Hast du schon erlebt, wie deine Augenlider für nur einen Bruchteil einer Sekunde plötzlich zufallen? Dann hast du das Phänomen „Mikroschlummern“ erlebt.
Das kann bei ganz alltäglichen Arbeiten wie im Büro vor dem Computer, aber auch auf der Autobahn passieren – nicht immer ganz ungefährlich!
Wir Zombies machen die Straße unsicher
Wichtige Teile deines Gehirns werden für einige Sekunden ausgeschaltet. Was das bedeutet? Du schläfst nicht ganz, aber bist sicherlich auch nicht wach. Ein Vergleich gefällig? „Es ist etwa so, als wärst du für ein paar kurze Momente ein Zombie – ohne den ganzen Menschenfresser-Teil“, schrieb Megan Schmidt für den Blog The Cruz vom Discover Magazine. „Und normalerweise merken die Leute nicht, dass es ihnen passiert.“ Das kann absolut jedem passieren, aber die Schlafentzugs-Profis sind besonders gefährdet.
Wie gefährlich der Schlafentzug wirklich ist
Der Neurowissenschaftler und Schlafexperte Matthew Walker sagt zu Business Insider: „Je kürzer dein Schlaf, desto kürzer dein Leben“. Laut der AAA Foundation for Traffic Safety, einer Organisation für Verkehrsforschung und Sicherheit, werden in den Staaten rund 16.5% der tödlichen Autounfälle durch Sekundenschlaf verursacht. Ein konkretes Beispiel ist der Absturz des AirFrance-Fluges 447 im Jahr 2009. Dabei 228 Menschen kamen ums Leben. Wie es dazu kam? Als die Ermittler die Aufzeichnungen aus dem Flugzeug hörten, hörten sie, wie sich der Kapitän beschwerte, dass er nur eine Stunde geschlafen hatte. Walker erklärt, dass es für einen Unfall nicht so extrem sein muss. Nur schon eine einzige Stunde Schlafmangel kann schädlich sein.
Die Sommerzeit und andere Experimente: alarmierende Ergebnisse
Es nehmen gerne mal hunderte oder tausende Menschen an einer Forschung teil. Beim Thema Schlafmangel sieht das wohl etwas anders aus: „Es gibt ein globales Experiment, das zweimal im Jahr an 1,6 Milliarden Menschen durchgeführt wird. Es wird Sommerzeit genannt“, verrät Walker. Wieso das so schlimm ist? „Wir wissen, dass wir im Frühjahr, wenn wir eine Stunde Schlaf verlieren, am nächsten Tag einen Anstieg der Herzinfarkte um 24 Prozent haben“, klärt uns Walker auf.
Ein kleineres Experiment wurde im Jahr 2012 durchgeführt. Probanden mussten für 50 Minuten ein Konzentrationsspiel auf dem Computer spielen. Während dessen überwachten die Forscher die Augenbewegungen und die Gehirnaktivität der Probanden. Du denkst, da gab es ein oder zwei Sekunden Mikroschlaf? Falsch gedacht! Laut dem Bericht erlebten die Teilnehmer im Durchschnitt 79 Phasen von Sekundenschlaf. Die längsten Episoden dauerten bis zu sechs Sekunden.
Wie kannst du den Sekundenschlaf verhindern?
Eine Studie des Centre for Accident Research and Road Safety in Australien aus dem Jahr 2012 ergab eine ganz simple Lösung für schläfrige Fahrer: Anhalten.
Die müden Fahrer, die trotz Anzeichen von Schläfrigkeit nicht angehalten haben, waren 15 Mal mehr gefährdet für einen Unfall.
In einem Bericht der Queensland University of Technology schreibt Chris Watling, der leitende Prüfarzt der Studie: „Das Wichtigste ist, dass wenn Sie Anzeichen von Schläfrigkeit erkennen, sie sofort anhalten. Einfach durchzuhalten ist keine gute Idee.“
Es gibt auch schon einige Produkte auf dem Markt, die den Fahrer zurück ins Bewusstsein holen. Dazu gehört das Armband „Steer“. Es überwacht deinen Puls und holt dich mit einem elektrischen Schlag zurück, wenn du einnickst.
Die allerbeste Prävention ist aber wiederum einfach: Nimm dir Zeit zu schlafen!