Wie gut ist dein Sperma? Qualität könnte für Fehlgeburten verantwortlich sein

Wir alles wissen: Für Sex braucht es zwei und zum Kinder machen erst recht. Trotzdem wird meist die Frau für die Gene verantwortlich gemacht und der Mann mit seinem superwichtigen Sperma außer Acht gelassen.

Nun ist’s aber eindeutig: Spermien sind wichtig und spielen auch bei Fehlgeburten eine entscheidende Rolle!

Neue Studie – neue Erkenntnisse: Es wird ernst!

In Wirklichkeit werden ganze 60 % der Fehlgeburten durch ein genetisches Problem verursacht und da sind natürlich auch die Spermien nicht unschuldig. Wieso wir das so plötzlich wissen? Eine neue Studie vergleicht 50 Männer, deren Frau oder Freundin drei oder mehr Fehlgeburten nacheinander hatte, mit 60 Männern, deren Partnerin überhaupt keine Fehlgeburt hatte.

Krasser Vergleich, aber was kam heraus? Die Spermien spielen echt eine Rolle, denn die Spermien der ersten Gruppe zeigten doppelt so viele DNA-Schäden wie die „Normalos“.

„Traditionell haben Ärzte die Aufmerksamkeit auf Frauen gerichtet, wenn sie nach den Ursachen für eine wiederholte Fehlgeburt suchen. Die Gesundheit der Männer – und die Gesundheit ihrer Spermien – wurde nicht analysiert“, sagt Hauptautorin Channa Jayasena, Expertin für reproduktive Endokrinologie und Andrologie am Imperial College in London.

Sie erklärt weiter: „Diese Untersuchung gehört aber zu einer wachsenden Anzahl von Forschungen, die darauf hindeuten, dass die Gesundheit der Spermien die Gesundheit einer Schwangerschaft bestimmt. Zum Beispiel legen neuere Forschungen nahe, dass Spermien eine entscheidende Rolle bei der Bildung der Plazenta spielen, die für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Fötus entscheidend ist.“

Du denkst, das haben wir schon ewig gewusst? Eben nicht! Ob du’s glaubst oder nicht, wenn es um Fehlgeburten geht, ist die Studie die von Jayasena die erste, die die hormonelle und metabolische Gesundheit von Spermien untersucht. Die Stichprobe ist vielleicht klein, aber die Ergebnisse decken Wichtiges auf und da können andere Forscher ansetzen.

Schäden der Spermien: Was ist der Auslöser?

Woher kommen diese Schäden an den Spermien aber? Die Autoren der Studie schlagen vor, dass eine reaktive Sauerstoffspezies (ROS genannt) schuld sein könnte. ROS ist normalerweise nützlich und schützt Sperma vor Bakterien und anderen Infektionen. Ist die Konzentration aber zu hoch wie beispielsweise nach einer Infektion, so können diese Bodyguards erhebliche Schäden verursachen.

Wie kommen die Wissenschaftler zu diesem Schluss? Im Sperma der Männer, deren Partner eine Fehlgeburt erlitten haben, fanden die Forscher viermal mehr dieser ROS-Moleküle. Sie wissen zwar nicht genau, wieso es so weit gekommen ist, aber es ist eine superwichtige Erkenntnis für die Zukunft.

Wir wollen’s wissen: Jetzt gehen wir dem Ganzen auf den Grund!

Nun gehen die Londoner Forscher noch einen Schritt weiter und fragen sich, wieso es zu einer Zunahme der ROS-Moleküle im Sperma kommt. Eine Vermutung: Fettleibigkeit und höheres Alter senken die Gesundheit der Spermien.

Auch in der Studie selbst waren die Männer mit Frauen mit Fehlgeburten im Durchschnitt älter und übergewichtiger. Ist das wirklich wahr? Wäre dies der Fall, so hätten wir für lange Zeit richtig prägnante Faktoren für Fehlgeburten komplett übersehen.

Oft werden Frauen in den USA routinemäßig auf Risikofaktoren für Fehlgeburten untersucht, für Männer wurde es aber nicht einmal empfohlen. Das soll sich jetzt ändern!

„Es hat lange gedauert, bis die Medizin erkannt hat, dass die Gesundheit der Spermien eine wichtige Rolle bei Fehlgeburten spielt und dass nicht Frauen die gesamte Schuld tragen“, sagt Jayasena.

Auf die Zukunft gerichtet ist sie voller Hoffnung: “Jetzt wissen wir, dass beide Partner zu einer wiederholten Fehlgeburt beitragen können und wir sind dabei, uns ein klareres Bild vom Problem zu machen und nach Wegen suchen, wie mehr Schwangerschaften zu einem gesunden Baby führen.“

Larissa Werren

Larissa ist Yoga-, Meditations- und Pilateslehrerin und jettet als freischaffende Texterin rund um die Welt. Sesshaftigkeit? Kennt sie nicht. Am liebsten schreibt Larissa über Umwelt, Ernährung und natürlich: Reisen!