total in dich verknallt.“
„Aha, dann liebst du mich also heute nicht mehr?“
aus dem Weg gehen zu können.
Diskussionen, die kann kein Mann gewinnen kann.
Die Pro-Heirat-Argumente und Fakten, die bewiesen sind, dürfen aber auch nicht ignoriert werden:
– Männer, die allein leben, sind häufiger krank.
– neigen zu Depressionen.
– Singles sterben früher.
– die Gefahr Sozialhilfe zu beziehen ist dreimal höher.
An dieser Stelle muss ich ein ausgelutschtes Sprichwort zitieren „No risk no fun“.
Es kann tatsächlich schön sein und Spaß machen, zu zweit durchs Leben zu stolpern.
Es kann überraschenderweise angenehm sein, zur Gesellschaft zu gehören und sich zu integrieren. Das bedeutet nicht, dass ihr in der Masse untergehen sollt, zu einem Robotor werdet oder die eigene Persönlichkeit verleugnen müsst.
Aber, gemeinsam Probleme zu wälzen und zu lösen, tut gut. Mal mit der Ehefrau oder mithilfe der aufdringlichen Ratschläge einer Kindergartenmami.
Doch nur der Versuch und Mut zum Risiko wird zeigen, ob das Eheleben etwas für dich ist.
Keiner sollte verurteilt werden, wenn er einfach nein sagt. Eine langlebige Partnerschaft ohne Trauschein ist kein Mythos. Oftmals unverkrampfter und weniger kompliziert, als eine erzwungene Eheschließung. Viele werden wie Aussätzige behandelt, wenn sie sich dagegen entscheiden. Dann wird sofort an der Liebe gezweifelt und und du wirst als Monster abgestempelt. Das ist absoluter Schwachsinn.
Eine kleine Bitte an alle überzeugten Singles: bitte vereinsamt nicht. Einmal die Woche den Rollladen hochziehen und den Wohnungsmief in die Freiheit entlassen muss drin sein. Kapselt euch nicht von Freunden und Familie ab, sonst endet ihr als Heidis, Alm-Öhi oder wie Tom Hanks und euer bester Freund ist ein Basketball mit Perücke.
Kurz vor zwölf, wenn ihr denkt, dass
– eine Maultasche das angesagte Modeaccessoire aus der Herbstkollektion ist.
– Teflon ein neues Smartphone ist.
– AfD für „Arbeitslosengeld für Deppen“ steht.
– Lady Gaga die britische Thronfolgerin ist.
– Smoker ein Schimpfwort für Raucher ist.