Einige halten es für Gerüchte. Andere haben es von einem Kumpel gehört. Vielleicht ist es dir sogar selbst schon passiert? Der Augenblick, in dem du nach links und rechts gewischt hast und die schönste Frau der Welt plötzlich auf deinem Display erschienen ist. Einfach so. Ein kurzer Chat und die gemeinsame Wellenlänge war zumindest erkennbar.
Du hast dich gut gefühlt und die Stunden nach dem ersten Auftauchen genossen. Wohlmöglich immer wieder einen kurzen Blick in die App geworfen und gehofft, dass sie vielleicht noch ein paar Zeilen da gelassen hat. Es war der letzte Check vor dem Schlafen und der erste prüfende Blick am Morgen. In immer kürzer werdenden Abständen nimmst du das Handy zur Hand, legst es weg und gibst dich am Ende doch dem Verlangen hin ihr zu schreiben.
Nervosität, Unruhe und zu allem Übel rückt die grammgenaue Proteinzufuhr für das Sixpack im Trainingsplan in den Hintergrund: Glückwunsch, du bist verknallt! An sich kein außerordentlicher Grund diesen Artikel zu verfassen, doch wird das fahrige, abgelenkte und leicht benommene Glücksgefühl mit seinen Auswirkungen fälschlicherweise nur den Ladies zugeschrieben – Trugschluss!
Auf einer Ebene
„Harter Schale, weicher Kern.“ Wenn du jetzt mit den Augen rollst, ist das nur legitim. Ein abgedroschener Satz, der gern zitiert wird, wenn Männer über Gefühle sprechen. Die Ironie daran ist jedoch, dass er wahr ist und in jenem Moment, wo du mit den Augen rollst, seinen Beweis schon erbracht hat.
Das überschwängliche Gefühl des Verliebtseins und der Schwärmerei geht eben nicht spurlos an Männern vorbei. Der Unterschied zu Frauen ist lediglich, dass wir uns am Bier festklammern statt der Weinschorle und „Schon irgendwie nice“ statt „Voll süß“ sagen. Alle anderen Parameter sind in ihrem Vorkommen ähnlich bis gleich.
Dein bester Kumpel hört sich geduldig die wortgenaue Nacherzählung eures Chatverlaufes an, du beginnst mit einem guten Gefühl und nach vier Bieren mutige Nachrichten zu schreiben, über deren Inhalt du am nächsten Morgen zu spät nachdenkst. Worauf dich die zwei blauen Haken bei WhatsApp nur höhnisch angrinsen aber eine Antwort schuldig bleiben. Sehen wir es ein: Verknallt sein ist keine Frage des Geschlechts.
Steht sie auf mich? Liebt sie mich?
Kompliziert wird es, wenn sich die realen Dates (ja, Chatten wird nicht als klassisches Dating gezählt) mit der Auserwählten häufen. Ist das der Anfang einer festen Sache? Kann sich daraus etwas Neues entwickeln? Oder reicht die Anziehungskraft nur für eine Freundschaft, die im seltenen Fall den Grauzonenstatus WB erreicht. Und wie denkt sie eigentlich darüber?
Das Interpretieren und Analysieren von Nachrichten und Andeutungen ist der Part, der als selbstgewähltes Schicksal betrachtet werden kann. Die Dauer dieser Phase liegt allein bei dir. Du kannst bestimmen, ob du dich mit schlaflosen Nächten und kreisenden Gedanken rumschlagen willst oder: Du fragst einfach nach. Ganz simpel. Ganz einfach.
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Am Ende bleiben Fakten
Denn irgendeine Antwort wird sie dir geben. Es können Sätze sein, die hören willst oder aber auch eine verbale Backpfeife, mit der du nicht rechnest. Alle Interpretationen in deinem Kopf können nicht gegen eine klare Aussage ankommen. Damit lässt sich arbeiten, damit kann die Datingblase in die echte Welt verfrachtet werden. Oder sie platzt einfach.
Letzteres ist die unschöne Variante mit eventuellen Narben auf dem Herz, aber keine Sackgasse. Wenn du dir bewusst wirst, dass die zurückliegende Schwärmerei kein Ziel mit sich gebrachte hätte, bist du der Sackgasse eigentlich entkommen und frei für eine neue Liebe. Mit neuem Blick wird die nächste Frau in deinem Leben auftauchen, die schon irgendwie nice sein wird.