Du teilst alles mit ihm, er weiß alles von dir, du wirst ihm immer zur Seite sein in guten wie in schlechten Zeiten – dein bester Kumpel ist der Bro in deinem Leben, der dir näher steht als jede Frau.
Das wahre Liebe nur unter Männern existiert, ist kein Geheimnis mehr. Das enge Band, das zwischen zwei befreundeten Männern bestehen kann, hat jedoch dank der Rolle von Neil Patrick Harris‘ Kultfigur Barney Stinson erst an gesellschaftlichem Gewicht gewonnen.
Plötzlich hat jeder Mann einen Bro und selbst kurzlebige Bekanntschaften werden unter dem Label Bromance eingeordnet. Doch was heißt es eigentlich, eine Bromance zu führen? Ist es mit dem regelmäßigen Bier in der Lieblingskneipe getan? Oder gehört mehr dazu als nur schmutzige Geheimnisse zu teilen?
Ladies, stellt euch hinten an
Es bedeutet viel mehr. Die Bedeutung einer Bromance geht über die übliche Männerfreundschaft weit hinaus. Sie beinhaltet Gefühle, Emotionen und einen hohen Stellenwert, der sogar über der eigentlichen Beziehung zur Partnerin steht.
Grund dafür sind die Erfahrungen, die zwei Männer in einer Freundschaft erleben. Sie sprechen offener über Gefühle, verurteilen sich nicht, wenn falsche Entscheidungen getroffen wurden und stehen für einander ein. Im Grunde ist es eine emotionale Bindung – nur ohne die körperliche Zuneigung.
In genau diesem Punkt gibt sich der Unterschied zur weiblichen Partnerin zu erkennen: Eine Männerfreundschaft gleicht einer sexlosen Partnerschaft. Wo die Suche nach dem richtigen Date auf reiner körperlicher Lust basiert, fußt die erste Begegnung zwischen potenziellen Bros auf dem Grad der gleichen Wellenlänge und der passenden Persönlichkeit.
Wertvolle Ersatzbeziehung für ganze Kerle
Die beiden Faktoren bilden gleich zu Beginn ein Fundament, welches eine kommende Partnerschaft zwischen Mann und Frau erst erreichen muss. Als Mann heißt dies, dass das eigene Verhalten angepasst wird, die schlechten Gewohnheiten unter den Teppich gekehrt werden und ein zartes Vortasten wichtig für die mögliche Beziehung ist.
Ganz im Gegensatz zur Bromance: Hier schaffen wir Männer uns einen Freiraum, der keiner normalen Beziehung Stand halten könnte. Hier können wir sein, wer wir sind und der beste Kumpel wird sich nicht beklagen. Es ist ein Zufluchtsort, ein Schutzraum, in dem der soziale Rückhalt bedingungslos gegeben ist.
In dieser Abhängigkeit zueinander, fällt es den meisten Männern leichter Emotionen zu zulassen und Themen zu besprechen, die Kerle in einer Beziehung lieber verschweigen würden. Es herrscht immer noch in großen Teilen die Ansicht, dass Männer in Beziehungen der starke Part sein müssen. Platz für die weichen Seiten sind Mangelerscheinungen.
Ein Leben auf beiden Seiten ist möglich
Auch wenn der klassische Mann der Meinung ist, dass ein Leben ohne Frauen möglich ist, sieht die Realität anders aus. Ein kompletter Verzicht auf körperliche Intimität und Sex kann auch keine noch so enge Bromance kompensieren. Sollte es auch nicht.
Denn ein Leben mit Bro und Freundin ist möglich. Die Befürchtung – besonders nach einer langen Auszeit in Sachen Partnerschaft – lässt bei den meisten Kumpels die Alarmglocken schrillen: „Ein neuer Feind an der Front!“ Nein, eher eine Bereicherung für die Bromance als das selbstkreierte Feindbild.
Erst mit der Gegenkraft einer Partnerschaft gewinnt die Bindung zwischen Freunden noch mehr an Gewicht. Der Rückzugsort in diese vertraute Schutzzone hält genau die Stabilität bereit, die in einer Beziehung nach einem Streit oder miesen Zeiten nicht gegeben ist.
Grund genug, die Balance zwischen funktionierender Beziehung und intakter Bromance immer zu halten. Denn wenn sie geht, bleibt er in jedem Fall und ist dein notwendiges Backup!