Narkolepsie: Immer Beweise für eine Autoimmun-Erkrankung

Schon ewig vermuten die Experten, dass die Narkolepsie eine Autoimmunerkrankung ist. Wissenschaftler haben aber erst vor Kurzem herausgefunden, dass das wirklich wahr ist!

Neue Beweise zeigen, dass die lebenslange neurologische Schlafstörung wirklich mit dem Immunsystem zusammenhängt.

Was ist Narkolepsie?

Die sogenannte Schlafkrankheit oder Schlummersucht gehört zu den Schlafsüchten. Das Hauptsymptom ist eine gestörte Schlaf-Wach-Regulation. Auf gut Deutsch: Du bist immer extrem müde. Das kann sogar so weit kommen, dass du plötzliche Einschlafattacken erlebst und wortwörtlich in dich zusammensackst. Wissenschaftler sind sich nicht wirklich sicher, was Narkolepsie verursacht, aber es wird vermutet, dass es sich um eine Kombination aus Genetik und Umwelteinflüsse handelt.

Guter Start: CD4-T-Zellen sind autoreaktiv

Alles begann im letzten Jahr, als Forscher in den Blutproben von Narkolepsiepatienten Autoimmunzellen gefunden haben. Diese autoreaktiven Zellen nennen wir CD4-T-Zellen und zielen auf die körpereigenen gesunden Neuronen im Hypothalamus ab. Wieso das wichtig ist? Weil es die gleichen Neuronen sind, die Hypocretin (auch als Orexin bekannt) produzieren – ein Protein, dass die Wachsamkeit reguliert. Der erste Stein war gelegt. Trotzdem konnten sich das die Wissenschaftler nicht erklären und haben keine biologische Ursache finden können. Jetzt, ein halbes Jahr später, sieht das anders aus.

CD4 und CD8: Zwei Täter sitzen auf der Anklagebank

In aktuellen Forschungen zeigten die Blutproben von 20 Patienten mit Narkolepsie eine viel höhere Anzahl CD8 T-Zellen als die 52 gesunden Kontrollpersonen. Tatsächlich kamen bei praktisch allen Patienten mit Narkolepsie CD8-T-Zellen vor.

„Um andere Zellen zu töten, müssen CD4- und CD8-T-Zellen in der Regel zusammenarbeiten“, so Birgitte Rahbek Kornum, Neurobiologin an der Universität Kopenhagen. Weiter erklärt sie: “2018 entdeckten Wissenschaftler autoreaktive CD4-T-Zellen bei Narkolepsiepatienten. Jetzt haben wir einen weiteren wichtigen Beweis geliefert: auch CD8 T-Zellen sind autoreaktiv.“

Du fragst dich, was das genau bedeutet? Die Zellen erkennen die Neuronen, die Hypocretin produzieren. Das heißt nicht zwingend, dass sie diejenigen sind, die Neuronen töten, aber es ist ein enormer Schritt in die richtige Richtung.

Wie geht’s jetzt weiter?

Die Theorie ist nun, dass ein Auslöser wie z.B. ein Grippevirus oder eine Impfung das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringt, was dazu führt, dass gesundes Gewebe angegriffen wird. China ist da ein gutes Beispiel: Es wurde festgestellt, dass CD4-T-Zellen mit dem H1N1-Grippestamm aus den Jahren 2009 und 2010 reagieren. Was in diesen Jahren los war? Die Schweinegrippe hat ihr Unheil getrieben! Danach haben die Forscher drei Mal so viele Fälle von Narkolepsie in China gehabt.

Es gibt zwar noch eine Menge Forschungsarbeit zu leisten, aber mit neuen Zielen könnte die Forschung eine völlig neue Dimension erreichen. Rahbek Kornum sagt dazu: „Jetzt wird es wahrscheinlich mehr darum gehen, die Narkolepsie mit Medikamenten zu behandeln, die das Immunsystem ansprechen. Wir können anfangen, Immuntherapien noch effektiver und präziser zu gestalten.“

Larissa Werren

Larissa ist Yoga-, Meditations- und Pilateslehrerin und jettet als freischaffende Texterin rund um die Welt. Sesshaftigkeit? Kennt sie nicht. Am liebsten schreibt Larissa über Umwelt, Ernährung und natürlich: Reisen!