Nackt schlafen: Vorteile, Gerüchte und warum es einen Versuch wert ist

Wir verbringen etwa ein Drittel unseres Lebens schlafend – langweilige Zeiten im Büro nicht eingerechnet. Dabei stellt sich (hoffentlich zu Hause) vielen die Frage: nackt oder angezogen, ungezwungen oder brav?

Es ist verlockend, unbekleidet zu schlafen, doch ist es auch so gut, wie viele sagen? Am Artikelende findet ihr noch ein Video mit zehn Vorteilen, warum ihr nackt schlafen solltet.

Wir fühlen uns glücklicher und attraktiver

Nach einer Studie des Journal of Happiness sollen Nacktschlafende zufriedener mit sich und ihrem Körper sein. Ein guter Schlaf bedeutet gleichzeitig eine bessere Stimmung am nächsten Morgen, was zu allgemeinem Wohlbefinden führt.

Beim Nacktschlafen kühlt der Körper schneller ab, als wenn du angezogen bist, somit wird die Tiefschlafphase schneller erreicht. Pyjamas können diesen Prozess verzögern, gar verhindern. Die Konsequenz: unser natürlicher Schlafrhythmus wird gestört und wir stehen womöglich mit dem falschen Bein auf.

Nackt schlafen verbessert das Sex- und Beziehungsleben

Wenn wir nackt schlafen, fühlen wir uns automatisch sexy, was wiederum unsere Libido steigern kann. Wir berühren uns lieber und lassen uns lieber berühren. So kann sich unser Sexleben verbessern, was Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Zufriedenheit hat. Laut einer britischen Studie sind 57% der Paare, die nackt schlafen, glücklicher als solche, die Kleidung tragen.

Liegt unser Partner nackt neben uns, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir Sex haben. Dies führt zu mehr Intimität in der Beziehung durch den Ausstoß des Liebeshormons Oxytocin. Außerdem verringert dieses Hormon unser Stresslevel. Damit hat Schlafen ohne alles nicht nur Auswirkungen auf den Körper sondern auch auf den Geist.

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Gut für die Gesundheit

Tragen wir Kleidung über Nacht, steigt unsere Körpertemperatur. Somit steigt beim Schlafen auch unser Cortisol-Level (Stresshormon), während Maltonin und Wachstumshormone (Anti-Aging-Hormon) pausieren. Dies kann zu unruhigem Schlaf, dementsprechend mehr Stress führen, was wiederum mehr Appetit mit sich bringt.

Weniger Kleidung bedeutet also, dass die Körpertemperatur sinkt, wir gut und tief schlafen und die Anti-Aging-Hormone ihre Arbeit machen können. Und durch weniger Stress und somit weniger Appetit, hilft uns nackt schlafen dabei, unser Körpergewicht zu halten.

Nackt schlafen ja, aber bewusst

Laut Experten ist das Ganze nicht ohne. So sagt z.B. Professor Thomas Penzel von der Charité Berlin, dass es gut ist, wenn das Schlafzimmer etwas kühler ist als andere Räume, sodass es dem Körper leichter fällt, sich abzukühlen. Allerdings musst gerade beim Nacktschlafen beachten, dass nicht durch Ventilatoren oder offene Fenster nachgeholfen wird, da dies den Körper auskühlen lassen könnte.

Außerdem sollte die Bettwäsche beim Nacktschlafen mindestens einmal die Woche gewechselt werden, denn jeglicher Schweiß wird vom Laken aufgefangen – mehr Wäsche also zu Ungunsten der Umwelt.

Und ob wir wirklich abnehmen im Schlaf, steht ebenfalls zur Debatte. Da der Körper den Stoffwechsel über Nacht zurückfährt, ist die Gewichtsabnahme am Morgen lediglich durch den nächtlichen Flüssigkeitsverlust bedingt. „Verstärkt im Schlaf abzunehmen kommt eher bei Fieber oder anderen Erkrankungen vor“, so der Experte.

Fazit

In heißen Nächten ist es verlockend, unbekleidet zu schlafen. Angeblich macht es sogar schön und fördert die Gesundheit. Schlafmediziner sehen das allerdings kritisch. Letzten Endes sollte jeder für sich selbst entscheiden, wie eram besten schlafen kann – nackt mit einem Leinentuch bekleidet vielleicht?

Denis Fedder

Denis ist 25 Jahre jung, kommt aus Köln und hat einen Bachelor in Mehrsprachiger Kommunikation in den Fächern Englisch, Französisch und Niederländisch. Er arbeitet zur Zeit als Casting-/Besetzungsredakteur und ist deshalb auch sehr am Leben Anderer interessiert.