Wir bekommen bald Besuch! Sterne verhalten sich eigentlich ziemlich ruhig. Sie treten auf der Stelle oder passen ihre Kreisbewegungen der Galaxie an, in der sie wohnen. Nicht so der Stern PSR J0002+6216 (kurz J0002).
Astronomen haben herausgefunden, dass er mit absolut halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die Milchstraße schießt!
Der superschnelle Stern strahlt um die Wette!
Um genau zu sein, düst der Stern mit 1.130 Kilometern pro Sekunde durch die Galaxie. Mit diesem Tempo kann er in 6 Minuten von der Erde zum Mond sprinten. Damit ist er einer der schnellsten Sterne, die wir je gesehen haben. Was das für ein wilder Stern ist? Der J0002 ist ein Pulsar.
Er gehört zu den Neutronensternen, die aus einem zusammengebrochenen Stern entstehen. Der Pulsar wiederum ist ein hoch magnetisierter Neutronenstern mit einem enorm schnellen Spin-Tempo. Beim Drehen sendet er elektromagnetische Strahlung aus. Haben wir gute Bedingungen, so können wir diese Strahlen sogar sehen – wie ein kosmischer Leuchtturm.
Lagebestimmung läuft wie am Schnürchen
„Dank seines schmalen, pfeileigenen Schwanzes und eines zufälligen Blickwinkels können wir diesen Pulsar direkt bis zu seinem Geburtsort zurückverfolgen“, so der Astronom Frank Schinzel vom National Radio Astronomy Observatory.
Der J0002 liegt etwa 53 Lichtjahre vom Zentrum eines blubberförmigen Supernova-Überrestes entfernt. Die Forscher vermuten, dass sich der Stern aus einer Explosion der Supernova entwickelt hat, die vor rund 10.000 Jahren stattfand. Das asymmetrische Ereignis löste aus, dass der Pulsar mit einer enormen Geschwindigkeit durchs All geschickt wurde. Dazu die passende Hypothese: Instabilitäten im zusammenbrechenden Stern können langsame bewegte Materie erzeugen, die den Neutronenstern gravitativ zu sich zieht und beschleunigt. Bisher scheint sich die These zu bestätigen, aber wer weiß, was hier noch alles geht.
„Wir haben noch mehr zu tun, um zu verstehen, was mit diesem Pulsar vor sich geht. Dies bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, unser Wissen über Supernova-Explosionen und Pulsars zu verbessern“, erklärt Schinzel optimistisch.