Reise nach Tschernobyl: Folgen des Unfalls heute

Der schwerste Atomunfall der Welt ist nun bereits mehr als 30 Jahre her: Das ukrainische Kraftwerk in Tschernobyl war seit der Kernschmelze im Jahr 1986 eine rote Zone – bis heute!

Jetzt dürften die Touristen den Kontrollraum des Reaktors besuchen, und zwar für ganze fünf Minuten. Was für eine Attraktion!

Reise zur Tschernobyl-Ausschlusszone: Regeln sind heute lockerer

Seit dem tragischen Unfall in Tschernobyl haben die Behörden den Bereich rund um das Kraftwerk abgesperrt. So entstand die Tschernobyl-Ausschlusszone, die sich über mehr als 2.589 Quadratkilometer erstreckt. Einige Familien trotzen dem Recht zwar und sind dorthin zurückgezogen, aber grundsätzlich ist es auch heute noch illegal, dort zu leben. Kinder unter 18 Jahren dürften den Ort nicht einmal betreten. So durften sich auch die Touristen nur beschränkt austoben. Nach einiger Zeit durften Schulhöfe und Vergnügungspark besichtigt werden, weil sie heute nicht mehr als gefährlich gelten, aber das Kraftwerk selbst blieb tabu. Lediglich Forscher, Aufräumarbeiter und ein paar Journalisten haben den berüchtigten Reaktor vier von innen gesehen.

Kontrollraum: Eine Reise zurück um Unfall im Jahr 1986

Kürzlich haben Unternehmen, die Touren in Tschernobyl durchführen, bekannt gegeben, dass die Ukraine nun den Kontrollraum des Reaktors für Besucher freigibt. Echt spannend, denn damit dürfen die Touristen eine Reise ins Jahr 1986 machen. In diesem Raum wurden die Entscheidungen getroffen, die zur atomaren Unfall beigetragen haben. Hier war es nämlich, wo der stellvertretende Chefingenieur von Tschernobyl die Arbeiter angewiesen hat, die Sicherheitstest fortzusetzen – trotz des gefährlichen Leistungsabfalls.

Folgen des Unfalls: Wie steht’s heute um die Sicherheit?

Natürlich profitiert die Ukraine ganz schön von dieser Touristenattraktion. Rund 85.000 Besucher haben dieses Jahr die Sperrzone besucht, obwohl die Folgen für den eigenen Körper gefährlich sind. Zudem kostet einer Tagestouren im Durchschnitt stolze 100 US-Dollar pro Person kostet. Touristenbüros verkünden, dass die Nachfrage stetig steigt und es immer neugierige Geschichts-Fans nach Tschernobyl zieht. Ist das aber sicher?

Der Kontrollraum hat noch immer eine 40.000 mal höhere Strahlung als normal – mit entsprechenden Folgen. Damit die Besucher sicher sind, muss jeder einen Gefahrenanzug inklusive Helm, Maske und spezielle Schuhe anziehen. Nach der Tour, die nur fünf Minuten dauern darf, wirst dann doppelt kontrolliert, wie viel Strahlung du abbekommen hast.

Wolodymyr Zelensky, der Präsident der Ukraine, sagt dazu: „Wir müssen diesem Gebiet der Ukraine ein neues Leben einhauchen. Bisher hatte Tschernobyl einen negativen Einfluss auf den ukrainischen Ruf. Es ist Zeit, das zu ändern.“
Und sowieso: Risiko zieht die Leute an. Traust auch du dich, einen Blick in den Kontrollraum zu erhaschen?

Larissa Werren

Larissa ist Yoga-, Meditations- und Pilateslehrerin und jettet als freischaffende Texterin rund um die Welt. Sesshaftigkeit? Kennt sie nicht. Am liebsten schreibt Larissa über Umwelt, Ernährung und natürlich: Reisen!